Nutella-Esser können aufatmen

Produktion in französischer Fabrik, die ein Viertel der Weltmenge herstellt, läuft wieder an – Hersteller: Qualitätsproblem behoben

Paris Die größte Nutella-Fabrik der Welt nimmt ihre Produktion an diesem Montag wieder auf. Dramatische Versorgungsengpässe und verzweifelte Verteilungskämpfe am Frühstückstisch um den letzten Rest Schokocreme sind nicht mehr zu befürchten.

Seit Tagen hatte die Produktion in dem französischen Ort Villers-Ecalles wegen „Qualitätsproblemen“ stillgestanden. Dort werden jeden Tag 600 000 Nutella-Gläser hergestellt, das ist ein Viertel der weltweiten Produktion.

Um den genauen Grund der tagelangen Unterbrechung macht der Nutella-Hersteller Ferrero bisher allerdings ein großes Geheimnis. Die Mitteilungen des Unternehmens fließen überaus spärlich. Selbst der französische Landwirtschaftsminister Didier Guillaume sah sich Ende der Woche genötigt, zu dem Produktionsstopp Stellung zu nehmen – musste aber zugeben, dass auch er sehr wenige Informationen besaß. „Nach allem, was ich im Moment weiß“, erklärte der Politiker, „bestehen keine gesundheitlichen Gefährdungen.“

In der Welt der Nutella-Esser als gesichert gilt bisher allein die von Ferrero publik gemachte Erkenntnis, dass der „Qualitätsmangel“ am Dienstagabend um 18 Uhr bei einer Routinekontrolle entdeckt worden ist. Betroffen sei ein Vorprodukt in der Herstellung von Nutella und der Süßigkeit Kinder Bueno gewesen. „Der Mangel ist nicht mit unseren Qualitätsstandards vereinbar“, betonte der Konzern. Schon ausgelieferte Ware sei „von der Situation nicht betroffen“, versicherte das Unternehmen.

Auf die Frage, ob es ein bakterielles Problem gebe, erklärte Ferrero, das könne das Unternehmen zurzeit nicht beantworten. Untersuchungen seien im Gange. Nun also die Entwarnung: Alle Zweifel seien aus dem Weg geräumt, heißt es von Ferrero, weshalb man sich entschieden habe, die Produktion am Montagmorgen wieder aufzunehmen.

Zuletzt hatte die Fabrik Ende November Schlagzeilen gemacht, als wütende Landwirte vor den Werkshallen demonstrierten. Sie protestierten gegen die „massiven Palmölimporte“, die für die Herstellung der Nuss-Nugat-Creme notwendig sind. Die Bauern fordern, stattdessen Sonnenblumen- oder Rapsöl aus heimischer Produktion einzusetzen.

Nutella besteht zu gut 56 Prozent aus Zucker und zu fast 31 Prozent aus Fett. Rund 20 Prozent davon sind billiges Palmöl, für dessen Herstellung laut Umweltschutz-Organisationen wie dem WWF massiv Wälder gerodet werden müssen.

Zudem steht Palmöl im Verdacht, die Entstehung bestimmter Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Diabetes zu fördern.

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Erstellt:
26. Februar 2019, 10:25 Uhr

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