Ostukraine: Erster Gefangenenaustausch in diesem Jahr

dpa Kiew/Majorsk. Im Konflikt zwischen der Regierung und prorussischen Separatisten gibt es erneut einen Gefangenenaustausch. Auch hier macht sich die Corona-Pandemie bemerkbar: Die Freigelassenen müssen in Quarantäne.

Gefangene mit Mundschutz werden registriert. Foto: Uncredited/Ukrainian Presidential Press Off/AP/dpa

Gefangene mit Mundschutz werden registriert. Foto: Uncredited/Ukrainian Presidential Press Off/AP/dpa

Im Ukraine-Konflikt haben die Regierung in Kiew und die prorussischen Separatisten im Osten des Landes erstmals in diesem Jahr Gefangene ausgetauscht.

Am Morgen kam es zunächst zu einem Austausch zwischen der Region Donezk und dem von der Regierung kontrollierten Gebiet. Kurz darauf begann auch in der Region Luhansk eine ähnliche Aktion, die im Laufe des Tages abgeschlossen werden sollte. Der Austausch war erwartet worden.

Ins Regierungsgebiet kehrten zunächst neun Ukrainer aus dem Gebiet Donezk zurück, wie das Präsidialamt in Kiew mitteilte. Die Donezker Aufständischen bestätigten, im Gegenzug von der Ukraine zehn Gefangene erhalten zu haben. Wegen der Coronavirus-Pandemie müssen alle Freigelassenen für 14 Tage in Quarantäne.

Zuletzt hatten beide Seiten des Konflikts Ende Dezember knapp 200 Gefangene ausgetauscht. Die international beachtete Aktion ging zurück auf den Gipfel zum Ukraine-Konflikt in Paris Anfang Dezember. Das Treffen sollte dem Friedensprozess für die Ostukraine nach langem Stillstand neuen Schwung geben.

Dabei hatten sich erstmals Kremlchef Wladimir Putin und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj persönlich getroffen. Zu den Vereinbarungen für weitere Schritte bei der Lösung des Konflikts kam es unter Vermittlung von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron.

Seit 2014 kämpfen in den Gebieten Donezk und Luhansk Truppen der Regierung gegen von Russland unterstützte Separatisten. Nach UN-Schätzungen wurden seitdem rund 13.200 Menschen getötet. Für den mit deutscher und französischer Hilfe entstandenen Friedensplan hatte es immer wieder Rückschritte gegeben.

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Erstellt:
16. April 2020, 11:49 Uhr

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