Buchtipp Innenarchitektur

Lob für Innenarchitekten aus Stuttgart

Der Bund deutscher Innenarchitekten zeichnet gelungene neue Häuser und nachhaltige Umbauten von Büros, Wohngebäuden und Hotels aus. Grandiose Projekte aus Stuttgart und der Region sind auch darunter – zu entdecken im „Handbuch Innenarchitektur“.

Innenarchitektin Jutta Blocher von Blocher Partners aus Stuttgart hat dieses schlicht lässige Interieur entworfen. Weitere ausgezeichnete Projekte aus dem Buch gibt’s in der Bildergalerie.

© /Patricia Parinejad

Innenarchitektin Jutta Blocher von Blocher Partners aus Stuttgart hat dieses schlicht lässige Interieur entworfen. Weitere ausgezeichnete Projekte aus dem Buch gibt’s in der Bildergalerie.

Von Andrea Jenewein

Innenarchitektinnen und -architekten haben das Wohlbefinden der Menschen in ihren Räumen im Blick. Sie sind Experten für Licht, Farbe, Klima, Form und Materialien. Von privaten Wohnhäusern, Szene-Gastronomie, Hotel-Design, Arbeitswelten, Bauten der Gesundheit bis hin zu öffentlichen Bauaufgaben nehmen sie sich allen Planungsbereichen an.

Doch die Zeiten wandeln sich – neue Aufgaben kommen hinzu. So muss sich auch diese Branche mit den Themen Klimawandel, Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit auseinandersetzen.

Nachhaltiger Umbau

Deshalb kann auch eine Jubiläumsausgabe zum 70-jährigen Bestehen des Bundes deutscher Innenarchitektinnen und Innenarchitekten (bdia) nicht ohne einen Blick nach vorne auskommen. „Im 70. Jubiläumsjahr unseres Verbands zeigen die 25 Projekte, dass gelungene Innenräume aus der Expertise erfahrener Innenarchitektinnen und Innenarchitekten resultieren. Ob bei Umbau, Anbau, Modernisierungen, Ergänzungen oder Neugestaltungen im Bestand: Durch eine nachhaltige Planung, eine bewusste Auswahl von Werkstoffen und die Auseinandersetzung mit den Bedürfnissen der Nutzer entstehen Räume mit Qualität“, sagt Pia A. Döll, bdia Präsidentin.

Das Bauen im Bestand ist freilich eine der Kernkompetenzen der Innenarchitektinnen und Innenarchitekten. Das zeigt beispielhaft die Umnutzung eines Weizensilos in Düsseldorf, das zu einer Praxis für Radiologie umgewandelt wurde. Auch die öffentlichen Räume im Max-Planck-Institut in Hamburg wurden umgestaltet, ebenso wie das Full Moon Group Headquarter in Stuttgart, das die Innenarchitektin Sandra Salici vom Studio Salici in Weinstadt plante.

Sehenswert ist überdies ein Bauernhof aus dem Jahr 1924 in Rauenzell in Mittelfranken revitalisiert. Und Innenarchitekt Jan Leithäuser hat sich der Sanierung eines ehemaligen Sommerhauses in Frankfurt am Main angenommen.

Trotzdem sind auch Neubauten unter den ausgezeichneten Objekten, darunter ein privates Ferienhaus an einem nicht genauer benannten See – mit Bootshaus-Charakter, geplant von der Innenarchitektin Jutta Blocher von Büro Blocher Partners in Stuttgart. Das Büro ist auch mit einem Umbau vertreten – Innenarchitektin Anja Pangerl hat ein ehemaliges Verwaltungsgebäude in das Designhotel Emilu umgestaltet, das sich nicht nur für Hotelgäste öffnet, sondern auch als Tagescafé für die Bewohner der Stadt öffnet.

Unterteilt sind die ausgezeichneten Bauten und Objekte des bdia in die Kategorien Health (Gesundheitswesen), Hospitality (Gastgewerbe), Living (Wohnen), Office (Büro), Public (öffentlicher Raum) und Retail (Einzelhandel). Diese große Bandbreite an Räumen mit unterschiedlicher Nutzung bieten schon durch die vielen Fotografien, aber auch durch die beschreibenden Texte einen guten Überblick über die ästhetischen Möglichkeiten der aktuellen Innenarchitektur sowie über die Aspekte nachhaltigen Gestaltens.

Nachhaltig ist etwas, wenn es langlebig ist

„Etwas ist dann nachhaltig, wenn es langlebig ist“, schreibt Döll im Vorwort. „In vielen Lebensbereichen setzt sich der Anspruch durch, etwas von Dauer anzulegen. Das zeigt sich auch in der Innenarchitektur sowie beim Bauen im Allgemeinen. Umbau, Anbau, Modernisierungen, Ergänzungen oder Neugestaltungen: Nachhaltige Planung, Materialien und Produkte sind im Bewusstsein von uns allen angekommen.“

Die Projekte im Buch zeigen dies an vielen Stellen plastisch auf, allerdings könnte der Nachhaltigkeitsaspekt bei manchen Objekten – besonders den Neubauten – noch differenzierter dargestellt werden, da dieses Buch nicht nur Leute vom Fach, sondern auch Laien interessieren dürfte – und zumal auch der Trend der Nachhaltigkeit vermutlich ein langlebiger sein wird.

Info

Das Buchbdia Bund deutscher Innenarchitekten e.V. (H.): bdia Handbuch Innenarchitektur 2022/23. Callwey-Verlag, 224 Seiten, über 350 Abbildungen, Pläne und Skizzen. 39,95 Euro. www.callwey.de

Umbau eines Stuttgarter Verwaltungsgebäudes in das Designhotel Emilu durch Innenarchitektin Anja Pangerl von Blocher Partners Stuttgart.

© Patricia Parinejad/Joachim Grothus

Umbau eines Stuttgarter Verwaltungsgebäudes in das Designhotel Emilu durch Innenarchitektin Anja Pangerl von Blocher Partners Stuttgart.

Tim Mälzers  Bullerei in Hamburg hat durch den aus Stuttgart stammenden Innenarchitekten Ingo Haerlin ein Interior-Update bekommen.

© Sonja Schwarz/Callwey Verlag

Tim Mälzers Bullerei in Hamburg hat durch den aus Stuttgart stammenden Innenarchitekten Ingo Haerlin ein Interior-Update bekommen.

Die Innenarchitektin und Grafikdesignerin Sandra Salici gestaltete das Full Moon Group Headquarter in Stuttgart.

© Marc Gilardone Fotografie/Callwey Verlag

Die Innenarchitektin und Grafikdesignerin Sandra Salici gestaltete das Full Moon Group Headquarter in Stuttgart.

Organisch und unverpackt einkaufen kann man in Bietigheim-Bissingen, in einem Laden, den die Innenarchitektin Sonja Haak entworfen hat.

© Jürgen Pollak/Callwey Verlag

Organisch und unverpackt einkaufen kann man in Bietigheim-Bissingen, in einem Laden, den die Innenarchitektin Sonja Haak entworfen hat.

Seminarräume mit Wohlfühlrahmen in Mannheim, gestaltet von der Innenarchitektin Birgit von Moltke.

© Lucia Ludwig/Callwey Verlag

Seminarräume mit Wohlfühlrahmen in Mannheim, gestaltet von der Innenarchitektin Birgit von Moltke.

Ein  Weizensilo  in Düsseldorf wird zur Radiologie-Praxis. Innenarchitektin Claudia de Bruyn wurde in der Kategorie Gesundheitswesen für ihre Gestaltung ausgezeichnet.

© Peter Kalte Fotografie/Callwey Verlag

Ein Weizensilo in Düsseldorf wird zur Radiologie-Praxis. Innenarchitektin Claudia de Bruyn wurde in der Kategorie Gesundheitswesen für ihre Gestaltung ausgezeichnet.

Die Innenarchitektin Marlene Korff hat einem Bauernhof in Rauenzell neues Leben eingehaucht.

© Maria Bayer/Callwey Verlag

Die Innenarchitektin Marlene Korff hat einem Bauernhof in Rauenzell neues Leben eingehaucht.

Das Kaffeesaurus ist ein Café in einem Neubau am Bonner Hauptbahnhof, das Interieur hat Lennart Efsing geplant.

© zvei Studios/Lena Heckl/Callwey Verlag

Das Kaffeesaurus ist ein Café in einem Neubau am Bonner Hauptbahnhof, das Interieur hat Lennart Efsing geplant.

Der Innenarchitekt Jan Leithäuser hat sich der  Sanierung eines ehemaligen Sommerhauses in Frankfurt am Main angenommen.

© Jan Leithäuser

Der Innenarchitekt Jan Leithäuser hat sich der Sanierung eines ehemaligen Sommerhauses in Frankfurt am Main angenommen.

Das neue Teekanne-Headquarter in Düsseldorf gestaltete der Innenarchitekt Heiner Kolde.

© Annika Feuss/Callwey Verlag

Das neue Teekanne-Headquarter in Düsseldorf gestaltete der Innenarchitekt Heiner Kolde.

Der Innenarchitekt Jens Wendland entwarf die Innenarchitektur und Grafik für ein IT-Unternehmen in München.

© Andreas Hoernisch/Callwey Verlag

Der Innenarchitekt Jens Wendland entwarf die Innenarchitektur und Grafik für ein IT-Unternehmen in München.

Die Innenarchitektin Gudrun Berschneider plante das Interieur  im Neubau eines Kinderhauses in Möning.

© Axel Öland/Callwey Verlag

Die Innenarchitektin Gudrun Berschneider plante das Interieur im Neubau eines Kinderhauses in Möning.

Der Innenarchitekt Robert Piotrowski gestaltetet die Stiftung Schulz in Amorbach neu.

© Brigida González/Callwey Verlag

Der Innenarchitekt Robert Piotrowski gestaltetet die Stiftung Schulz in Amorbach neu.

Die Innenarchitektin Sabine Keggenhoff nahm sich des Umbaus im denkmalgeschützten Bestand in Hamm-Herringen an.

© Constantin Meyer/Constantin Meyer Photographie/Callwey Verlag

Die Innenarchitektin Sabine Keggenhoff nahm sich des Umbaus im denkmalgeschützten Bestand in Hamm-Herringen an.

Die Innenarchitektin Sabine Krumrey hat die  öffentlichen Räume im Max-Planck-Institut in Hamburg umgestaltet.

© Joachim Grothus/Callwey Verlag

Die Innenarchitektin Sabine Krumrey hat die öffentlichen Räume im Max-Planck-Institut in Hamburg umgestaltet.

Den Umbau eines Ladens mit Café in Chieming nahm die Innenarchitektin Danièle Fluri vor.

© Andrea Hoernisch/Callwey Verlag

Den Umbau eines Ladens mit Café in Chieming nahm die Innenarchitektin Danièle Fluri vor.

Die vorgestellten Projekte sind in diesem im Callwey Verlag erschienenen Bildband: „bdia Handbuch Innenarchitektur 2022/2023“ zu finden.

© Callwey Verlag/callwey.de

Die vorgestellten Projekte sind in diesem im Callwey Verlag erschienenen Bildband: „bdia Handbuch Innenarchitektur 2022/2023“ zu finden.

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Erstellt:
5. April 2023, 18:40 Uhr

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