Europameister Hansi Müller: „VfB muss einen Knipser holen“

dpa Stuttgart. Nach Ansicht von Ex-Nationalspieler Hansi Müller muss sich Aufsteiger VfB Stuttgart personell verstärken, um in der kommenden Saison der Fußball-Bundesliga die Klasse halten zu können. „Mit dem aktuellen Kader wird es ganz, ganz schwer, in der Bundesliga zu bestehen“, sagte der 62-Jährige der Deutschen Presse-Agentur. „Vor allem vorne muss etwas passieren. Oberstes Ziel muss sein, einen Knipser zu holen. Den hat der VfB bisher nicht. Nicolas Gonzalez hat letzte Saison zwar 14 Tore gemacht, da waren aber auch einige Elfmeter dabei. Insgesamt zeigt er als argentinischer Nationalspieler nicht das, was man erwarten darf.“

Ex-Nationalspieler Hansi Müller spricht bei einem Interview. Foto: Bernd Weißbrod/dpa/Archivbild

Ex-Nationalspieler Hansi Müller spricht bei einem Interview. Foto: Bernd Weißbrod/dpa/Archivbild

Auch defensiv müsse man noch nachrüsten, sagte Müller: „Es braucht einen Abwehrspieler, der heraussticht, den Laden hinten anweist und zusammenhält. Ein Marc Oliver Kempf, Marcin Kaminski oder Atakan Karazor können das nicht oder nur bedingt. Holger Badstuber fehlt hier und da inzwischen die Geschwindigkeit. Generell wird's brenzlig, wenn schnelle Stürmer kommen.“ Dass die finanziellen Folgen der Corona-Krise die Suche nach Verstärkung erschweren, ist Müller dabei durchaus bewusst. „Das Budget ist begrenzt und der Markt schwierig, das ist klar“, sagte der Europameister von 1980. Laut seinem Sportdirektor Sven Mislintat stehen dem VfB aktuell rund fünf Millionen Euro für Spielertransfers zur Verfügung.

Dass die Schwaben kommende Saison, anders als in der 2. Liga, nicht mehr Woche für Woche Favorit sind, dürfte ihnen entgegen kommen, glaubt Müller. „Diesen Druck, immer gewinnen zu müssen, hast du als Aufsteiger nicht mehr“, sagte er: „Allerdings brauchst du schon ein gutes Auftaktprogramm, bei dem du punkten und Selbstvertrauen tanken kannst. Wenn du gleich drei, vier dicke Brocken kriegst, hängst du womöglich sofort unten drin und hast doch wieder Unruhe. Generell gilt: Irgendwelche Zukunftsvisionen sollte der VfB erstmal in der Schublade lassen. Es geht erstmal darum, drin zu bleiben, und um nichts anderes.“

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Erstellt:
13. Juli 2020, 06:20 Uhr

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