Zwei Basketballtalente auf dem Weg, ihren Traum zu leben

Constantin Clemens und Noah Flöther haben den Sprung von der TSG Backnang ins Jugend-Bundesliga-Team der Crailsheimer Merlins geschafft. Seit einem guten halben Jahr betreiben die beiden 14-Jährigen nun einen großen Aufwand, um weiterhin vorwärtszukommen.

Haben Spaß und ein klares Ziel vor Augen: die Nachwuchsbasketballer Constantin Clemens (links) und Noah Flöther. Foto: Tobias Sellmaier

© Tobias Sellmaier

Haben Spaß und ein klares Ziel vor Augen: die Nachwuchsbasketballer Constantin Clemens (links) und Noah Flöther. Foto: Tobias Sellmaier

Von Uwe Flegel

Sie sind sich einig. „Kobe Bryant“, kommt es zeitgleich und wie aus der Pistole geschossen, als Constantin Clemens und Noah Flöther nach ihrem Vorbild im Basketball gefragt werden. Es sind nicht die deutschen Weltmeister wie Dennis Schröder, Isaac Bonga oder Franz und Moritz Wagner, die die beiden 14-Jährigen begeistern. Es ist der vor vier Jahren bei einem Hubschrauberabsturz ums Leben gekommene US-amerikanische Superstar, an dem sich das Duo orientiert, wenn es im U-16-Nachwuchs des deutschen Erstligisten Hakro Merlins Crailsheim auf Punktejagd geht. Dabei haben die beiden ein großes Ziel vor Augen: „Basketballprofi werden.“

Seit dem vergangenen Sommer sind die beiden Jungs aus dem Murrtal ihrem Traum ein ganz klein wenig nähergekommen. Von der TSG Backnang wechselten sie zu den Merlins nach Crailsheim. „Nach einem U-14-Spiel gegen die zweite Mannschaft der Merlins hat uns deren Trainer Chris Hermann angesprochen und gefragt, ob wir nicht mal dort im Training vorbeischauen wollen“, erzählt Constantin Clemens. Er wollte und sein Freund Noah ebenso.

Mittlerweile sind sie als Power oder Small Forward sowie Point Guard Bestandteil des U-16-Teams der Merlins in der JBBL, wie die Basketballer ihre Bundesliga in dieser Altersklasse bezeichnen. Wie hoch die Trauben dort hängen, haben der 1,88 Meter große Constantin und der 1,86 Meter große Noah mit ihrer Mannschaft zu spüren bekommen. Nach der Vorrunde ging es in die Relegationsrunde und dort heißt es nun, den Abstieg zu verhindern. Zuletzt waren die beiden Backnanger und ihre Mitstreiter dort auf einem guten Weg. Erst wurde Spitzenreiter Bayer Giant Leverkusen klar mit 82:64 bezwungen, dann auswärts beim Team Frankfurt mit 83:64 gewonnen. Für das Duo aus dem Murrtal wäre es recht wichtig, dass der Klassenverbleib geschafft wird. Beide dürfen nächste Saison in derselben Altersklasse nochmals ran.

Selbst an einem freien Tag trainiert das Duo oft mit dem Ball in der Sporthalle

Eine Chance, die sie sich nicht nehmen lassen wollen, auch wenn sie dafür einen großen Aufwand betreiben müssen. Viermal pro Woche geht es von der Backnanger Bucht aus mit dem Zug oder den Eltern als Fahrdienst zum Training nach Crailsheim. Dann stehen am Wochenende noch die Spiele an oder wie vor einigen Tagen ein internationales Turnier im polnischen Katowice. Zu viel Basketball kann es offenbar aber gar nicht sein. Denn am eigentlich trainingsfreien Montag stehen die beiden dann nicht selten bei ihrem Heimatverein TSG Backnang in der Halle. Dort machen sie bei den Einheiten ihres Ex-Teams unter der Anleitung von Coach Stefan Orth mit.

Neben der Schule und dem Training bleibt den jungen Sportlern nicht viel Zeit. Deshalb wundert es nicht, wenn viele ihrer Freunde aus dem Basketball kommen. Zumal beide bekennen, dass der Teamgedanke durchaus eine Rolle dabei gespielt hat, dass sie sich für diesen Sport entschieden haben. Constantin zum Beispiel war zuerst im Triathlon daheim, „das war mir aber irgendwann zu langweilig“. Mit seinem drei Jahre älteren Bruder Valentin ging er dann mal zum Basketball mit – und war sofort begeistert. „Acht oder neun Jahre alt war ich, als ich in der U 10 angefangen haben“, erzählt Constantin Clemens.

Mittlerweile ist Basketball eine echte Leidenschaft geworden

Gut zwei Jahre später stieß dann auch Noah Flöther zu den TSG-Basketballern. Er hatte zuvor in Erbstetten Fußball gespielt und „darauf keine Lust mehr“. Über einen Bekannten seines Vaters bekam er Kontakt zu Backnangs Korbjägern, „ich habe es einfach mal probiert und fand es richtig gut“. Mittlerweile ist Basketball nicht mehr nur gut, sondern eine echte Leidenschaft geworden. Wird Noah gefragt, ob er den Traum hat, seinen Sport als Profi zu betreiben, dann lacht er schelmisch und sagt: „Das ist Plan A.“ Und Plan B? Wieder schmunzelt der 14-Jährige, blickt verschmitzt und antwortet dann: „Das fragen mich meine Lehrer auch ab und zu, dann sagt ich immer: Den suche ich noch.“

Sein neben ihm sitzender Freund und Teamkollege Constantin lächelt, als er dem Kumpel zuhört. Schließlich weiß er, dass es ein harter und steiniger Weg ist, um im Sport an die Spitze zu kommen. Den Versuch starten will er aber „auf jeden Fall“. Erst recht, nachdem er vor geraumer Zeit mal an einem Sichtungslehrgang der baden-württembergischen Auswahl teilnehmen durfte. Zuvor hatte er auf solche Dinge nicht so viel Lust gehabt. Diesmal schon. Was zu TSG-Zeiten eben vor allem Spaß war, hat in der Jugend-Bundesliga eben doch auch Leistungssportcharakter.

Erst recht nachdem zum Beispiel Constantin Clemens in jüngster Vergangenheit mitbekommen hat, dass er in seinem Alter mit anderen gut mithalten kann. Jüngstes Beispiel war eben das polnische Katowice: Zwar gelang es dem Crailsheimer Nachwuchs nicht, sich bei der Serie mit insgesamt drei internationalen Wettbewerben für die Endrunde der besten Sechs zu qualifizieren. Doch der junge Backnanger wurde bei dem Turnier in der 282000 Einwohner großen Metropole im Süden Polens ins sogenannte All-Star-Team gewählt. Um das Hobby zum Beruf zu machen, reicht das noch lange nicht. Aber als ein ganz kleines Zeichen dafür, auf dem richtigen Weg zu sein, kann man es durchaus gelten lassen.

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Erstellt:
24. Januar 2024, 06:00 Uhr

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