Gedenkstätten wollen keine Besuchspflicht für Schüler

dpa/lsw Stuttgart. Trotz Nachwuchssorgen in den meist ehrenamtlich geführten Gedenkstätten in Baden-Württemberg, hält Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) an ihrem Ziel fest, den Besuch für Schüler verpflichtend zu machen. „Wichtig ist, dass diese Besuchspflicht sinnvoll pädagogisch eingebettet ist und Besuche vor sowie nachbereitet werden“, wurde die Ministerin von den „Stuttgarter Nachrichten“ (Montag) zitiert. Eine endgültige Entscheidung über das Thema sei aber noch nicht getroffen worden, sagte eine Sprecherin von Eisenmann am Sonntag auf Anfrage. Darüber wird schon seit längerer Zeit diskutiert.

Baden-Württembergs Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) gestikuliert. Foto: Sebastian Gollnow/dpa/Archivbild

Baden-Württembergs Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) gestikuliert. Foto: Sebastian Gollnow/dpa/Archivbild

Zuvor hatte sich die Landesarbeitsgemeinschaft Gedenkstätten (LAGG) laut dem Bericht allerdings gegen eine Besuchspflicht ausgesprochen. Felix Köhler vom Sprecherrat der LAAG sagte der Zeitung, viele der mehr als 70 Erinnerungsorte seien mit den jetzigen Besucherzahlen an ihren Kapazitätsgrenzen. Bei den Ehrenamtlichen stünde in den kommenden Jahren ein Generationswechsel an. Aber junge Menschen fürs Ehrenamt zu gewinnen sei schwer.

Den Hinweis der Landesarbeitsgemeinschaft, dass die meist ehrenamtlich geführten Einrichtungen, die etwa an ehemalige Synagogen oder Konzentrationslager aus der NS-Zeit erinnern, bereits ausgelastet seien, habe man im Blick, sagte eine Sprecherin des Kultusministeriums den „Stuttgarter Nachrichten“ weiter. Momentan arbeiteten mehrere Stellen daran, den Komplex Gedenkstätten und einen Besuch dort stärker im Unterricht zu verankern. Bereits fertig seien mehr als 50 Unterrichtsmodule zum Thema Nationalsozialismus, die sich jeweils auf eine Gedenkstätte im Land beziehen und den Lehrkräften zur Verfügung stehen. Außerdem wurden die Mittel, um Fahrten dorthin zu bezuschussen, im Doppelhaushalt 2020/21 auf 415 000 Euro erhöht und damit mehr als vervierfacht, heißt es dem Bericht zufolge weiter.

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Erstellt:
6. September 2020, 16:00 Uhr

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