Knapp zwei Millionen Euro für den Wasserleitungsausbau in Oppenweiler und Backnang

Durch die Förderung soll eine stärkere Nutzung des natürlichen und regionalen Wasserangebots ermöglicht werden.

Umweltstaatssekretär Andre Baumann übergibt Förderbescheide an Stadtwerke-Geschäftsführer Thomas Steffen, Backnangs Ersten Bürgermeister Siegfried Janocha und Oppenweilers stellvertretende Bürgermeisterin Gudrun Rauh (von links). Foto: Alexander Becher

© Alexander Becher

Umweltstaatssekretär Andre Baumann übergibt Förderbescheide an Stadtwerke-Geschäftsführer Thomas Steffen, Backnangs Ersten Bürgermeister Siegfried Janocha und Oppenweilers stellvertretende Bürgermeisterin Gudrun Rauh (von links). Foto: Alexander Becher

Von Kristin Doberer

Oppenweiler. „Trinkwasser ist unser wichtigstes Lebensmittel. Qualität und Versorgungssicherheit stehen dabei an erster Stelle“, sagte Umweltstaatssekretär Andre Baumann gestern bei der Übergabe von zwei Förderbescheiden für insgesamt knapp zwei Millionen Euro, die in den Ausbau von Wasserleitungen in Oppenweiler fließen. Wie recht er damit hat, zeigt sich gerade bei den aktuellen Temperaturen deutlich. Nicht überall sei es selbstverständlich, das Wasser den Bürgerinnen und Bürgern dauerhaft zur Verfügung steht. Im Vergleich zum Beispiel mit Norditalien habe man in Baden-Württemberg noch eine gute Ausgangssituation. Damit das aber so bleibt und die Wasserversorgung auch in Anbetracht aller klimabedingter Herausforderungen in guter Qualität gesichert ist, müsse man investieren. „Der Klimawandel hat erst begonnen. Wir müssen uns darauf vorbereiten, dass Brunnen nicht mehr so viel Wasser ausschütten und wir müssen unsere Wasserversorgung resilient gestalten“, so Baumann.

Sichere Versorgung mit sauberem Trinkwasser in der Region

Im nördlichen Rems-Murr-Kreis haben sich 2015 mehrere Kommunen zusammengeschlossen, um die Wasserversorgung zu sichern und die Wasserqualität zu verbessern. Die sechs Gemeinden haben eine Wasserkonzeption mit dem Ziel erarbeitet, die einzelnen Wasservorkommen der Projektpartner zusammenzuführen und diese anschließend im neuen Wasserwerk Murrtal aufzubereiten (wir berichteten). Insgesamt 51 Kilometer Leitungen müssen dafür verlegt werden. Davon sind bisher rund zwei Drittel verlegt, bis Ende 2024 soll die Maßnahme abgeschlossen sein, so Jochen Damm, Geschäftsführer des Zweckverbands Wasserversorgung Nordostwürttemberg (NOW). Mit dem Bau der Rohrleitungstrassen werde die Zusammenführung von Brunnen, Quellen, Hochbehältern und den Anschlüssen an den Zweckverband Wasserversorgung Nordostwürttemberg ermöglicht.

Neben neuen Leitungen wird auch das Pumpwerk komplett neu aufgebaut

Der fünfte Bauabschnitt steht nun an, die Gemeinde Oppenweiler erhält dafür vom Land knapp 1,6 Millionen Euro, die Stadtwerke Backnang 375000 Euro. Für den fünften Bauabschnitt, der etwa 4,6 Kilometer Leitungen umfasst, belaufen sich die Baukosten insgesamt auf rund vier Millionen Euro. Neben neuen Leitungen wird auch das Pumpwerk in Zell komplett neu aufgebaut, einige Brunnen und Quellen werden saniert oder neu erschlossen.

Der Umweltstaatssekretär lobte, dass sich die Kommunen gemeinsam und vor allem frühzeitig auf dem Weg zu einer sicheren Wasserversorgung gemacht haben. „Es ist sinnvoll, sich ein zweites Standbein aufzubauen und sich zusammenzuschließen. Schließlich fallen einzelne Brunnen auch mal aus“, sagt Baumann. Aber für eine hohe Wasserqualität, Versorgungssicherheit und wirtschaftlichen Betrieb müsse man eben auch viel investieren. Für die gesamte Wasserkonzeption fallen Kosten von insgesamt rund 41 Millionen Euro an. Davon übernimmt die NOW rund 22 Millionen, die Kommunen rund drei Millionen und vom Land Baden-Württemberg kommen 16 Millionen Euro. Besonders für eher ländliche und dünn besiedelte Kommunen seien die zu verlegenden Wasserleitungen deutlich länger und dementsprechend teurer, erläutert Baumann die hohe Fördersumme. „Bund und Länder haben erkannt, dass Gemeinden das alleine gar nicht schaffen können“, bedankt sich Backnangs Erster Bürgermeister Siegfried Janocha.

Neben den Förderbescheiden appelliert der Umweltstaatssekretär aber auch an die Kommunen: „Unsere Quellen und Wasserreservoire müssen in der Zukunft besonders gut geschützt werden. Wir tragen hier auch viel Verantwortung.“

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Erstellt:
19. Juli 2022, 16:00 Uhr

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