18-Jähriger meldet bundesweit Falschparker

„Anzeigenhauptmeister“ in Tübingen unterwegs

Der 18-jährige Niclas Matthei hat auf seiner Jagd nach Parksündern als „Anzeigenhauptmeister“ bundesweite Aufmerksamkeit erlangt. Nun gastierte er in Tübingen – dort war das Melden von Falschparkern aber nur Nebensache.

Der „Anzeigenhauptmeister“ wie man ihn kennt: Mit Fahrrad, Helm und Warnkleidung in Tübingen.

© imago/Eibner/Dennis Duddek

Der „Anzeigenhauptmeister“ wie man ihn kennt: Mit Fahrrad, Helm und Warnkleidung in Tübingen.

Von Florian Dürr

Niclas Matthei ist mit seinem skurrilen Hobby inzwischen zu einem regelrechten Internetstar mit vielen Fans aufgestiegen: Am Mittwoch wird der selbsternannte „Anzeigenhauptmeister“ in der Tübinger Innenstadt immer wieder von jungen Leuten um ein Selfie gebeten, auch Videos von ihm werden auf Tiktok und Co. geteilt. Der 18-Jährige kommt aus Sachsen-Anhalt und hat sich zum Ziel gesetzt, in jeder Kommune Deutschlands mindestens einen Parksünder den Behörden zu melden.

Der eigentliche Anlass war ein Werbedreh

So richtig bekannt wurde der junge Mann mit Fahrrad und Warnkleidung, als ihn auf seiner Jagd nach Falschparkern ein Team von Spiegel TV für eine Reportage begleitete. Mehr als fünf Millionen Aufrufe hat das Video auf Youtube dazu. Auf seiner Facebook-Seite berichtet Matthei von seinen mehr als 4000 erstatteten Anzeigen im vergangenen Jahr – laut Bußgeldkatalog mache das insgesamt rund 140.000 Euro Einnahmen für die betreffenden Städte und Gemeinden.

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Bei seiner Tour durch ganz Deutschland hat es den 18-Jährigen nun nach Tübingen verschlagen. Der eigentliche Anlass war jedoch ein Werbedreh für das Modehaus Zinser. Matthei sollte dabei durch Tübingen laufen und „Modepolizei“ spielen, wie Zinser-Geschäftsführer, Stefan Rinderknecht, gegenüber dem „Schwäbischen Tagblatt“ erklärte. Das Modehaus suche für die Sozialen Medien immer wieder nach Personen, „die im Gedächtnis bleiben“, so Rinderknecht.

Ganz ungefährlich ist Mattheis Hobby nicht

Der Dreh hielt Matthei aber nicht davon ab, seinem eigentlichen Ziel auch in Tübingen wieder ein Stück näher zu kommen: „Ganz nebenbei bin ich auch auf Knöllchen-Tour“, verriet er dem „Reutlinger Generalanzeiger“. Dabei habe er „einige Fahrzeuge im verkehrsberuhigten Bereich“ gemeldet.

Ganz ungefährlich ist Mattheis Hobby nicht, schließlich macht er sich bei den betroffenen Autofahrern ziemlich unbeliebt. In den Sozialen Medien tummeln sich deshalb nicht nur Fans, sondern auch solche, die den 18-Jährigen beleidigen und bedrohen. Körperlich ist er auch schon angegriffen worden. In Tübingen aber sei es laut den Berichten der lokalen Presse am Mittwoch friedlich geblieben.

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Erstellt:
17. April 2024, 19:38 Uhr

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