Auch im Kurvenbereich gilt nun Tempo 70

Die Strecke der B14 zwischen Grab und Großerlach ist als Gefahrenbereich eingeordnet worden. Zuletzt hatte sich die Zahl der Unfälle dort gehäuft. Bürgermeister Christoph Jäger erhofft sich durch die Geschwindigkeitsbegrenzung auch eine Lärmminderung.

Weil es dort zuletzt viele schwere Unfälle gegeben hat, wird die Fahrgeschwindigkeit an der Sulzbacher Steige nun begrenzt. Foto: A. Becher

© Alexander Becher

Weil es dort zuletzt viele schwere Unfälle gegeben hat, wird die Fahrgeschwindigkeit an der Sulzbacher Steige nun begrenzt. Foto: A. Becher

Von Lorena Greppo

Großerlach. Auf der B14 im Kurvenbereich vor Großerlach gilt ab sofort Tempo 70. Darauf haben sich die beteiligten Behörden nach der jüngsten Unfallstatistik geeinigt. Die entsprechende Beschilderung wurde am gestrigen Mittwoch aufgebaut. Großerlachs Bürgermeister Christoph Jäger hat die Nachricht mit Freude aufgenommen: „Ich fordere das schon seit vielen Jahren“, erklärt er. Denn die Großerlacher seien durch den Verkehrslärm stark beeinträchtigt, zumal die Sulzbacher Steige als Hotspot für illegale Rennen unter Motorradfahrern bekannt ist. Jägers Problem war bislang gewesen, dass der Lärm als Begründung für eine Tempoverringerung nicht ausreichend war: „Wir haben nicht die Verkehrszahlen, die einen Lärmaktionsplan bedingen.“ Insofern sei der Verweis auf die Unfallhäufung die einzige Möglichkeit gewesen, die Geschwindigkeitsbegrenzung doch noch zu erwirken.

Die Teilstrecke der Bundesstraße14 zwischen Sulzbach an der Murr und Großerlach ist als Unfallschwerpunktstrecke bekannt. An besonders unfallträchtigen Stellen ist die Höchstgeschwindigkeit daher bereits reduziert. Im Bereich zwischen der Abzweigung Grab und Großerlach bestand bisher noch keine entsprechende Anordnung, so das Landratsamt. Er ist somit der einzige noch nicht temporeduzierte Kurvenbereich zwischen Sulzbach und Großerlach. „Der Streckenabschnitt galt trotz einer Häufung von Unfällen nach den heranzuziehenden Kerngrößen bisher nicht als Unfallhäufungsstelle beziehungsweise Unfallhäufungslinie“, lautet die Begründung.

Der Streckenabschnitt wurde nach einem Ortstermin neu bewertet

Nach einem gemeinsamen Ortstermin mit Regierungspräsident Wolfgang Reimer im Juni (wir berichteten) wurde aufgrund der jüngsten Unfallstatistik die Situation vor Ort neu bewertet. Demnach ist der Abschnitt mit mehreren unmittelbar aufeinanderfolgenden Kurven angesichts des Kurvenverlaufs, des Fahrverhaltens der Verkehrsteilnehmer vor Ort und der daraus resultierenden Unfallabläufe als Gefahrenstelle einzuordnen. Daher haben sich die beteiligten Fachbehörden darauf verständigt, aus Gründen der Verkehrssicherheit die zulässige Höchstgeschwindigkeit auf 70 Stundenkilometer herabzusetzen. Der Bereich der beiden Bushaltestellen an der Außenstrecke der Bundesstraße wird miteinbezogen.

„Wir machen uns nichts vor, die renitenten Fahrer werden wohl auch zukünftig Probleme damit haben, sich an das Tempolimit zu halten“, weiß Jäger. Auch sein Sulzbacher Bürgermeisterkollege Dieter Zahn hatte sich beim Termin mit Regierungspräsident Reimer über jene bestimmte Gruppe an Bikern beschwert, die mutwillig zu schnell fährt, teils 200 Kilometer pro Stunde. Nun sei die Sache jedoch besser zu ahnden. Zwar obliegt die Kontrolle nicht der Gemeinde, Jäger geht dennoch davon aus, dass die Einhaltung des Tempolimits regelmäßig überprüft wird. Schon bislang sei die Häufigkeit der Kontrollen dankenswerterweise hoch, so der Großerlacher Bürgermeister. „Auch wenn das in der Bevölkerung oft nicht so wahrgenommen wird.“

Die bisherigen Unternehmungen, diese Stelle zu entschärfen, haben wenig gebracht. Beispielsweise waren ja an der Sulzbacher Steige blaue Rüttelstreifen angebracht worden. Laut Landratsamt sollten diese Rüttelstreifen in erster Linie schwere Verkehrsunfälle verhindern und Lärmquellen unterdrücken. Nur: Das hat nicht funktioniert. „Die Rüttelstreifen waren sogar kontraproduktiv“, berichtet Jäger. Denn die besagten Motorradfahrer hätten sich nicht darum geschert, gleichzeitig sei die Lärmbelästigung sogar größer geworden, wenn beispielsweise Lastwagen über die Streifen polterten. „Immerhin, man hat etwas versucht“, bewertet der Großerlacher Bürgermeister das Pilotprojekt im Nachhinein.

Ihm sei es wichtig gewesen, Fahrverbote um jeden Preis zu vermeiden. Diese hätten schließlich auch jene Motorradfahrer getroffen, die sich an die Vorgaben halten, schließlich sind sie in der Mehrheit. Klar sei aber auch: Schwere Unfälle gilt es zu vermeiden – nun also mit Tempo 70.

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Erstellt:
5. August 2021, 06:00 Uhr

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