Kretschmann kündigt mehr Personal für Gesundheitsämter an

dpa/lsw Stuttgart. Die Gesundheitsämter im Südwesten arbeiten personell am Anschlag - das wurde in der Corona-Krise deutlich. Ministerpräsident Kretschmann verspricht eine Aufstockung. Aber wann kommt die?

Winfried Kretschmann (Bündnis 90/Die Grünen), Ministerpräsident von Baden-Württemberg. Foto: Marijan Murat/dpa

Winfried Kretschmann (Bündnis 90/Die Grünen), Ministerpräsident von Baden-Württemberg. Foto: Marijan Murat/dpa

Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hat eine personelle Stärkung der Gesundheitsämter angekündigt. Das Coronavirus habe gezeigt, wie wichtig es sei, mit solchen Krisen umzugehen, sagte Kretschmann am Donnerstag bei einem Besuch im Landesgesundheitsamt (LGA) in Stuttgart. Das Sozialministerium bereite eine Kabinettsvorlage zur personellen Stärkung des LGA und der Gesundheitsämter vor. „Die Frage ist nur, wie hoch und wie viel? Das muss man genau prüfen. Aber das wir das verbessern müssen, ist keine Frage.“ Es werde aber schwierig werden, neues Personal zu finden. Die Besoldungsstrukturen des öffentlichen Dienstes seien oft nicht attraktiv genug: „Das stellt uns schon vor einige Herausforderungen.“

Die Leiterin des Landesgesundheitsamts, Karlin Stark, begrüßte die Ankündigung. In den vergangenen Jahren sei der öffentliche Gesundheitsdienst vernachlässigt worden. Es sei eine Stärkung beim Personal und auch bei den Sachmitteln nötig. Der Präsident des Regierungspräsidiums Stuttgart, Wolfgang Reimer (Grüne), sagte, die Corona-Krise habe Mängel und Probleme offengelegt. So sei es kein Geheimnis, dass das LGA stark unterbesetzt sei. Dies mache sich in der Krise besonders bemerkbar. Das LGA hat mehr als 160 Mitarbeiter.

Der Präsident des Landkreistags, Joachim Walter (CDU), begrüßte Kretschmanns Ankündigung, die Gesundheitsämter personell aufstocken zu wollen. „Entscheidend ist allerdings, dass die Stellen jetzt auch unverzüglich ausgeschrieben werden“, mahnte er: „Sonst lassen sie sich bis zu einer möglichen zweiten Infektionswelle im Oktober nicht besetzen.“ Das Land müsse in den nächsten ein bis zwei Wochen das Signal geben, ob die Stellen und das Geld bereitgestellt würden.

Das LGA ist die fachliche Leitstelle für den öffentlichen Gesundheitsdienst in Baden-Württemberg. In der Corona-Krise laufen dort die Fäden zusammen. So melden zum Beispiel die Gesundheitsämter, die in ganz Baden-Württemberg verteilt sind, die neuesten Zahlen zu den bestätigten Infektionsfällen regelmäßig an das LGA. „Wir werten die aus und leiten sie weiter an das Robert Koch-Institut“, sagte Stark. Zudem hat das LGA Labore, in denen auf das Coronavirus und auf viele andere Krankheitserreger getestet werden kann.

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Erstellt:
18. Juni 2020, 12:25 Uhr

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