Intel-Konkurrent AMD mit starkem Quartal

dpa Santa Clara. Noch vor einigen Jahren wurde der Chip-Konzern AMD von einigen Branchenbeobachtern fast abgeschrieben. Doch technologische Weichenstellungen und die Auswahl des Produktionspartners brachten den kleineren Intel-Rivalen auf die Gewinnerstraße.

Der Chip-Hersteller AMD macht Intel Konkurrenz. Foto: Ralf Hirschberger/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild

Der Chip-Hersteller AMD macht Intel Konkurrenz. Foto: Ralf Hirschberger/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild

Während der Chip-Riese Intel mit Verzögerungen bei seiner nächsten Prozessor-Generation kämpft, ist der kleinere Konkurrent AMD auf Aufholjagd. Im vergangenen Quartal steigerte AMD den Umsatz im Jahresvergleich um 26 Prozent auf 1,93 Milliarden Dollar (rund 1,65 Mrd Euro).

Der Gewinn sprang von 35 auf 157 Millionen Dollar hoch. Die Aktie stieg im nachbörslichen Handel am Dienstag um gut zehn Prozent. AMD verzeichnete höhere Verkäufe bei seinen PC-Chips der Marke Ryzen sowie den Epyc-Prozessoren für Rechenzentren. Unter den Kunden sind unter anderem Google und Amazon mit ihren riesigen Server-Anlagen.

Das Geschäft mit Rechenzentren macht jetzt rund 20 Prozent der AMD-Erlöse aus, wie Firmenchefin Lisa Su betonte. Aber auch bei PC-Chips habe AMD den höchsten Umsatz seit zwölf Jahren erzielt. Der Marktanteil der Firma wachse kontinuierlich seit fast drei Jahren.

Intel steigerte im vergangenen Quartal zwar auch den Umsatz um ein Fünftel auf 19,7 Milliarden Dollar. Doch dies wurde überschattet von der Ankündigung, dass die nächste Prozessor-Generation mit Strukturbreiten von 7 Nanometer sechs Monate später als geplant frühestens Ende 2022 auf den Markt kommen wird. AMD hat unterdessen bereits Produkte im 7-Nanometer-Verfahren im Angebot. Je niedriger die Strukturbreiten, desto mehr Prozessoren passen auf eine Halbleiter-Scheibe bei der Produktion. Zudem arbeiten die Chips dadurch effizienter und stromsparender.

Intel erklärte die Verzögerung mit einem inzwischen entdeckten Fehler im Produktionsverfahren. Der Chip-Marktführer hat eigene Fabriken, während sich AMD auf Fertiger wie TSMC aus Taiwan verlässt.

Für das laufende Quartal stellte AMD einen Umsatz von 2,55 Milliarden Dollar in Aussicht und übertraf damit die Prognosen der Analysten. Anders als zunächst erwartet werde die Nachfrage nach Server-Chips und Notebook-Prozessoren auch im zweiten Halbjahr stark bleiben, sagte Su. Zuvor waren Experten davon ausgegangen, dass der Bedarf nach einem Schub dank Heimarbeit und erhöhtem Datenverkehr in der Corona-Krise schnell wieder abflauen werde.

Im Server-Markt erreichte AMD nun einen Marktanteil von rund zehn Prozent, sagte Su. Im Jahr 2017 lag der Wert bei einem Prozent, bevor eine neue Chip-Generation die Wende brachte. Mit der Erholung ging auch ein steiler Anstieg beim Aktienpreis einher: Ins Jahr 2017 war AMD mit einem Kurs von rund 11 Dollar gestartet - im nachbörslichen Handel am Dienstag stieg er auf über 75 Dollar.

© dpa-infocom, dpa:200729-99-961757/3

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Erstellt:
29. Juli 2020, 07:55 Uhr

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