Merkel verteidigt Werben für Wirecard bei China-Reise

dpa Berlin. Der Fall Wirecard könnte sich zum größten Betrugsskandal der Nachkriegsgeschichte entwickeln - mehr als drei Milliarden Euro sind wohl für immer verloren. Und Kanzlerin Merkel hatte für den Konzern bei einer China-Reise geworben.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) spricht in der Bundespressekonferenz während ihrer traditionellen Sommer-Pressekonferenz zu aktuellen innen- und außenpolitischen Themen. Foto: Christoph Soeder/dpa-Pool/dpa

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) spricht in der Bundespressekonferenz während ihrer traditionellen Sommer-Pressekonferenz zu aktuellen innen- und außenpolitischen Themen. Foto: Christoph Soeder/dpa-Pool/dpa

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat ihren Einsatz für das inzwischen insolvente Unternehmen Wirecard bei einer China-Reise vor einem Jahr verteidigt.

„Es ist Usus, nicht nur in Deutschland, dass man bei Auslandsreisen natürlich die Anliegen von Unternehmen auch anspricht. Das macht man nicht nur in China, das gibt’s auch bei anderen Auslandsreisen natürlich“, sagte Merkel am Freitag bei ihrer Sommer-Pressekonferenz in Berlin.

Merkel hatte im September 2019 in China bei der Pekinger Führung für den geplanten Markteintritt des Konzerns in der Volksrepublik geworben. Damals seien die Unregelmäßigkeiten bei Wirecard noch nicht bekannt gewesen, sagte Merkel, die aber auch betonte: „Das, was da passiert ist, muss natürlich aufgeklärt werden, das ist klar.“

Wirecard hatte im Juni dieses Jahres Luftbuchungen von 1,9 Milliarden Euro eingeräumt und Insolvenz angemeldet. Ex-Vorstandschef Markus Braun sitzt in Untersuchungshaft. Die Münchner Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der Zahlungsdienstleister seit 2015 Scheingewinne auswies. Der Schaden für die kreditgebenden Banken und Investoren könnte sich auf 3,2 Milliarden Euro summieren.

© dpa-infocom, dpa:200828-99-344139/2

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Erstellt:
28. August 2020, 13:19 Uhr

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