Verdeckten Ermittlern aufgesessen: Mann schweigt in Prozess

dpa/lsw Karlsruhe. Im Prozess um einen möglichen islamistischen Terroranschlag in Deutschland hat der Angeklagte zum Auftakt am Karlsruher Landgericht geschwiegen. Sein Mandant mache keine Angaben, sagte der Anwalt des 22-Jährigen am Mittwoch. Festgenommen worden war der Mann beim vermeintlichen Kauf eines Sturmgewehrs, eingefädelt von verdeckten Ermittlern des Landeskriminalamts Baden-Württemberg.

Der Angeklagte im Prozess wegen Anleitung zur Begehung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat wartet im Landgericht. Foto: Uli Deck/dpa

Der Angeklagte im Prozess wegen Anleitung zur Begehung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat wartet im Landgericht. Foto: Uli Deck/dpa

Die Staatsanwaltschaft wirft dem deutschen Staatsangehörigen unter anderem die Anleitung zur Begehung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat, Terrorismusfinanzierung und versuchten unerlaubten Erwerb einer Kriegswaffe vor. So soll er Bauanleitungen etwa für Molotowcocktails und Sprengstoffgürtel verbreitet haben sowie Videos zur Wirkung von Sprengsätzen, wie die Staatsanwältin vortrug.

Zudem habe der Angeklagte 500 Euro angespart, um damit das Sturmgewehr zu kaufen. Der Mann lebte den Angaben nach zuletzt in Frankreich. Im Juni vergangenen Jahres sei er zum Bahnhof in Kehl (Ortenaukreis) gekommen, um sich mit den Waffenverkäufern zu treffen. Diese - in Wahrheit verdeckte Ermittler - führten ihn zu einem Auto mit dem Gewehr. Spezialkräfte der Polizei nahmen den Mann fest.

Nach früheren Angaben der Ermittler ist der Mann dem radikal-islamistischen Spektrum zuzuordnen. Hinweise auf ein konkretes Anschlagsziel hatten die Behörden nicht.

Für den Prozess vor der Staatsschutzkammer sind zunächst acht weitere Verhandlungstermine bis Ende März geplant. (Az: 5 KLs 510 Js 4383/21)

© dpa-infocom, dpa:220202-99-946914/2

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Erstellt:
2. Februar 2022, 15:05 Uhr

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