Kretschmann setzt sein Dienstautounter Strom

Umwelthilfe kritisiert neues Fahrzeug des Ministerpräsidenten

Stuttgart (lsw). Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) ist beruflich ab sofort lokal emissionsfrei unterwegs. Statt in seiner Limousine wird er künftig mit einem mit Wasserstoff und Strom betankten Stadtgeländewagen mit Elektromotor zu seinen Terminen gefahren. Der künftige Daimler-Chef, Entwicklungsvorstand Ola Källenius, übergab das Auto an den Regierungschef.

Daimler hatte den GLC F-Cell in diesem Jahr in einer Kleinserie auf den Markt gebracht. Das Modell wird mit einer Brennstoffzelle betrieben, die Wasserstoff benötigt, außerdem kann es als sogenannter Plug-in-Hybrid per Ladekabel mit Strom aufgetankt werden. Gefertigt werden einer Sprecherin zufolge nur ein paar Hundert Autos, die Daimler auch nur zur Miete an seine Kunden weitergibt. Zur ­Sicherheitsausstattung, über die Kretsch­manns eigenes Modell verfügen muss, machten weder Daimler noch das Staatsministerium Angaben.

Kretschmann ist nicht der Erste im Kabinett, der mit dem Modell fährt. Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) hat seinen GLC schon vor einer Woche bekommen. Umweltminister Franz Untersteller (Grüne) wartet indes noch auf seinen rein batterieelektrischen Audi e-Tron, mit dem er einen Diesel ersetzen will. „Wir schauen, dass wir auch unsere Dienst­wagenflotte forciert in diese Richtung bringen“, sagte Kretschmann.

Die stellvertretende Geschäftsführerin der Deutschen Umwelthilfe, Barbara Metz, kritisierte dennoch: „Das Fahrzeug ist überdimensioniert.“ Kretschmann rechtfertigte die Größe damit, dass er in dem Fahrzeug arbeiten müsse. „Ich brauche ein großes geräumiges Auto als Dienstwagen“, sagte er.

Die Umwelthilfe, die vor allem für ihre Fahrverbotsklagen bekannt ist, untersucht auch regelmäßig die Dienstwagen von Politikern. Im Bundesvergleich lag die Dienstwagenflotte der grün-schwarzen Landesregierung 2018 beim durchschnittlichen CO2-Ausstoß auf Platz 14. Kretsch­manns bisheriger Dienstwagen mit einem Hybridantrieb, der Strom und Benzin tankt, lag im Vergleich mit anderen ­Regierungschefs auf Platz zehn.

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Erstellt:
19. Dezember 2018, 03:14 Uhr

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