Philosophen streiten über Rassismus-Vorwurf gegen Hegel

dpa Stuttgart. War der Philosoph Hegel ein Rassist? Beim Festakt der Stadt Stuttgart zum 250. Geburtstag Hegels haben sich Experten darüber am Donnerstagabend einen Schlagabtausch geliefert. „Es gibt Äußerungen aus den Vorlesungen von Hegel, in denen er sich durchaus rassistisch äußert“, sagte die Präsidentin der Internationalen Hegel-Vereinigung, Prof. Dina Emundts. „Rassist sein und gleichzeitig Menschenrechte für alle Menschen fordern ist kein Widerspruch. Sowohl Kant als auch Hegel haben das gemacht.“

Nach Einschätzung des Sozialphilosophen Prof. Axel Honneth teilte Hegel die im 19. Jahrhundert gängige kolonialistische Vorstellung, dass die Afrikaner durch die Europäer zivilisiert werden müssten.

Widerspruch kam vom Jenaer Philosophie-Professor und Hegel-Biografen Klaus Vieweg: „Hegel steht gegen jede Form von Diskriminierung, gegen jeglichen Nationalismus, gegen Rassismus.“ Was er in seiner Philosophie der Geschichte über die Entwicklung Afrikas gesagt habe, lasse sich heute historisch bestätigen.

Georg Wilhelm Friedrich Hegel war ein Hauptvertreter des Deutschen Idealismus im Gefolge von Immanuel Kant und Johann Gottlieb Fichte. Er kam am 27. August 1770 in Stuttgart zur Welt und starb 1831 in Berlin. Sein Geburtshaus ist heute ein Museum, das seinem Leben und Werk gewidmet ist.

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Erstellt:
11. September 2020, 06:35 Uhr

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