Malerweg in Murrhardt wird eröffnet

Die Planungen laufen schon länger, nun geht der Malerweg der Walterichstadt an den Start: Mit seiner Eröffnung am kommenden Sonntag lässt sich entlang von 15 Stationen auf den Spuren der Murrhardter Künstler wandeln. Ein neuer Ausstellungsführer der Galerie rundet das Thema ab.

Bürgermeister Armin Mößner und Kulturamtsleiter Uwe Matti (von links) an der dritten Station des Malerwegs vor dem Badhaus, in dem einst Georg Adam Eger lebte, bevor er 1748 Hofmaler des Landgrafen Ludwig VIII. in Darmstadt wurde. Foto: Stefan Bossow

© Stefan Bossow

Bürgermeister Armin Mößner und Kulturamtsleiter Uwe Matti (von links) an der dritten Station des Malerwegs vor dem Badhaus, in dem einst Georg Adam Eger lebte, bevor er 1748 Hofmaler des Landgrafen Ludwig VIII. in Darmstadt wurde. Foto: Stefan Bossow

Von Christine Schick

Murrhardt. Nicht nur Wandern hat in den vergangenen Jahren eine Art Renaissance erlebt, auch Themenspaziergänge liegen im Trend. Der Murrhardter Malerweg, der am Sonntag eröffnet wird, greift das Bedürfnis auf, sich auf eine (überschaubare) Fußreise zu machen, aber auch ein markantes Thema einer Stadt oder eines Landstrichs zu erkunden. „Der Weg bietet Gelegenheit, sich rund einen halben Tag mit der Kunst in Murrhardt auseinanderzusetzen“, sagt Bürgermeister Armin Mößner. Auf den Spuren der Künstlerinnen und Künstler der Walterichstadt zu wandeln, hat für ihn den Pluspunkt, anders als im Museum einfach mehr Bewegung zu haben und dabei noch eine Reihe attraktiver Ausblicke wie beispielsweise vom Linderst, Panoramaweg oder Wolkenhof aus auf die Stadt zu genießen. Murrhardt gilt als eine Stadt der Maler und insofern war Armin Mößner einerseits klar, dass die Walterichstadt mit diesem Pfund wuchern sollte, andererseits, dass angesichts einer machbaren und attraktiven Strecke eine Auswahl zu treffen war. Nicht zuletzt vor dem Hintergrund, sich bei der Umsetzung finanzielle Unterstützung über eine Leader-Förderung zu holen, hat Mößner vor über drei Jahren eine Konzeption für einen Murrhardter Malerweg aufgesetzt.

Mal sind Wohnorte und Wirkungsstätten, mal Kunst und kreatives Schaffen Thema

Mit der Förderung hat es geklappt. Zwar hat die Umsetzung nicht zuletzt wegen der Pandemie noch einige Zeit in Anspruch genommen, die ursprünglich geplante Route ist aber gleich geblieben. Nach dem Start beim Naturparkzentrum am Murrhardter Marktplatz geht es auf insgesamt 15 Stationen durch die Innenstadt und auf einem Rundweg erst über östliche, dann nördliche und westliche Punkte Murrhardts zurück ins Zentrum, wo er an der städtischen Galerie endet und sich das Thema mit einem Besuch in der Kunstsammlung abrunden lässt.

Der Verlauf des Murrhardter Malerwegs und seine Stationen. Grafik: BKZ

Der Verlauf des Murrhardter Malerwegs und seine Stationen. Grafik: BKZ

Mal sind es die ehemaligen oder aktuellen Wohnorte und Wirkungsstätten Murrhardter Maler, die auf dem Rundgang aufgegriffen werden, mal die Kunst und das kreative Schaffen selbst. So finden sich beispielsweise Reinhold Nägele, sein Sohn Thomas F. Naegele, Heinrich von Zügel oder Heiner Lucas und Hans-Peter Hauf als Vertreter mit Stationen auf dem Weg wieder, aber auch Orte wie eine von Jugendlichen und jungen Erwachsenen gestaltete Graffitiwand, der Kunst- und Maltreff der Volkshochschule oder die Alte Post, wo Theodor Heuss noch vor seiner Zeit als Bundespräsident im damaligen Gasthof einkehrte. Dass er in Murrhardt auch künstlerisch unterwegs war, sich in der Stadt sozusagen kreative Auszeiten nahm, gehört zu den Dingen, die Malerwegwandelnde erfahren. Mal finden sich die Informationen auf einer Tafel, mal sind es auch zwei Tafeln oder Schilder, die Auskunft geben.

Broschüre zum Leben und Werk der Künstlerinnen und Künstler

Wer sich vertieft, kann also durchaus einige Zeit investieren. „Aber der Weg lässt sich ja auch aufteilen, in mehreren Etappen gehen“, sagt Armin Mößner. Will heißen, die Stationen bauen nicht aufeinander auf, sodass sich der Faden an verschiedenen Stellen einfach wieder aufnehmen lässt. Ein kompakter Flyer beschreibt den Verlauf und gibt die zentralen Informationen, über die sich der Murrhardter Malerweg erkunden lässt. Wer das Thema noch vertiefen möchte, dem sei auch die neu konzipierte Broschüre zur städtischen Kunstsammlung empfohlen. Die Brücke zu diesem Ausstellungsführer baut die Abschlussstation Nummer 15 des Malerwegs an der Galerie. Die Tafel dort erinnert an alle bisher bekannten akademischen Malerinnen und Maler mit Bezug zur Stadt.

In der knapp 90-seitigen Broschüre sind Leben und Werk derjenigen Künstlerinnen und Künstler skizziert, die mit Bildern in der Galerie vertreten sind. Eine zentrale Figur dabei ist Reinhold Nägele (1884 bis 1972) – als beeindruckender Künstler und nicht zuletzt als Vordenker und Wegbereiter der städtischen Kunstsammlung selbst. Von Nägele stammt die Idee, eine Ausstellungsmöglichkeit für alle Murrhardter Künstler zu schaffen. So wurde diese 1969 zunächst als Reinhold-Nägele-Sammlung im Heinrich-von-Zügel-Gymnasium eingerichtet. 20 Jahre später konnte sie in den Neubau der Stadtbücherei ins Zentrum Murrhardts umziehen und ist mittlerweile weiter gewachsen.

Neuer Kunstführer zur Ergänzung

Eröffnung Der Murrhardter Malerweg wird am Sonntag, 18. Dezember, um 14 Uhr eingeweiht. Die Stadtverwaltung lädt ein, sich einem verkürzten Rundgang anzuschließen, der beim Naturparkzentrum am Murrhardter Marktplatz beginnt. Es geht auf einem Teil der Stationen durch die Innenstadt und später über die Pilgerstaffel zur Walterichskirche, von wo aus sich der Blick auf weitere Punkte des Wegs richten lässt.

Materialien Der Flyer zum Malerweg ist in der Tourist-Info des Murrhardter Naturparkzentrums, Marktplatz 8, erhältlich, ebenso der Ausstellungsführer, der 7,50 Euro kostet. Den Band mit Texten von Kuratorin Gabriele Rösch und Kulturamtsleiter Uwe Matti gibt es auch in der Stadtbücherei und Galerie.

Malerweg Die Strecke führt über 15 Stationen vor allem entlang der Wohn- und Wirkungsstätten der Murrhardter Künstler wie beispielsweise Reinhold Nägele, Georg Adam Eger, Thomas Ferdinand Naegele, Heiner Lucas, Dietward Schwäble, Emanuel Hegenbarth, Trude Schüle, Heinrich von Zügel und Hans-Peter Hauf. Zielpunkt ist die städtische Galerie. Abseits des Wegs liegt das ehemalige Atelier des Malers Carl Obenland, an dem aber eine Tafel zu Leben und Werk des Murrhardter Künstlers erinnert.

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Erstellt:
16. Dezember 2022, 06:00 Uhr

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