Osram-Übernahme: Der Endspurt wird knapp

dpa München/Premstätten. Bei dem in der Nacht auf Freitag endenden zweiten Anlauf zur Übernahme von Osram kommt AMS bisher deutlich besser voran als im Herbst. Doch es gibt ein Problem, an dem der Plan scheitern könnte.

Die Zentrale der Firma Osram in München. Foto: Rene Ruprecht/dpa

Die Zentrale der Firma Osram in München. Foto: Rene Ruprecht/dpa

Der zweite Anlauf für die Übernahme von Osram durch den österreichischen Sensorspezialisten AMS ist auf den letzten Metern zur Zitterpartie geworden.

Bis zum frühen Donnerstag-Nachmittag - zehn Stunden vor Ablauf der Frist - kam AMS nach eigenen Angaben auf 39,8 Prozent der Aktien. Die Schwelle für einen Erfolg liegt bei 55 Prozent.

Zuletzt war AMS besser vorangekommen als beim im Herbst gescheiterten ersten Übernahmeversuch. Auch wenn am Donnerstagnachmittag noch gut 15 Prozent der Aktien fehlten, ist ein Erfolg des Angebots durchaus möglich, denn institutionelle Investoren entscheiden sich typischerweise erst kurz vor Fristende. Auch im Herbst schnellte die Zahl der angebotenen Aktien zuletzt noch nach oben.

Doch diesmal gibt es ein zusätzliches Problem für AMS: Zahlreiche Hedgefonds haben sich bei Osram eingekauft. Aus Finanzkreisen war zuletzt von einem Anteil von 40 oder gar fast 50 Prozent zu hören. Die Hedgefonds spekulieren demnach darauf, ihre Anteile nach einer erfolgreichen Übernahme für mehr als die jetzt gebotenen 41 Euro je Anteil an AMS zu verkaufen. Dies wäre möglich, wenn die Österreicher ihren Anteil weiter aufstocken, um mehr Kontrolle über Osram zu erhalten.

Doch weil so viele Hedgefonds diesen Plan verfolgen, ergibt sich eine verzwickte Situation: Halten sie an ihren Aktien fest, könnte das Angebot scheitern und der Wert der Papiere kräftig sinken. Geben sie ihre Papiere ab, verdienen sie kaum daran.

Um sowohl Kleinanleger wie Hedgefonds zu überzeugen, haben sich AMS und Osram zuletzt kräftig ins Zeug gelegt. So machte sich AMS-Chef Alexander Everke Kreisen zufolge zu Gesprächen mit rund 50 Hedgefonds in New York und London auf. Osram-Chef Olaf Berlien ließ sich live zuschalten. Hinzu kamen ein gemeinsamer Brief an die Anteilseigner und zahlreiche Werbeanzeigen für die Übernahme, denn auch Kleinaktionäre halten bei Osram einen relevanten Anteil.

Ausgemacht ist ein Erfolg des Werbens keineswegs: „Es wird spannend“, war aus Finanzkreisen zu hören. Auch an der Börse gibt es offenbar Skepsis. Nachdem der Kurs der Osram-Aktie den Großteil des Novembers über 40 Euro und damit sehr nahe am Angebotspreis lag, hat das Papier zuletzt etwas nachgegeben. Am Donnerstag-Nachmittag lag es bei Werten um 38,70 Euro.

Ob AMS erfolgreich ist, wird sich wohl erst kommende Woche zeigen. Bis alle Meldungen über angebotene Aktien eingehen, dauert es einige Zeit. In Finanzkreisen gilt Montagabend als wahrscheinlicher Zeitpunkt für ein Ergebnis.

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Erstellt:
5. Dezember 2019, 16:48 Uhr

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