DGB: Land soll Weiterbildungskosten zum Teil tragen

dpa/lsw Stuttgart. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) in Baden-Württemberg fordert angesichts der Transformation beispielsweise in der Auto- und Zuliefererindustrie, dass das Land den Unternehmen einen Teil der Weiterbildungskosten erstattet. DGB-Landeschef Martin Kunzmann sagte am Montag in Stuttgart, bei kleineren Unternehmen mit bis zu 250 Mitarbeitern sollte die öffentliche Hand sogar die kompletten Kosten für Qualifizierungslehrgänge tragen. Bei Firmen mit mehr als 250 und bis zu 2500 Beschäftigten solle Baden-Württemberg 50 Prozent der Kosten zuschießen, bei noch größeren Unternehmen 25 Prozent.

Martin Kunzmann, Vorsitzender des DGB Baden-Württemberg. Foto: Marijan Murat/dpa/Archivbild

Martin Kunzmann, Vorsitzender des DGB Baden-Württemberg. Foto: Marijan Murat/dpa/Archivbild

Solche Zuschüsse sollten branchenübergreifend gezahlt werden in Bereichen, die Veränderungen ausgesetzt seien. Dazu zähle neben der Auto- und Zuliefererindustrie etwa der Maschinenbau, die Logistik oder der Einzelhandel. „Der Schwerpunkt wird aber im verarbeiteten Gewerbe liegen, das ist klar.“ Kunzmann betonte, der Vorschlag beinhalte keine zeitlichen Begrenzungen für bestimmte Umschulungen. „Eine qualifizierte Ausbildung kann bis zu zwei Jahre gehen.“

Angesichts der Verlängerung des bundesweiten Kurzarbeitergeldes seien Umschulungen zum jetzigen Zeitpunkt sinnvoll. In einer Phase, in der die Mitarbeiter vieler Betriebe ihre reguläre Arbeitszeit wegen der Kurzarbeit sowieso nicht für die Produktion nutzen könnten, sei der Nutzen von Weiterbildungsmaßnahmen umso größer.

Viele Branchen stehen zurzeit unter erheblichem Druck, in einer zunehmend digitalisierten Welt zu bestehen. Bei den für den Südwesten wirtschaftlich besonders wichtigen Autokonzernen und Zuliefererbetrieben kommt erschwerend die Transformation von Verbrennungsmotoren hin zur Elektromobilität hinzu. Beschäftigte, die beispielsweise derzeit noch in der Produktion von Benzin- und Dieselmotoren zuständig sind, gehen unsicheren Zeiten entgegen.

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Erstellt:
28. September 2020, 13:33 Uhr

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