Lebenshilfe in Backnang erweitert ihre Angebotspalette

BKZ-Leser helfen Zahlreiche Einzelveranstaltungen und Kurse sollen den Menschen mit Behinderung Freude und Erfüllung bringen und die Angehörigen für eine kurze Zeit entlasten. Es geht nicht nur um Spaß, sondern die Behinderten möchten auch Teil der Gemeinschaft sein.

Menschen mit Behinderung lieben es, Theater zu spielen, wie zum Beispiel Kira Setzer und Felix Walter eindrucksvoll beweisen. Die Lebenshilfe möchte nun die Darsteller noch besser auf ihre Auftritte vorbereiten und bietet ihnen dafür noch mehr Unterstützung. Foto: privat

Menschen mit Behinderung lieben es, Theater zu spielen, wie zum Beispiel Kira Setzer und Felix Walter eindrucksvoll beweisen. Die Lebenshilfe möchte nun die Darsteller noch besser auf ihre Auftritte vorbereiten und bietet ihnen dafür noch mehr Unterstützung. Foto: privat

Von Matthias Nothstein

Backnang. Die Unterstützung der Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung und deren Angehörige ist beeindruckend. Bislang lag ein Schwerpunkt auf den Freizeiten im Backnanger Wilhelm-Traub-Haus. Aber auch betreute Urlaube oder Ferienfreizeiten gehören zum Angebot und sorgen bei den Menschen mit Behinderung für große Freude, weil diese dann Freunde treffen und gemeinsam Spaß haben können. Zudem entlasten diese Aktivitäten auch die Angehörigen. Denn die Eltern und Verwandten, die sich oft sehr intensiv um die Menschen mit Behinderung kümmern müssen, haben durch die Angebote für ihre Lieben die Chance, auch einmal eine kurze Auszeit nach ihren eigenen Vorstellungen gestalten zu können.

Nun erweitert die Lebenshilfe ihre Aktivitäten. Bei vielen Familien besteht schon lange der Wunsch nach neuen Einzelveranstaltungen und Kursen. Die haben jedoch einen Haken: Wegen der engmaschigen Betreuung sind sie sehr kostenintensiv. Gleichzeitig, so erklärt Lebenshilfe-Geschäftsführerin Ursula Urbanski, „haben unsere Klienten oftmals nur geringe Mittel zur Verfügung und können sich viele Freizeitangebote nicht leisten“.

Die Lebenshilfe hat daher ein Paket an Freizeitaktivitäten zusammengestellt und dabei besonders die Menschen im Blick, die von ihren Angehörigen nicht finanziell unterstützt werden können und/oder in einem Wohnheim der Behindertenhilfe leben und deshalb keinen Anspruch auf weitergehende Leistungen der Eingliederungshilfe haben. Ursula Urbanski: „Dieser Personenkreis tut sich mit der gesellschaftlichen Teilhabe sehr schwer.“

Auf der Wunschliste stehen Koch-, Back-, Linedance- oder Yogakurse

Die Liste der neu geplanten Einzelveranstaltungen oder neuen Kurse ist sehr lang. Die Macher der Lebenshilfe planen zum Beispiel einen Pferdetag, das Anlegen eines Naturgartens, einen inklusiven Back- und Kochkurs oder den Besuch des Weihnachtszirkusses oder eines Musicals. An Kursen sollen demnächst Erste Hilfe, Linedance, Yoga, Theaterspielen oder Filzen auf dem Programm stehen.

Michael Balzer, Vorstandsmitglied bei der Lebenshilfe Rems-Murr, möchte zum Beispiel mit dem Projekt Naturgarten erreichen, dass die Menschen mit Behinderung an zwei Wochenenden zusammen mit dem Naturgartenverein und Mitarbeitern des Bauhofs am Rande des Stiftshofs eine insektenfreundliche Blühfläche anlegen. Auch sein designierter Nachfolger in seinem einstigen Amt als Erster Bürgermeister, Stefan Setzer, steht der Idee sehr aufgeschlossen gegenüber. Balzer listet eine ganze Reihe an Vorteilen auf. Dass die Fläche zur Verschönerung der Stadt beiträgt ist nur ein kleiner Nebeneffekt, vielmehr geht es darum, fünf bis sieben Menschen mit Behinderung zu mobilisieren, in Gemeinschaft mit anderen Hand anzulegen. Diese sollen am ersten Wochenende des Projekts zuerst den Boden des Gartens vorbereiten und am zweiten Wochenende vielerlei Blumen und Sträucher pflanzen. Balzer beschreibt die körperliche Arbeit mit einem Schmunzeln: „Die werden am Abend leiden.“ Selbst die Nachhaltigkeit des Projekts sei bereits gesichert, da die Schulleiterin der Pestalozzischule, Simone Knoblauch, und ihr Team zugesichert haben, die naturnahe Pflege des neuen Blühgartens rund um das ehemalige Gefängnis zu übernehmen.

Sehr begehrt werden auch die anderen Angebote sein, sind sich Urbanski und Balzer sicher. So sollen die Koch- und Backkurse in der großen Küche der Pestalozzischule angeboten werden. Die Gutsle könnten dann zum Beispiel auf dem Weihnachtsmarkt verkauft werden. Eventuell wäre auch im Anschluss an diese Kurse ein Treffen mit den Eltern, Freunden und Mithelfern im Musiksaal möglich. Balzer: „Das könnte ein schönes, inklusives Event werden, das bleibende Kontakte schafft.“

Immer wieder wird auch der Wunsch nach Theaterspielen geäußert. Balzer erklärt dazu: „Menschen mit Behinderung lieben es, sich zu verkleiden.“ Und mindestens genauso oft wird der Wunsch nach einem Stammtisch laut. Doch das klingt einfacher als es ist. Urbanski: „Es können nicht fünf oder sechs unserer Leute einfach losgehen und durch die Kneipen ziehen, die brauchen Betreuung, die müssen gefahren werden.“ Dies wird umso schwieriger, weil sich immer weniger Menschen im Ehrenamt etwa als Fahrer engagieren. Auch die Lebenshilfe hat Probleme, neue Helfer zu rekrutieren. Mit einer Unterstützung der Aktion „BKZ-Leser helfen“ könnten etwa einige Einsätze, die nicht nur von Ehrenamtlichen erledigt werden, besser vergütet werden.

Ein Vormittag im Pferdehof

Den Wunsch nach einem Vormittag im Pferdehof – den haben vermutlich alle Kinder. Doch den Menschen mit Behinderung gibt ein solches Erlebnis ungleich mehr, „sie gehen dabei auf, wenn sie die Pferde striegeln, füttern, führen und eventuell sogar reiten dürfen“, beschreibt Balzer. Wenn es dann noch eine Planwagenfahrt und ein Grillfest gibt, dann sind alle Kinder und Jugendlichen glücklich. Und noch einen Unterschied gibt es zu nicht behinderten Menschen. Die Schützlinge der Lebenshilfe können nicht einfach alleine mit dem Fahrrad oder dem Bus kommen, sie brauchen immer Unterstützung und Betreuung. Das Motto lautet: „So selbstständig wie möglich, aber so viel Schutz und Betreuung wie nötig.“

Urbanski und Balzer freuen sich über eine Unterstützung durch „BKZ-Leser helfen“. Ihr Ziel ist es, die eine oder andere Veranstaltung für die Teilnehmer kostenneutral hinzubekommen.

Lebenshilfe in Backnang erweitert ihre Angebotspalette
Die aktuelle Spenderliste

Hannelore und Johannes Fuchs; Monika Häusser; Manuel Sandau; Inge Herzig, Backnang; Annegret und Ernst Mauritz; U. Dempf; Waltraud Trah; Maria Eidloth; Renate Dobler, Aspach; Rainer Schwarz; Irma Maier und Rolf Prägitzer; Monika und Hermann Reinhardt, Aspach; Jürgen Manhalter; Kurt Heissler; Ingeborg Aspacher; Angelika Bader; Monika Heinrich, Althütte; Gerlinde u. Martin Ortloff; Gerda und Albert Disterheft; Heiderose Nickel; Heide Körner; Rita Friz; Marianne Karp; Isolde und Karl Paul; Annemarie Schieferer; Hildegard Pfeil; Elena Salama und Gunther Müller; Brunhilde Schock; Hans-Dieter Grimmer; Brigitte Stahl; Helga und Günther Knoll; Martina und Gerald Maier; Christa Mauser; Birgit und Thomas Stein, Burgstetten; Silvia und Theophil Schwenk; Marianne und Jürgen Hinterkopf; Ingrid und Walter Ellinger; Ellen und Rudolf Scholz; Dorothee Winter; Gabriele Taxis, Spiegelberg; Anneliese Baum; Heide und Peter Müller; Gerlinde und Bernd Rötter; Manfred Paulus, Sulzbach an der Murr; Meta und Horst Lindemuth, Weissach im Tal; Herbert Jungwirth; Elsbeth und Hans-Peter Richter, Backnang; Werner Müller; Stefanie und Karl-Hans Dressel; Manfred Bauer; Karin und Ulrich Belz; Erna Zawinul; Gerda Opp; Medeni und Nil Zorlu; Michaela und Hans Peter Giesser; Andrea Zerahn; Paul Süssmann; Sigrun Keller, Backnang; Hans-Jürgen Feiland, Backnang; Frank Schoepe, Ludwigsburg; Rosemarie Buohler; Jutta und Roland Herb; Waldemar Wages; Rosemarie und Heinz Barth; Elisabeth Niepenberg; Liselotte Georgi; Sabine und Jens Dürr; Barbara Serve, Backnang; Manfred Andrä; Ingrid und Hans Schietinger; Karin Katz, Sechselberg; Annemarie Glock; Perdita Stoiber; Manfred Grohmann; Roland Ehinger; Ellen Benner; Monika Aldinger, Weissach im Tal; Brigitte und Karl-Heinz Praz; Silvia und Hermann Ayasse, Auenwald; Sini und Werner Goetz, Rielingshausen; Irma Schad; Helga Klenk; Erna und Gerhard Hinderer; Gabriele und Peter Csauth; Bärbel und Hermann Lachenmaier; Martina und Uwe Kramer; Antje Schroeter, Backnang; Willtrud und Klaus-Jürgen Krüger; Eckhard Kunert; Norbert Kirn; Andrea und Ralf Seybold; Andreas Schwenger; Werner Kiefer; Ruth Leyrer; Dieter Föll; Margrit Kronmüller; Barbara und Werner Schneider, Burgstetten; Ingeborg und Otto Vetter; Dr. Annedore Bauer-Lachenmaier und Rainer Lachenmaier; Margaritta und Jerg-Rule Stoermer.

Allen Spendern gilt ein herzliches Dankeschön.

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Erstellt:
13. Dezember 2022, 06:00 Uhr

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