Mehr Neuzulassungen als im Vorjahr

Die Kfz-Innung berichtet von mehr Neuzulassungen im vergangenen Jahr, auch weil viele noch die volle Prämie für E-Autos abstauben wollten.

Der Bestand an Autos ist im vergangenen Jahr erneut angewachsen. Foto: Kreiszulassungsstelle

Der Bestand an Autos ist im vergangenen Jahr erneut angewachsen. Foto: Kreiszulassungsstelle

Rems-Murr. Für die Autobranche ist der Erfolg oder Misserfolg am Markt in diesem neuen Jahr 2023 nach Ansicht der KfzInnung Region Stuttgart schwer zu schätzen. Einige Betriebe rechnen damit, dass die Kunden weiter verstärkt auf ihren Geldbeutel achten. Die Zahlen aus dem vergangenen Jahr zeigen allerdings, dass insgesamt die Neuzulassungen und auch der Pkw-Bestand zugenommen haben. Bundesweit wurden im vergangenen Dezember 38,1 Prozent mehr Fahrzeuge zugelassen als im Dezember 2021, meldet das Kraftfahrt-Bundesamt. Im Rems-Murr-Kreis lag der Zuwachs sogar bei 45,6 Prozent. „Damit wurde das Ziel erreicht, bei den Neuzulassungen die Zahlen aus dem Vorjahr zu übertreffen“, zieht Obermeister Torsten Treiber von der Innung Bilanz.

Jeder sollte noch rechtzeitig

ein E-Auto mit Prämie erhalten

Bei den Elektroautos gab es einen Zulassungsrekord. Das liegt mitunter auch daran, dass die Förderung für E-Autos seit Beginn des neuen Jahres reduziert ist. 539 Neufahrzeuge und 289 Plug-in-Hybride wurden aber noch mit der Förderung im Dezember im Kreis zugelassen. Der Kreisvorsitzende der Innung, Reiner Äckerle, lobt in diesem Zusammenhang die schnelle Lieferung der Ware durch die Verkäufer: „Das zeigt, dass Autohäuser und Hersteller getan haben, was möglich war, um bestellte Fahrzeuge rechtzeitig vor der Umstellung der Förderung auszuliefern.“ Innungsgeschäftsführer Christian Reher dankt auch dem Landratsamt und der dortigen Zulassungsstelle, „die praktisch bis zur letzten Minute Zulassungen abgewickelt und so etlichen Autokaufenden die Prämie gerettet hat“. Künftig geht er davon aus, dass der Bestand an E-Autos langsamer wachsen wird, „wenn die Hersteller nicht mit neuen, preiswerten Modellen auf den Markt kommen“.

Durch diesen Verkaufsrekord an Elektroautos liegt ihr Anteil gemeinsam mit den Plug-ins bei fast der Hälfte aller Neuzulassungen insgesamt (44 Prozent). Einen entscheidenden Anteil am Zulassungszuwachs im Dezember hatten aber auch die Verbrenner: 755 neue Autos haben Benzinmotoren oder nutzen andere Treibstoffarten wie Flüssiggas und Erdgas (im Vorjahr: 400). Diesel schwächelten hingegen mit nur 145 Zulassungen (im Vormonat: 181). Zusammengerechnet standen im Dezember 1347 (im Vorjahr: 1069) treibstoffgetriebene Pkw inklusive der Plug-ins und der 158 Vollhybriden den reinen E-Autos (539) gegenüber. „Daraus lässt sich klar erkennen, dass es einen starken Bedarf an klimaneutralen synthetischen Kraftstoffen gibt“, sagt Obermeister Torsten Treiber. Für ihn ist das ein positives Signal, damit künftig weniger CO2 im Verkehr ausgestoßen wird. „Die Autos, die jetzt neu zugelassen worden sind, sind in zehn Jahren zumeist immer noch unterwegs und es kommen ja noch weitere dazu.“ Außerdem genüge es nicht, die Autos für den Individualverkehr zu betrachten: „Die Nutzfahrzeuge, die all die Online-Bestellungen transportieren, sind ein wesentlicher Faktor.“

Gebrauchtwagen sind rar auf

dem Markt, weil die Neuwagen fehlen

Anders als die Neuzulassungen sind die Besitzumschreibungen 2022 erwartungsgemäß zurückgegangen. Gegenüber dem Vorjahr wurden 4500 (12,6 Prozent) weniger Gebrauchtwagen umgeschrieben: „Wenn es keine Gebrauchtwagen gibt, dann können die Autohäuser auch keine verkaufen“, beschreibt Torsten Treiber die Ursache des Rückgangs. Gute Geschäftszahlen in den Werkstätten und ein wachsender Pkw-Bestand würden allerdings zeigen, dass die Besitzer ihre Wagen eben länger fahren würden, statt sie an einen nächsten Besitzer weiterzugeben. Insgesamt zugelassen sind im Rems-Murr-Kreis mit 268680 Fahrzeugen fast 1200 mehr als im Vorjahr. Der massive Rückgang an Besitzumschreibungen liegt laut Torsten Treiber auch an den immer noch andauernden Lieferschwierigkeiten bei Neuwagen. „4500 weniger sind schon ein Wort, aber das dürfte eine Momentaufnahme sein.“ Mittelfristig erwartet er so viele Umschreibungen wie vor Corona, also etwa 38000.

In die Zukunft blicken die Experten der Innung mit gemischten Gefühlen. 35 Prozent der Autohäuser berichteten etwa bei einer Umfrage zu den Monaten September und Oktober 2022, dass die Kunden zu günstigeren Fahrzeugen greifen würden. Zudem gaben 64 Prozent der Autohäuser und 50 Prozent der freien Werkstätten an, dass ihre Kunden vermehrt nur noch notwendige Reparaturen durchführen. „Das sind sicher Momentaufnahmen, aber es ist klar zu erkennen, dass die Menschen ihr Geld zusammenhalten und das Geschäft nicht einfacher wird“, sagt Christian Reher abschließend. pm

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Erstellt:
11. Januar 2023, 06:00 Uhr

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