„Luxusgut Erde“: Alex Gerst bringt Botschaft in Heimatstadt

dpa/lsw Künzelsau. Die Mission von Alexander Gerst scheint Monate nach der Rückkehr von der ISS noch nicht beendet: In seine Heimatstadt Künzelsau kam der Ehrenbürger am Samstag mit einer Botschaft.

Der von seiner ersten Mission zurückgekehrte Astronaut Alexander Gerst steht während seiner Willkommensparty vor mehreren Tausend Zuschauern. Foto: Daniel Maurer/Archiv

Der von seiner ersten Mission zurückgekehrte Astronaut Alexander Gerst steht während seiner Willkommensparty vor mehreren Tausend Zuschauern. Foto: Daniel Maurer/Archiv

Künzelsau ist wieder im „Astro Alex“-Fieber: Der berühmteste Sohn der kleinen Stadt im Hohenlohekreis, Raumfahrer Alexander Gerst, ist Monate nach seiner Rückkehr aus dem All am Samstag zu einem Fest zu seinen Ehren in die Stadt gekommen. „Es ist uns vielleicht gar nicht ganz klar, was für ein wertvolles Luxusgut das ist: Dass wir im dunklen Kosmos so einen schönen blauen Planeten haben, auf dem wir einfach sein können“, sagte der 43-Jährige am Samstag. Diese Perspektive habe er von der Internationalen Raumstation (ISS) mit zurück auf die Erde bringen wollen - auch in seine Heimat.

In dem 15 000 Einwohner-Städtchen versammelten sich trotz Regens Hunderte Menschen, um den Ehrenbürger Willkommen zu heißen. Manch kleiner Gast verkleidete sich nach seinem Vorbild selbst als Raumfahrer. Gerst betonte, wie wichtig es ihm sei, seine Faszination an die nächste Generation weiterzugeben. „Aber eben nicht dadurch, dass ich hier stehe wie ein Superstar.“ Sein Ziel sei dann erreicht, „wenn die Jungs und Mädels, die da vorne stehen, wenn die nicht denken: „Boah der Gerst das ist aber so ein Held.“ Sondern wenn die denken: „Wenn der das kann, dann kann ich das schon lang!““, erklärte der studierte Geophysiker.

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) zweifelt nicht an der Strahlkraft des Astronauten, der nach zwei Missionen 2014 und 2018 der Deutsche mit der längsten Weltraumpraxis ist: „Ich bin überzeugt, dass ganz viele junge Leute sich für das Thema interessieren werden. Das war so, als Boris Becker Wimbledon gewonnen hat. Das ist so nach einer solchen erfolgreiche Raumfahrtmission.“

Darin bestehe eine große Chance, sagte der Minister: Alexander Gerst habe über Twitter und Facebook für ein Millionenpublikum berichtet, „auch über die Klimaschäden, die er gesehen hat, über die Dürre in Europa. Das war ein ganz eindrucksvolles Foto.“ Mit Technik habe man eben nicht nur dazu beigetragen, dass in der Welt auch schlimme Dinge geschehen seien, so Altmaier. Mit Technik könne man auch dazu beitragen, „dass Schäden behoben werden können.“

Alexander Gerst mahnte, dass es zur Erde keine Alternative gebe. Dessen müsse sich auch jeder bewusst sein, der glaube, eines Tages könne er auf den Mars auswandern: „Letztendlich müssen wir da in Blechdosen leben. Hier haben wir einen Planeten, auf dem wir auf der Oberfläche frei rumlaufen können.“ Oder durch den Wald joggen, wie es Gerst gerne tut. „Man kann zwar im Weltraum leben, aber man hat nur diese eine kleine Heimat im Universum. Wir haben keinen Planeten B.“

Zum Artikel

Erstellt:
18. Mai 2019, 18:29 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen