Studie: Strombedarf der Industrie höher als gedacht

dpa/lsw Stuttgart. Der industrielle Strombedarf in Baden-Württemberg dürfte bis Ende des Jahrzehnts deutlich höher sein als bisher angenommen. Das geht aus einer Studie im Auftrag des Verbands für Energie- und Wasserwirtschaft (VfEW) hervor. Bis 2045 rechnen die Experten demnach mit einem Anstieg im Stromverbrauch um bis zu 70 Prozent. Wird der Energiebedarf dabei ausschließlich durch Strom abgedeckt, steige der Bedarf von rund 27 Terrawattstunden (TWh) im Jahr 2019 auf bis zu 45 TWh im Jahr 2045. Gibt es neben der elektrischen Energie bis dahin genug Energie durch Wasserstoff, erhöhe sich der Strombedarf nur auf rund 35 TWh.

Windräder stehen hinter dem Mast einer Stromtrasse. Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa/Symbolbild

Windräder stehen hinter dem Mast einer Stromtrasse. Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa/Symbolbild

Grund dafür seien ambitionierte Klimaziele bis 2030 und die Digitalisierung der Industrie. Auch die Ansiedlung neuer, energieintensiver Industrie, von Batteriefabriken etwa, treiben den Angaben nach den Strombedarf im Land weiter nach oben. „Der industrielle Energiebedarf wurde bisher deutlich unterschätzt und in dieser Größenordnung bisher in keinem Netzentwicklungsplan berücksichtigt“, sagte Torsten Höck, Geschäftsführer des VfEW, am Donnerstag.

Aktuell verbrauche die Industrie rund 20 Prozent der Energie und 45 Prozent des Stroms im Land. Um die Klimaziele bis 2030 zu erreichen, müsse ein Großteil des industriellen Energiebedarfs mit Strom abgedeckt werden. „Für den Wirtschaftsstandort Baden-Württemberg ist eine sichere, bezahlbare und zuverlässige Stromversorgung entscheidend“, sagte Wolfgang Wolf, Vorstandschef des Unternehmerverbandes Baden-Württemberg (UBW).

Demnach brauche es einen deutlich schnelleren und umfangreicheren Ausbau der Erneuerbaren Energien. Darunter fallen nach Angaben der Verbände mehr Verteilungs- und Transportnetzwerke, Gaskraftwerke und deutlich mehr Wind- und Sonnenkraft. „Wir brauchen eigentlich alles im Moment“, sagte Höck von VfEW.

© dpa-infocom, dpa:220217-99-175551/2

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Erstellt:
17. Februar 2022, 14:56 Uhr

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