Airbus will Sauerstoff aus Mondstaub gewinnen

dpa Friedrichshafen. Airbus hat es geschafft, mit einer Anlage Sauerstoff aus Mondstaub zu extrahieren. Zuvor war das auch schon der Raumfahrtagentur Esa gelungen. Das Verfahren soll bei der Besiedlung des Mondes helfen, so die Hoffnung.

Blick auf den Mond. Foto: Alexander Gerst/ESA/NASA/dpa/Archivbild

Blick auf den Mond. Foto: Alexander Gerst/ESA/NASA/dpa/Archivbild

Mit einer neuen Anlage will Airbus für die Raumfahrt Sauerstoff aus Mondstaub gewinnen. Erste Versuche im Labor seien schon geglückt, teilte das Unternehmen am Dienstag in Friedrichshafen mit. Regolith - wie Mondstaub in der Fachwelt genannt wird - bestehe etwa zur Hälfte aus Sauerstoff, erklärte Airbus-Projektleiter Achim Seidel. In dem feinen Sand sei die lebenswichtige Ressource chemisch an Metalle gebunden und könne durch ein Verfahren mit geschmolzenem Salz und Strom getrennt werden.

Auch der europäischen Raumfahrtagentur Esa ist es bereits gelungen, Sauerstoff aus Mondstaub zu extrahieren. Das Ziel von Airbus wie auch der Esa ist es, möglichen Mondkolonisten Luft zum Atmen zu verschaffen - ohne extra Ressourcen von der Erde zu dem Trabanten fliegen zu müssen. Dies wäre viel zu teuer und damit uninteressant, sagte Seidel. Die Airbus-Anlage namens „Roxy“ komme völlig ohne Hilfsstoffe aus. Der Sauerstoff falle in reiner Form an und müsse nicht weiter aufbereitet werden.

Mondstaub könne auch für die Herstellung von Raketentreibstoff genutzt werden: Bei der Sauerstoff-Gewinnung falle auch brennbarer Metallstaub an. Seit zwei Jahren arbeitet Airbus Defence and Space mit Wissenschaftlern des Fraunhofer-Instituts für Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung Dresden und internationalen Einrichtungen an dem Projekt.

Mitte der 2020er-Jahre soll ein kleinerer Prototyp der Anlage auf den Mond geschickt werden, um unter Realbedingungen - bei Hitze, Kälte und Strahlung - Sauerstoff zu produzieren. „Der nächste Schritt wäre dann eine Sauerstoff-Fabrik auf dem Mond, die in größeren Mengen produziert“, sagte Seidel. Doch das werde noch Jahre dauern.

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Erstellt:
27. Oktober 2020, 15:27 Uhr

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