Kolonialherrschaft
Von 1884 bis 1915 hielt das deutsche Kaiserreich weite Gebiete Namibias besetzt. Deutsche Truppen schlugen Aufstände der Volksgruppen der Herero und Nama zwischen 1904 und 1908 nieder und töteten etwa 65 000 der 80 000 Herero und mindestens 10 000 der 20 000 Nama. Historiker sehen darin den ersten Genozid des 20. Jahrhunderts. Inzwischen spricht auch die Bundesregierung von Völkermord.
Die Kluft zwischen Arm und Reich – das heißt meist zwischen Schwarzen und Weißen – ist infolge von Kolonialherrschaft und der jahrzehntelangen rassistischen Apartheid-Politik weiter groß. Namibia ist seit 1990 von Südafrika unabhängig. Für das Land mit 2,5 Millionen Einwohnern gehören Bergbau, Landwirtschaft und Tourismus zu den wichtigsten Wirtschaftszweigen.
Schätzungen zufolge gibt es in Namibia heute nur noch rund 14 000 Deutschsprachige, doch sie bilden eine einflussreiche und wohlhabende Minderheit. Zudem erinnert in der Hauptstadt Windhuk noch vieles an die Kolonialherrschaft. (lsw)