Krankenhäuser im Südwesten wappnen ihre Intensivstationen

dpa/lsw Stuttgart. Die Zahl an erfassten Covid-19-Patienten steigt in Baden-Württemberg deutlich an. Die Krankenhäuser bereiten ihre Intensivstationen mit Hochdruck auf schwerere Fälle vor. Ein Überblick zu den Vorkehrungen der Kliniken.

Ein leeres Bett steht in der Intensivstation eines Krankenhauses. Foto: Jonas Güttler/dpa/Archivbild

Ein leeres Bett steht in der Intensivstation eines Krankenhauses. Foto: Jonas Güttler/dpa/Archivbild

Nach Einschätzung der Baden-Württembergischen Krankenhausgesellschaft ist die Situation in den Intensivstationen der Krankenhäuser angesichts der Corona-Pandemie noch ruhig. Bislang werden nur wenige schwer erkrankte Covid-19-Patienten auf den Intensivstationen behandelt, sagte der Geschäftsführer der Krankenhausgesellschaft, Matthias Einwag, am Mittwoch in Stuttgart. Das Ziel der Krankenhäuser sei es jetzt, die Plätze auf den Intensivstationen zu verdoppeln.

Das Klinikum Stuttgart hat knapp 100 Intensivbetten, an denen Patienten beatmet werden können. „Wenn es hart auf hart geht, kann das Klinikum mindestens 150 Intensivbetten mit Beatmung in Betrieb nehmen“, sagte ein Sprecher. Eine niedrige zweistellige Zahl an Corona-Patienten werde derzeit dort behandelt - vier davon seien schwer erkrankt.

Am Diakonie-Klinikum Stuttgart werden acht Patienten behandelt, die am Corona-Virus erkrankt sind - drei befinden sich laut einem Sprecher in einem kritischen Zustand und werden beatmet. Die Zahl der Beatmungsplätze ist dort auf 12 aufgestockt worden.

Das Ulmer Bundeswehrkrankenhaus bereitet sich auf mehrere Covid-19-Patienten vor. Zwei Intensivstationen hat das Krankenhaus üblicherweise. Eine dritte ist vorbereitet, die vierte folgt in den nächsten Tagen. Derzeit können rund 40 Patienten aufgenommen werden. Das Bundeswehrkrankenhaus hat einen Covid-19-Patienten aus dem Elsass untergebracht. Der Mann sei bislang der einzige am Corona-Virus erkrankte Patient auf der Intensivstation.

In Konstanz und Singen bestehen insgesamt 50 Beatmungsplätze - weitere Plätze und die Anschaffung zusätzlicher Beatmungsgeräte sind laut einer Sprecherin geplant. In beiden Kliniken werden drei Menschen mit Covid-19 stationär betreut, eine davon intensiv.

Der Vorstandsvorsitzende der Krankenhausgesellschaft, Detlef Piepenburg, rechnet in den Zeitungen „Heilbronner Stimme“ und „Mannheimer Morgen“ (Donnerstag) mit „mindestens 700 Millionen Euro“, die durch die Corona-Krise auf die Südwest-Kliniken zukommen. „Für die Mitarbeiter in den Krankenhäusern ist die aktuelle Situation eine große psychische Belastung, weil sie wissen, dass der große Ansturm auf die Krankenhäuser jetzt erst kommt“, sagte Piepenburg zudem.

Nach Angaben des Sozialministeriums verfügt Baden-Württemberg über
54 526 Krankenhausbetten, darunter 3246 Intensivbetten, von denen bei 2208 eine Beatmungsmöglichkeit besteht.

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Erstellt:
25. März 2020, 13:56 Uhr

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