Union sackt im ZDF-Politbarometer auf Rekordtief

dpa Berlin. Das Desaster in Thüringen, die ungeklärte Führungsfrage: Die CDU ist in der Krise. Das wirkt sich auch in den Umfragen aus.

Das CDU-Logo prangt an der Parteizentrale, dem Konrad-Adenauer-Haus, in Berlin. Foto: Michael Kappeler/dpa

Das CDU-Logo prangt an der Parteizentrale, dem Konrad-Adenauer-Haus, in Berlin. Foto: Michael Kappeler/dpa

Die Union verliert einer aktuellen Umfrage zufolge im Bund an Zustimmung und fällt auf ein historisches Tief. Wäre an diesem Sonntag Bundestagswahl, kämen CDU/CSU laut dem am Freitag veröffentlichten ZDF-Politbarometer auf 26 Prozent.

Das ist ein Prozentpunkt weniger als vor einem Monat. Es ist demnach der bislang schlechteste Wert in der Erhebung der Forschungsgruppe Wahlen.

Der Koalitionspartner SPD kann dagegen um zwei Prozentpunkte zulegen und steht nun bei 16 Prozent. Auch die Grünen verbessern sich. Sie legen um einen Prozentpunkt zu auf 23 Prozent und liegen damit nur drei Punkte hinter der Union. Die Linke erreicht 8 Prozent, ein Minus von zwei Punkten. Die AfD bleibt mit 14 Prozent in der Wählergunst unverändert, ebenso die FDP mit 6 Prozent. Als einziges Zweier-Bündnis hätte damit eine Koalition aus CDU/CSU und Grünen eine Mehrheit. Für ein grün-rot-rotes Bündnis würde es knapp reichen.

Der Chef des CSU-Landesgruppe im Bundestag, Alexander Dobrindt, warnte unterdessen vor einem Erstarken der Grünen. „Wenn die Grünen es schaffen, demoskopisch längerfristig stabil auf das Niveau der Unionsparteien zu kommen, wird das eine Welle auslösen, wie wir sie wahrscheinlich seit Gerhard Schröder nicht mehr erlebt haben“, sagte Dobrindt dem „Spiegel“ (Freitag).

In der Frage wer neuer CDU-Parteivorsitzender werden soll, sprechen sich 27 Prozent aller Befragten für Ex-Unionsfraktionschef Friedrich Merz aus. 24 Prozent sehen NRW-Ministerpräsident Armin Laschet an der Parteispitze. Für den Außenpolitiker Norbert Röttgen sprechen sich 11 Prozent aus. Etwa einem Drittel der Befragten ist egal, wer CDU-Chef wird.

Unter den befragten Unions-Anhängern liegt Merz mit 40 Prozent Zustimmung noch deutlicher vor Laschet, der auf 27 Prozent kommt. Für Röttgen sprechen sich 10 Prozent der CDU/CSU-Anhänger aus, 19 Prozent geben keine Präferenz an. Die Anhänger von SPD, Grünen und Linke bevorzugen Laschet an der CDU-Parteispitze, unter den Anhängern von AfD und FDP liegt Merz in der Gunst vorne. Die CDU will Ende April auf einem Parteitag einen neuen Vorsitzenden wählen.

Bereits am Donnerstag kam der „Deutschlandtrend“ des Meinungsforschungsinstituts Infratest dimap für die ARD zu ähnlichen Ergebnissen. Demnach bevorzugen 35 Prozent aller Befragten Merz als neuen CDU-Parteichef. 24 Prozent sprachen sich für Laschet an der Parteispitze aus, 12 Prozent sind für Röttgen. In der Sonntagsfrage sieht die Umfrage CDU und CSU gemeinsam unverändert bei 27 Prozent. Dahinter folgen die Grünen, die einen Punkt zulegen konnten, mit 23 Prozent.

Bei den zehn Politikern, die als wichtigste des Landes eingeschätzt werden, liegt Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) laut dem ZDF-Politbarometer weiter an Platz eins, vor dem Grünen-Vorsitzenden Robert Habeck und Finanzminister Olaf Scholz (SPD).

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Erstellt:
6. März 2020, 11:31 Uhr

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