Weltweit erste Lockerungen der Einschränkungen

dpa Berlin. Nach teils langen Ausgangssperren wegen der Corona-Pandemie dürfen die Menschen in zahlreichen Ländern wieder etwas mehr. Schritt für Schritt wagen viele Staaten den Weg in Richtung Normalität.

Kunden mit Mundschutz kaufen in einem Geschäft in Neapel Obst und Gemüse. Foto: Andrew Medichini/AP/dpa

Kunden mit Mundschutz kaufen in einem Geschäft in Neapel Obst und Gemüse. Foto: Andrew Medichini/AP/dpa

Diskussionen über Lockerungen der Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus gibt es weltweit. Wie weit die Länder gehen, ist allerdings sehr unterschiedlich. Ein Überblick über ausgewählte Staaten:

ÖSTERREICH: Seit diesem Freitag gelten in Deutschlands Nachbarland keine Ausgangsbeschränkungen mehr. Vom 2. Mai an dürfen alle Geschäfte und fast alle Dienstleister wie Friseure wieder öffnen. Am 15. Mai geht es dann weiter mit den Restaurants.

SPANIEN: Die Infektionszahlen gehen im ganzen Land seit Wochen stetig zurück. Die strikte Ausgangssperre wird deshalb gelockert. Ab diesem Samstag darf man erstmals nach sieben Wochen wieder spazieren gehen oder im Freien Sport treiben. Mit einem Vier-Phasen-Plan soll Ende Juni eine „neue Normalität“ erreicht werden.

ITALIEN: Mit mehr als 205.000 Infektionen und rund 28.000 Toten zählt Italien zu den am härtesten von der Lungenkrankheit Covid-19 getroffenen Staaten. Auch hier werden die seit fast zwei Monaten geltenden strengen Ausgangssperren aber gelockert. Ab Montag dürfen die Menschen wieder zum Sport oder zum Spazierengehen nach draußen. Die meisten Geschäfte müssen allerdings noch geschlossen bleiben. Restaurants und Bars dürfen nur einen Lieferservice anbieten und bleiben bis Juni weiter zu. Die Regierung in Rom hatte die Menschen im ganzen Land am 10. März unter Quarantäne gestellt.

FRANKREICH: Die Ausgangsbeschränkungen im Land sollen vom 11. Mai an schrittweise gelockert werden. Mit einer raschen Rückkehr zum normalen Leben wird aber nicht gerechnet. Frankreich ist stark von der Covid-19-Pandemie betroffen, mehr als 24.000 Menschen starben.

TSCHECHIEN: Hier beschleunigt die Regierung ihren Lockerungs-Fahrplan für die Corona-Maßnahmen abermals. Vom 11. Mai an dürfen die Kulturinstitutionen des Landes wieder öffnen, wenn sie maximal 100 Menschen gleichzeitig einlassen. In den Museen, Galerien, Theatern, Kinos und Konzertsälen müssen Mindestabstände zwischen den Besuchern eingehalten werden. Ab dem 11. Mai dürfen auch Veranstaltungen wie Hochzeiten, Sportevents und Gottesdienste mit bis zu 100 Teilnehmern stattfinden. Friseursalons dürfen dann öffnen, wenn die Mitarbeiter nicht nur einen Mundschutz, sondern auch ein Schutzvisier tragen.

SLOWAKEI: Für Tausende slowakische Pflegerinnen und Pfleger von Kranken und Älteren ist die Fahrt nach Hause leichter geworden. Sie müssen nach dem Grenzübertritt nicht mehr wie bisher für 14 Tage in eine staatliche Quarantäne-Einrichtung, sondern können direkt zu ihren Familien fahren, wie die staatliche Gesundheitsbehörde am Freitag mitteilte. Dafür müssen sie allerdings einen negativen Test auf das neuartige Coronavirus nachweisen. Die meisten der zumeist weiblichen Altenbetreuungskräfte arbeiten in einem Rhythmus, der vorsieht, dass sie nach 14 Tagen Arbeit im Ausland für 14 Tage nach Hause fahren. Die bisherige Vorschrift hätte sie im schlimmsten Fall während des Heimaturlaubs in eine Quarantäneeinrichtung gezwungen.

DÄNEMARK: Die Polizei in Kopenhagen lässt ein vorübergehend erlassenes Aufenthaltsverbot für eine beliebte Gegend in der dänischen Hauptstadt auslaufen. Die Maßnahme für die Zone am Wasserufer im Stadtteil Islands Brygge werde über den Freitag hinaus vorerst nicht verlängert, teilte die Kopenhagener Polizei mit. Stattdessen wolle man die Bürger der Stadt auf andere Weise dazu bringen, im Kampf gegen das Coronavirus Abstand zu halten und sich nicht mit mehr als zehn Menschen am selben Ort aufzuhalten: Dazu sollen unter anderem Areale mit einer Größe von gut 40 Quadratmetern markiert werden, in denen jeweils maximal zehn Menschen sein dürfen. In Islands Brygge gibt es am Wasser lange Grünflächen und ein Hafenbad, auch die Uni ist nicht weit entfernt.

ISRAEL: Von diesem Sonntag an öffnen hier die Schulen wieder schrittweise. Zunächst sollten die Grundschulen die ersten bis dritten Klassen vor Ort unterrichten sowie die weiterführenden Schulen die beiden höchsten Klassenstufen, teilte die Regierung am Freitag mit. Kindergärten und Kitas sollten sich auf eine geplante Öffnung vom 10. Mai an vorbereiten. In Israel beginnt die Arbeitswoche sonntags. Die restlichen Klassenstufen sollen spätestens vom 1. Juni an wieder in den Schulen unterrichtet werden.

CHINA: Mehr als drei Monate nach der Schließung wegen des Ausbruchs des neuen Coronavirus in China sind der Kaiserpalast in Peking und die Große Mauer wieder für Besucher geöffnet worden. Auch Parks und Museen öffneten am Freitag ihre Tore. Eintrittskarten mussten über das Internet bestellt werden. Die Zahl der Besucher wurde stark begrenzt. Der auch Verbotene Stadt genannte Kaiserpalast lässt nur 5000 Besucher täglich zu - früher waren 80.000 erlaubt. Städtische Parks erlauben nur 30 Prozent der üblichen Besucherzahlen.

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Erstellt:
1. Mai 2020, 11:09 Uhr

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