BKZ-Wandertag: Auf unbekannten Wegen durch Althütte

Perfektes Wanderwetter, eine gut gewählte Strecke und sogar eine kleine Überraschung gab es für die Teilnehmer bei der Premiere unserer Sommeraktion in Althütte. Aktuelle Projekte der Gemeinde wurden auf dem Weg begutachtet und diskutiert.

Rund 40 Teilnehmer kamen zum ersten BKZ-Wandertag nach Althütte. Fotos: Alexander Becher

© Alexander Becher

Rund 40 Teilnehmer kamen zum ersten BKZ-Wandertag nach Althütte. Fotos: Alexander Becher

Von Kristin Doberer

Althütte. Zum ersten BKZ-Wandertag haben sich rund 40 Männer und Frauen sowie zwei Hunde versammelt. Los ging es am vergangenen Freitag um 14 Uhr am Rathaus in Althütte mit der Begrüßung durch Redaktionsleiter Kornelius Fritz und Bürgermeister Reinhold Sczuka, der als Wanderführer die Tour ausgesucht hat und an der einen oder anderen Stelle ein wenig von Projekten in der Gemeinde erzählte. „Da gibt es sicher viele Dinge zu erzählen, die mancher nicht so auf dem Schirm hat“, meinte Sczuka. So erzählte er, noch bevor es überhaupt mit dem Wandern losging, von der Baustelle, die seit Februar die Althütter Ortsdurchfahrt unpassierbar macht. „Das ist unsere größte Infrastrukturmaßnahme“, meinte Sczuka. Die Baustelle soll noch bis Oktober andauern, aber man liege gut im Zeitplan. Häufig gebe es Nachfragen, weshalb die Sanierung einer Ortsdurchfahrt neun Monate dauert. „Es wird nicht nur die Straße gemacht. In diesem Zuge wollten wir auch Kanal und Wasserleitungen angehen sowie im Gehsteig Breitband, Strom und Telefonkabel verlegen.“

Dann ging es los. Die rund vier Kilometer lange Tour sollte zunächst vom Rathaus zur Haube Mannenberg führen. Den ersten Stopp legte die Wandergruppe aber nur wenige hundert Meter von ihrem Startpunkt aus ein, nämlich beim Ärztehaus der Gemeinde. Stolz berichtete der Rathauschef, dass man in Althütte nicht das Problem der fehlenden Versorgung durch Landärzte habe. „Mittlerweile gibt es im Obergeschoss sogar eine psychologische Praxis“, berichtete er und erzählte auch davon, dass neben dem Ärztehaus bald ein Pflegeheim mit 72 Plätzen entstehen soll.

Immer wieder gab es Rückfragen der Teilnehmer, zum Beispiel nach dem Träger des Heims und dem Zeitplan. Im Anschluss ging die Tour weiter: Sie führte in den Wald, wieder hinaus und dabei immer eine leichte Steigung hinauf bis zur Haube Mannenberg. Von diesem Aussichtspunkt lässt es sich sowohl in die Backnanger Bucht als auch ins Wieslauftal blicken. Das sei zwar nicht der höchste Punkt in Althütte, aber trotzdem gebe es schöne Blickbeziehungen, so Sczuka. Der Bürgermeister hat die Wanderer aber nicht nur für den schönen Ausblick zur Haube geführt. Dort befindet sich auch der Hochbehälter, der für die Wasserversorgung in der Gemeinde wichtig ist. Sczuka erklärte, wie das Wassernetz funktioniert und welche Gründe hinter der Entscheidung gegen Tiefbrunnen stecken.

Da bei strahlendem Sonnenschein die Windräder in Winterbach sehr gut zu sehen sind, kam das Gespräch auch auf das Thema erneuerbare Energien. Daran führe in der Zukunft kein Weg vorbei, meinte Sczuka. „Aber auf der Gemarkung Althütte sehe ich keine Möglichkeit für Windräder. Das macht nur Sinn, wenn man gleich mehrere Anlagen zusammenschließen kann.“ Als möglichen Standort für mehrere Windräder halte er eher den Bereich in Richtung Rettichkreisel für geeignet. Bevor sich die Gruppe wieder an den Abstieg machte, wies Sczuka außerdem auf die wichtigen Antennen hin, die ebenfalls dort oben angebracht sind: „Eine ist für die Eisenbahn im Wieslauftal, die andere für den Digitalfunk unserer Feuerwehr.“

Durch ein junges Baugebiet und über einen Trampelpfad

Nicht nur Einwohner von Althütte haben an der Tour durch die Gemeinde teilgenommen, so einige Wanderer kamen auch aus den umliegenden Gemeinden. Manche waren dabei, um die doch so nahe gelegene Nachbargemeinde etwas besser kennenzulernen, andere wanderten wegen des sportlichen Aspekts mit. Ein Mann aus Aspach zum Beispiel wollte die kurze Tour nutzen, um wieder ins Wandern einzusteigen. Und noch einen weiteren Grund nannten gleich mehrere Teilnehmer: „Man liest von den Bürgermeistern immer nur, hier kann man sie auch mal persönlich treffen“, erklärte ein Mann aus Weissach im Tal. Gleiches gelte auch für die Redakteure, zu denen man ja kein Bild habe, meinte eine Teilnehmerin. Deshalb wollen beide an so vielen weiteren BKZ-Wandertagen wie möglich mitlaufen. „Ich hab mir schon alle Termine aufgeschrieben“, sagte die Frau.

Auf dem Weg zurück ins Dorf liefen die Wanderer dann direkt über den Wasserrohren, die – wie eben gelernt – Althütte versorgen. Der Weg führte dann durch ein noch relativ junges Baugebiet, wodurch die Sprache auf die Versorgung mit Gas kam: „In Althütte wird nur wenig mit Gas geheizt.“ Nur ein paar Meter weiter ging es dann um die Konzeption der Kläranlagen, die der Bürgermeister in der Zukunft gerne angehen würde: weniger kleine Kläranlagen und mehr Bündelung im Weissacher Tal.

Dann führte der Bürgermeister die Wanderer weiter zu einem etwas versteckten Trampelpfad, der wieder in den Wald führt. „Den Weg kannten sogar einige Althütter noch gar nicht“, freute sich Sczuka. Hier gebe es auch einige gute Stellen, um Pilze zu sammeln. „Aber meine persönliche Sammelstelle verrate ich natürlich nicht“, sagte er. Eng verläuft der Weg an einem Bach entlang und sorgte sogar noch für ein wenig Action, da die Wanderer sich unter einem quer liegenden Baum hindurchbücken mussten. Sczuka nutzte den Baum gleich, um zu erklären, dass es sich dabei um Privatwald handelt. Immer wieder gebe es Beschwerden über heruntergefallene Äste, welche die Gemeinde aber nur an den Eigentümer weitergeben könne.

Zum Abschluss gab es für die Gruppe dann noch eine Verpflegung mit Getränken und Gegrilltem durch den Musikverein Althütte. Dort gingen die Gespräche zur Gemeinde natürlich weiter. So fragten Bürger nach dem geplanten Supermarkt oder dem Straßenschutt, der noch auf der Wiese liegt. Und wie hat sich der Bürgermeister als Wanderführer so gemacht? „Sehr gut“, meinten gleich mehrere Wanderer. Für manche war die Strecke etwas kurz, für andere bei den Temperaturen aber genau richtig. Nur etwas flott sei er gewesen, meint ein Mann. Und tatsächlich: Die Sportuhr eines Wanderers zeigt eine Schrittgeschwindigkeit von 4,5 Kilometern pro Stunde. Trotzdem waren sich gleich mehrere Teilnehmer schon sicher: Bei den nächsten Touren in den anderen Gemeinden wollen sie wenn möglich wieder mitwandern.

Bürgermeister Reinhold Sczuka mit Hund Emma und Redaktionsleiter Kornelius Fritz.

© Alexander Becher

Bürgermeister Reinhold Sczuka mit Hund Emma und Redaktionsleiter Kornelius Fritz.

Die nächste Wanderung

Wandertag Am kommenden Freitag, 15. Juli, macht der BKZ-Wandertag Station in Auenwald. Los geht es um 14 Uhr, Start und Ziel ist in Lippoldsweiler bei der Bushaltestelle „Am Brenner“ in der Hauptstraße.

Tour Bürgermeister Kai-Uwe Ernst hat eine acht Kilometer lange Tour ausgewählt. Sie führt über Sechselberg und Waldenweiler, vorbei an den Mammutbäumen und hinauf zum Schloss Ebersberg mit seinem herrlichen Ausblick über die Gemeinde Auenwald. Die Teilnahme ist wie immer kostenlos, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

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Erstellt:
11. Juli 2022, 06:00 Uhr

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