Eine einzigartige Mischung von Jazz und Blues

Das Gregor Hilden Organ Trio bietet dem Publikum auf dem Hofgut Hagenbach in Backnang einen entspannten Start ins Wochenende.

Das Gregor Hilden Organ Trio darf erst nach einigen Zugaben gehen. Foto: Alexander Becher

© Alexander Becher

Das Gregor Hilden Organ Trio darf erst nach einigen Zugaben gehen. Foto: Alexander Becher

Von Uta Rohrmann

Backnang. „Ich war 2017 schon in Backnang, mit meiner damaligen Band, und habe das in allerbester Erinnerung“, sagt der Münsteraner Gitarrist Gregor Hilden. Die Klubatmosphäre in der „Werkstatt“ und die Nähe zum Publikum gefallen ihm – so hat er gerne die Einladung des Vereins „Kulturgut – Kultur auf dem Hofgut Hagenbach“ angenommen, samt seinen ebenfalls international bekannten Musikerkollegen im Organ Trio. An der Hammond-Orgel sitzt Wolfgang Roggenkamp und für den kurzfristig verhinderten Schlagzeuger Dirk Brand ist Ralf Gustke eingesprungen, der unter anderem bei den „Söhnen Mannheims“ spielt und das Publikum mit seinen Soloeinlagen nicht minder begeistert.

Experimentierfreude und Spontaneität kennzeichnen die Zusammenarbeit. Kompositionen verschiedener internationaler Musiker, vor allem aus dem Jazz- und Bluesbereich, gehören ebenso zum Konzert wie zahlreiche eigene Stücke, die in der Regel direkt im Studio bei den Aufnahmen entstehen, wie der Gitarrist verrät. „Wir tüfteln, bis wir dann zufrieden sind mit dem, was wir auf dem Band haben“, erzählt Hilden, der sich mit 15 an der E-Gitarre autodidaktisch Blues-, Rock- und Jazzstile beibrachte, über die Zusammenarbeit mit Roggenkamp. Seit der Gründung des Organ Trio 2015 sind zwei Doppel-LPs entstanden. Das dritte Album soll im Herbst erscheinen.

Die Zuhörerinnen und Zuhörer gruppieren sich größtenteils an kleinen runden Tischen mit Teelicht und genießen die instrumentalen Stücke und Gesangseinlagen. Das Konzert ist gut besucht, aber der Raum nicht überfüllt. Das Publikum – Durchschnittsalter 60 – ist ebenso entspannt wie aufmerksam dabei, nickt oder wippt mit, klatscht auch mal spontan. Dem einen oder anderen ist die Lautstärke in dem überschaubaren Raum etwas zu intensiv, dezent verschafft man sich mit Ohropax ein bisschen Abhilfe.

Im Hollywoodfilm „Ray meets Helen“ wurden Kompositionen aufgenommen, die das Organ Trio spielt

Das Instrumentalstück, das etwas sphärisch, galaktisch geworden sei, hat der Gitarrist und Komponist im Gedenken an den Film, den er in seiner Kindheit verbotenerweise angeschaut hat, „Barbarella’s dream“ genannt. „The Ghetto“ von Donny Hathaway wurde bereits vor gut 50 Jahren im legendären New Yorker Jazzklub „The bitter end“ live gespielt. Und in dem Hollywoodfilm „Ray meets Helen“ 2018 wurden Kompositionen von Gregor Hilden aufgenommen, die das Organ Trio ebenfalls spielt.

Viele der Besucherinnen und Besucher gehören zum Stammpublikum. Andreas und Heidrun Szillus aus Auenwald sind seit Gründung des Kulturgut-Vereins (2005), deren Vorsitzende ihre damalige Nachbarin Bärbel Böhle-Burr ist, immer wieder gerne dabei. „Die Mischung macht’s“, sind sie von dem Programmangebot überzeugt. Vivi und Georg Kopf sind kaum einen Kilometer vom Hagenbach entfernt zu Hause. Gerne besuchen die beiden auch mal ein Konzert in Waiblingen oder Stuttgart, sind als Mitglieder des Kulturgut-Vereins aber sehr froh, Livekonzerte mit gutem Niveau auch quasi vor der Haustür geboten zu bekommen. „Wir haben das schon vermisst“, sagt das Ehepaar über die Coronazeit. „Für mich ist das am Freitagabend eine schöne Einstimmung ins Wochenende“, so Georg Kopf.

„Way back home“ lautet der Abschlusstitel, den Hilden in großer Freiheit mit „Komm gut nach Hause“ übersetzt. Doch danach ist noch lange nicht Schluss. Das begeisterte Publikum verlangt mehrere Zugaben.

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Erstellt:
2. Mai 2023, 16:00 Uhr

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