Mehr als 1000 Corona-Infektionen in Deutschland

dpa Berlin. In der Fußball-Bundesliga sind Geisterspiele im Gespräch. Die Börsen sacken ab. Der Weltärztebund sieht Deutschland aber gut aufgestellt im Kampf gegen das Coronavirus.

Arbeiter sprühen Desinfektionsmittel an die Wände der Imam-Ali-Moschee in der irakischen Stadt Nadschaf als Vorsichtsmaßnahme gegen das Coronavirus. Foto: Anmar Khalil/AP/dpa

Arbeiter sprühen Desinfektionsmittel an die Wände der Imam-Ali-Moschee in der irakischen Stadt Nadschaf als Vorsichtsmaßnahme gegen das Coronavirus. Foto: Anmar Khalil/AP/dpa

Die Zahl der nachgewiesenen Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus ist in Deutschland auf 1112 gestiegen. Das geht aus der Auflistung des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Montagmorgen hervor.

Am stärksten betroffen ist demnach weiterhin Nordrhein-Westfalen, dort vor allem der Landkreis Heinsberg. Im Kampf gegen das Virus sieht der Chef des Weltärztebundes Deutschland aktuell gut aufgestellt. „Unser Gesundheitswesen, unsere Prävention, unsere Erkennung dieser Maßnahmen funktioniert. Das deutsche Gesundheitswesen ist hervorragend ausgerichtet“, sagte Frank Ulrich Montgomery am Montag im ZDF-„Morgenmagazin“. „Wir kriegen das hin!“

Nach der Empfehlung von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) vom Sonntag sollten alle Veranstaltungen in Deutschland mit mehr als 1000 Teilnehmern abgesagt werden. Damit werden auch Geisterspiele etwa in der Fußball-Bundesliga wahrscheinlicher. Derartige Entscheidungen müssen jedoch die lokalen Gesundheitsbehörden treffen. Etliche größere Messen wie etwa die Tourismusbörse ITB in Berlin oder die Hannover Messe wurden bereits abgesagt oder verschoben.

An den Börsen hat sich der dramatische Ausverkauf am Montag noch beschleunigt. Der Dax sackte gleich zum Handelsstart deutlich unter die Marke von 11.000 Punkten. Rund eine Stunde nach Handelsbeginn lag der deutsche Leitindex 6,95 Prozent im Minus bei 10.739,97 Punkten. Zu den Sorgen um die wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Epidemie kommt dabei auch die Furcht vor einem Ölpreiskrieg.

Die Anstrengungen zur Eindämmung des Virus gehen auch weltweit weiter: So hat Saudi-Arabien weitreichende Maßnahmen beschlossen. Insgesamt seien Flugverbindungen mit neun Ländern gestrichen worden, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur SPA am Montag. Zu den betroffenen Ländern zählen demnach die Vereinigten Arabischen Emirate, Ägypten, Kuwait, Bahrain, Irak, Libanon, Syrien, Südkorea und Italien.

Italien, das in Europa am stärksten betroffen ist, hat am Sonntag einen großen Teil des Nordens zur Sperrzone erklärt. 16 Millionen Menschen in der Region Lombardei mit der Metropole Mailand und in Städten wie Venedig oder Parma dürften nur noch bei triftigen Gründen aus der Gegend hinaus oder in sie hinein, sagte Ministerpräsident Giuseppe Conte.

In Spanien wachsen ebenfalls die Sorgen. Allein in der Region von Madrid verdoppelten sich die bestätigten Fälle in nur 24 Stunden von 202 am Sonntag auf mehr als 430 am Montag. 16 Menschen sind rund um Madrid bereits an der Krankheit gestorben.

Im Iran habe sich innerhalb von 24 Stunden die Zahl der Toten von 194 auf 237 erhöht, sagte Ministeriumssprecher Kianush Dschahanpur am Montag in Teheran. Die Zahl der offiziell erfassten Ansteckungen im Land kletterte auf 7161 – 595 mehr als am Vortag.

Weltweit haben sich inzwischen weit mehr als 100.000 Menschen nachweislich mit dem neuen Coronavirus infiziert, die Dunkelziffer liegt Experten zufolge noch wesentlich höher. Es gibt weder eine schützende Impfung noch eine spezielle Therapie zur Behandlung der Erkrankung Covid-19. Die meisten Infizierten haben nur eine leichte Erkältungssymptomatik mit Frösteln und Halsschmerzen, die binnen weniger Tage verschwindet, oder gar keine Symptome. Etwa 15 von 100 Infizierten erkranken schwer, betroffen sind vor allem ältere Menschen oder solche mit Vorerkrankungen.

Palästinensische Sicherheitskräfte stehen vor dem Angel Hotel, das wegen eines Covid-19-Falls unter Quarantäne steht. Foto: Luay Sababa/XinHua/dpa

Palästinensische Sicherheitskräfte stehen vor dem Angel Hotel, das wegen eines Covid-19-Falls unter Quarantäne steht. Foto: Luay Sababa/XinHua/dpa

Die Check-in-Schalter der japanischen Fluggesellschaften am Gimpo-Flughafen sind menschenleer. Foto: Ahn Young-Joon/AP/dpa

Die Check-in-Schalter der japanischen Fluggesellschaften am Gimpo-Flughafen sind menschenleer. Foto: Ahn Young-Joon/AP/dpa

Passagiere aus Japan durchlaufen ein spezielles Einreiseverfahren am internationalen Flughafen Incheon. Foto: YNA/dpa

Passagiere aus Japan durchlaufen ein spezielles Einreiseverfahren am internationalen Flughafen Incheon. Foto: YNA/dpa

Ein Arbeiter im Schutzanzug steuert eine große Desinfektionsmittelsprühmaschine an einer Schule, die aufgrund des Coronavirus geschlossen ist. Foto: Aaron Favila/AP/dpa

Ein Arbeiter im Schutzanzug steuert eine große Desinfektionsmittelsprühmaschine an einer Schule, die aufgrund des Coronavirus geschlossen ist. Foto: Aaron Favila/AP/dpa

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Erstellt:
9. März 2020, 05:28 Uhr

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