Oberstenfelder Burgherr will doch keine Stiftung

Dietrich Freiherr von und zu Weiler, der Eigentümer der Burg Lichtenberg, möchte lieber eine Lösung innerhalb der Familie finden

Für den Moment bleibt auf der Burg Lichtenberg alles, wie es war. Archivfoto: privat

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Für den Moment bleibt auf der Burg Lichtenberg alles, wie es war. Archivfoto: privat

Von Oliver von Schaewen

OBERSTENFELD. In einem Brief hat der Eigentümer der Burg Lichtenberg, Dietrich Freiherr von und zu Weiler, die Oberstenfelder Verwaltung darüber informiert, dass nichts aus dem geplanten Verkauf an die bereits gegründete Stiftung Burg Lichtenberg Oberstenfeld wird. Er wolle mit einem privaten Investor zusammenarbeiten.

Der Rückzieher des Barons überrascht. Oberstenfelds Bürgermeister Markus Kleemann und der Landrat des Kreises Ludwigsburg, Rainer Haas, hatten sich im Januar in den Sitzungen des Gemeinderats und des Kreistags vehement für die Übernahme durch die Stiftung eingesetzt. Sie wollten die Burg erhalten und der Öffentlichkeit noch stärker zugänglich machen. Dabei waren sie davon ausgegangen, dass der 87-jährige Baron in der Familie niemand fände, der das besondere Kulturgut als Eigentümer künftig pflege. So hatte sich Dietrich von und zu Weiler auch selbst geäußert.

Der Rückzieher sorgte in der Oberstenfelder Gemeinderatssitzung für Empörung. „Ich finde es schade und enttäuschend“, sagte Markus Kleemann. Die Absicht des Burgherrn, mit einem privaten Investor eine Gesellschaft zu gründen, sei eine „klare Absage an bestehende Absprachen. Nicht mal mehr auf das Wort eines Barons kann man sich verlassen“, sagte Kleemann den Räten – bereits im Herbst habe der Burgherr eine Absichtserklärung unterschrieben, so Kleemann im Gespräch mit der Marbacher Zeitung.

Die Oberstenfelder Bürgervertreter fielen aus allen Wolken und reagierten aufgebracht. „Wir sollten ihm eine Rechnung stellen über die Aufwendungen, die wir gehabt haben“, sagte Gert Friedrich von der CDU. Bedauern auch seitens der SPD. „Soll er machen, was er will. Wer ihn kennt, weiß, dass er sich so verhält“, zeigte sich der Fraktionschef Günter Perlinger enttäuscht. Dass nun auf einmal alles, was bewegt wurde, umsonst sein soll, verärgerte auch Michael Meder von den Freien Wählern. Geplant war, die Stiftung zunächst mit einem Vermögen von 475000 Euro auszustatten. Der Landkreis sollte davon 300000 Euro, die Gemeinde 175000 Euro zur Verfügung stellen. Darüber hinaus hätte die Stiftung Kunst, Kultur und Bildung der Kreissparkasse Ludwigsburg zwei Millionen Euro eingezahlt.

Und was sagt der Baron selbst zu seinem Sinneswandel? „Wir haben überlegt, dass es besser ist, eine Lösung mit der Familie zu finden“, teilte Dietrich Freiherr von und zu Weiler mit. Die Gründung der Stiftung sei aus seiner Sicht „voreilig“ geschehen. Man habe überhaupt nicht viel mit ihm geredet und dann schnell Beschlüsse gefasst und eine Versammlung zur Stiftungsgründung abgehalten. Auf der Burg werde sich nicht viel ändern. „Alles wird so weiterlaufen wie bisher.“ So bleibe die Burg an Sonn- und Feiertagen weiter geöffnet. Die Zusammenarbeit mit dem Investor ermögliche den Einsatz von mehr Hilfskräften. Den Erhalt der Burg sieht der Baron auch ohne die öffentliche Hand gewährleistet. Für die weitere Zukunft könne er sich vorstellen, dass doch jemand aus der Familie die Burg weiterbetreibe.

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Erstellt:
17. April 2019, 06:00 Uhr

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