Nach gescheitertem Fluchtversuch: Festnahmen in Hongkong

dpa Hongkong. Zwölf Hongkonger Aktivisten wollten mit dem Boot ins freiheitliche Taiwan flüchten. Aber Chinas Küstenwache erwischte sie. Jetzt werden mutmaßliche Helfer festgenommen.

Die Hongkonger Polizei hat elf Personen, darunter den oppositionellen Bezirksrat Daniel Wong Kwok-tung, unter dem Verdacht der Fluchthilfe festgenommen. Foto: Isaac Wong/SOPA Images via ZUMA Wire/dpa

Die Hongkonger Polizei hat elf Personen, darunter den oppositionellen Bezirksrat Daniel Wong Kwok-tung, unter dem Verdacht der Fluchthilfe festgenommen. Foto: Isaac Wong/SOPA Images via ZUMA Wire/dpa

In Hongkong hat die Polizei am Donnerstag elf Menschen unter dem Verdacht der Fluchthilfe festgenommen.

Die Festnahmen stehen nach Medienberichten im Zusammenhang mit der gescheiterten Flucht von zwölf Aktivisten in einem Boot im August. Sie waren von Chinas Küstenwache aufgegriffen worden, als sie sich in das freie und demokratische Taiwan absetzen wollten

Statt zurück nach Hongkong wurden sie nach China gebracht. Dort wurden zehn von ihnen im Dezember zu Haftstrafen zwischen sieben Monaten und drei Jahren verurteilt. Zwei Minderjährige wurden der Hongkonger Polizei übergeben. Seither suchen die Ermittler nach Unterstützern, die den „Hongkong 12“ bei ihrer Flucht geholfen haben.

Unter den jetzt Festgenommenen ist nach den Berichten auch der Anwalt Daniel Wong Kwok-tung, der bei Protesten in Hongkong festgenommenen Demonstranten Unterstützung geleistet hatte. Er stand auch hinter einer Kampagne zur Gründung eines Cafés in Taiwan, das Hongkongern im Exil dort Jobs bietet.

Den elf Festgenommenen werde „Unterstützung von Straftätern“ vorgeworfen, zitierte die „South China Morning Post“ eine Polizeiquelle. Unter ihnen seien acht Männer und drei Frauen im Alter zwischen 18 und 72 Jahren, ergänzte der öffentliche Sender RTHK.

Das Vorgehen der Polizei folgt auf die Festnahme von 53 Mitgliedern der prodemokratischen Opposition vergangene Woche unter Hinweis auf das seit Juli geltende neue Sicherheitsgesetz. Es richtet sich gegen Aktivitäten, die Peking als umstürzlerisch, separatistisch, terroristisch oder verschwörerisch ansieht.

Das von Peking erlassene Gesetz ist international auf scharfe Kritik gestoßen, weil es als Verstoß gegen die gemeinsamen Abmachungen bei der Rückgabe der britischen Kronkolonie 1997 an China angesehen wird. Seit damals wird Hongkong nach dem Grundsatz „ein Land, zwei Systeme“ als eigenes Territorium regiert. Die Vereinbarungen sahen eigentlich vor, dass die sieben Millionen Hongkonger bis 2047 „ein hohes Maß an Autonomie“ und viele politische Freiheiten genießen.

© dpa-infocom, dpa:210114-99-18160/3

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Erstellt:
14. Januar 2021, 08:47 Uhr

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