Bedford-Strohm will EKD-Vorsitz abgeben

dpa München. Seit 2014 ist Heinrich Bedford-Strohm das Gesicht der evangelischen Kirche in Deutschland. Jetzt hat er seinen Abschied von der Kirchenspitze in einem Jahr angekündigt.

Heinrich Bedford-Strohm, Vorsitzender des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), will von der Spitze der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) abtreten und nicht für eine weitere Amtszeit als EKD-Ratsvorsitzender kandidieren. Foto: Britta Pedersen/zb/dpa

Heinrich Bedford-Strohm, Vorsitzender des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), will von der Spitze der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) abtreten und nicht für eine weitere Amtszeit als EKD-Ratsvorsitzender kandidieren. Foto: Britta Pedersen/zb/dpa

Bayerns Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm hat seinen Abschied von der Spitze der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) angekündigt.

Der 60-Jährige will im Herbst 2021 nicht für eine weitere Amtszeit als EKD-Ratsvorsitzender kandidieren, wie er im Bayerischen Rundfunk sagte. „Es ist gut, wenn da jemand Neues rankommt, neue Akzente setzt, neue Impulse gibt.“

Seit 2014 ist Bedford-Strohm das Gesicht der evangelischen Kirche in Deutschland. Damals wurde er zum EKD-Ratsvorsitzenden gewählt, drei Jahre vorher schon zum bayerischen Landesbischof. Seine Amtszeit an der EKD-Spitze läuft im kommenden Jahr aus, die als Landesbischof dann zwei Jahre später im Jahr 2023.

Seinen Abschied vom EKD-Ratsvorsitz begründete Bedford-Strohm mit dem Ende seiner Amtszeit in Bayern. „Es wäre nicht gut, wenn ich dann für zwei Jahre das Amt des Ratsvorsitzenden ausfüllen würde.“ Er freue sich nun darauf, noch zwei Jahre zu haben, „wo ich meine ganze Kraft für die bayerische Landeskirche einsetzen kann.“

Theoretisch wäre es möglich gewesen, dass Bedford-Strohm den EKD-Ratsvorsitz auch über sein Ausscheiden als Landesbischof hinaus behalten hätte, dem Amt wäre das aber nicht zuträglich, sagte ein EKD-Sprecher. Kandidaten für seine Nachfolge an der EKD-Spitze sind noch nicht in Sicht, entschieden wird über die Nachfolge erst auf der Tagung der EKD-Synode in einem Jahr.

Zuvor gibt es im Mai die konstituierende Sitzung der neuen Synode, die sich aus Vertretern aus den Landeskirchen zusammensetzt. Im Mai bereits wird turnusmäßig das Amt des Synoden-Präses neu besetzt, Präsidentin des Kirchenparlaments ist derzeit Irmgard Schwaetzer.

Amtsmüde ist Bedford-Strohm nicht, wie er betont. „Ich mache dieses Amt mit großer Lust. Ich werde es auch in dem kommenden Jahr mit großer Lust und mit ganzer Kraft machen, auch in den schwierigen Zeiten.“

Der 60-Jährige steht für einen liberalen, weltoffenen, kommunikativen Kurs und war einer der ersten Kirchenleute in Deutschland, die besonders auf soziale Medien setzten. Sein großes Anliegen ist die Ökumene. Seit einigen Jahren ist er aber auch besonders engagiert in der Flüchtlingspolitik. Weil er sich immer wieder mit Nachdruck für die Rettung von Migranten aus dem Mittelmeer einsetzt, bekommt er Morddrohungen.

Dies sei aber kein Grund für den Rückzug gewesen, sagt er. Er habe gewusst, dass sein Amt ihn auch der Kritik aussetze und sich darauf eingestellt. „Da habe ich schon meine inneren Ressourcen, um damit umzugehen.“

© dpa-infocom, dpa:201029-99-125810/4

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Erstellt:
29. Oktober 2020, 08:44 Uhr

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