Die Welt gegen Corona: Staaten sagen Milliardenbetrag zu

dpa Brüssel/New York. Miley Cyrus, Justin Bieber, Angela Merkel und Emmanuel Macron: Weltstars engagieren sich gemeinsam mit Staats- und Regierungschefs im Kampf gegen die Corona-Pandemie. Am Ende steht eine zehnstellige Zahl.

Bei der Online-Gala am Samstagabend hat auch David Beckham einen Gastauftritt. Foto: Grant Pollard/Invision/AP/dpa

Bei der Online-Gala am Samstagabend hat auch David Beckham einen Gastauftritt. Foto: Grant Pollard/Invision/AP/dpa

Beim internationalen Spendenmarathon für Impfstoffe und Behandlungen gegen die Lungenkrankheit Covid-19 sind neue Hilfszusagen in Höhe von 6,15 Milliarden Euro zusammengekommen.

Allein die EU-Kommission und Deutschland sagten am Samstag bei einer virtuellen Geberkonferenz zusammen knapp 5,3 Milliarden Euro zu. Weitere Großspenden kamen zum Beispiel aus den USA und Kanada.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sprach von einem unglaublichen Ergebnis. Der Spendenmarathon sei ein bewegender und gleichzeitig greifbarer Moment der Einigkeit zwischen Bürgern, Regierungen, Philanthropen, Gesundheitsorganisationen und Wirtschaftsführern.

Von der Leyen hatte die Geberkonferenz zusammen mit der New Yorker Nichtregierungsorganisation Global Citizen organisiert. Zum Abschluss sollte es am Abend noch ein großes Online-Konzert mit Künstlern wie Miley Cyrus, Coldplay, Shakira und Justin Bieber geben.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sagte bei der Konferenz konkret zusätzliche 383 Millionen Euro zu, während von der Leyen weitere 4,9 Milliarden Euro an EU-Mitteln ankündigte. „Ich bin der festen Überzeugung: Impfstoffe, Tests und Medikamente müssen weltweit verfügbar, bezahlbar und zugänglich sein“, erklärte Merkel in ihrer Videobotschaft zum deutschen Beitrag.

Bereits am 4. Mai hatte Deutschland einen Beitrag von 525 Millionen Euro für die Impfstoffallianz CEPI, die Globale Impfallianz GAVI, die Weltgesundheitsorganisation WHO und verschiedene Produktentwicklungspartnerschaften zugesagt. Insgesamt waren bei dem Spendenmarathon schon vor der Konferenz am Samstag knapp zehn Milliarden Euro zusammengekommen.

Die nun von der EU-Kommission zugesagten Mittel sollen als Kredite und Garantien fließen, die deutschen Gelder als Zuschüsse.

Das Online-Konzert am Abend sollte um 20 Uhr beginnen und weltweit im Internet zu sehen sein. Neben Musikern waren auch Gastauftritte anderer Stars geplant. Angekündigt waren zum Beispiel die Schauspielerinnen Kerry Washington und Charlize Theron, Ex-Fußballprofi David Beckham und das frühere Top-Model Naomi Campbell. Moderiert werden sollte der Abend von dem Schauspieler Dwayne „The Rock“ Johnson.

Wann Impfstoffe und wirksame Arzneien gegen das Coronavirus einsatzbereit sein werden, ist derzeit noch unklar. Die weltweit für den Kampf gegen die Pandemie benötigten Mittel wurden zuletzt allerdings von UN-Generalsekretär Antonio Guterres auf rund 40 Milliarden US-Dollar (36 Mrd Euro) geschätzt.

Der britische Premierminister Boris Johnson sagte in seiner Videobotschaft zur Geberkonferenz, das Rennen um einen Impfstoff, bessere Behandlungsmethoden und schnelle, verlässlichere Tests müsse weitergehen. Britische Forscher hätten mit dem Entzündungshemmer Dexamethason einen lebensrettenden Durchbruch bei der Behandlung erreicht.

Zudem seien Tests mit Impfstoffen von Wissenschaftlern der Universität Oxford und des Imperial College London in einer fortgeschrittenen Phase. Sobald es einen Impfstoff gebe, müsse sichergestellt werden, dass er wirklich für alle verfügbar sei, sagte Johnson.

Nach Angaben von Bundesentwicklungsminister Gerd Müller soll mit den deutschen Hilfsgeldern unter anderem das Gesundheitspersonal in Entwicklungsländern mit Schutzausrüstung, Desinfektionsmitteln und Testkits versorgt werden. Zudem würden Labore und lokale Gesundheitszentren profitieren. Es gehe darum, „lebensrettende Arbeit“ sicherzustellen, kommentierte der CSU-Politiker.

© dpa-infocom, dpa:200627-99-583490/5

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Foto: Etienne Ansotte/European Commission/dpa

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Foto: Etienne Ansotte/European Commission/dpa

Zum Artikel

Erstellt:
27. Juni 2020, 10:45 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen