Tschechische Kretinsky-Holding wird größter Metro-Aktionär

dpa Grünwald. Im August hatte der tschechische Unternehmer Kretinsky versucht, den deutschen Handelskonzern Metro zu übernehmen und war gescheitert. Jetzt schlägt er erneut zu - allerdings etwas vorsichtiger.

Blick auf die Konzernzentrale der Metro AG in Düsseldorf. Foto: Rolf Vennenbernd/dpa

Blick auf die Konzernzentrale der Metro AG in Düsseldorf. Foto: Rolf Vennenbernd/dpa

Der tschechische Milliardär Daniel Kretinsky wird mit seinem Konsortium EPGC größter Einzelaktionär beim Handelskonzern Metro.

Wenige Monate nach dem Scheitern des Übernahmeangebots für den Düsseldorfer Handelskonzern machte Kretinsky von seinem Optionsrecht Gebrauch und übernahm weitere Anteile von der Familiengesellschaft Haniel, wie EPGC mitteilte.

Der Anteil von EPGC an Metro von zuletzt 17,52 Prozent steige zum 6. November auf 29,99 Prozent, teilte EPGC am Donnerstagabend mit. Ab einer Schwelle von 30 Prozent wäre in der Regel ein Pflichtangebot für die übrigen Aktionäre fällig. Die Metro-Aktie legte am Freitagmittag leicht um rund ein Prozent auf knapp 15 Euro zu.

Die Option, auch noch die restlichen Haniel-Anteile zu erwerben, bestehe fort, erklärte EPGC. Metro teilte mit, einen „konstruktiven Dialog mit allen seinen institutionellen Investoren“ zu pflegen. Der Vorstand begrüße das weitere Engagement von EPGC und schätze „die Unterstützung seiner fokussierten Großhandelsstrategie“ durch den Investor.

Kretinsky und sein slowakischer Partner Patrik Tkac hatten den Metro-Aktionären im Sommer über die EPGC-Holding ein Übernahmeangebot gemacht, die Mindestannahmeschwelle aber verfehlt. Kretinsky hatte 16 Euro pro Stamm- und 13,80 Euro pro Vorzugsaktie geboten. Jetzt liegt der Kurs deutlich darunter. Haniel hatte sich schon bereiterklärt, die familieneigenen Aktien auch für weniger Geld zu verkaufen.

Das Geschäft von Metro schwächelt seit Jahren. Die Abspaltung von Ceconomy 2017 brachte zunächst nicht den erhofften Auftrieb. Luft und Spielraum für Investitionen soll Metro der Verkauf des verlustreichen Supermarktgeschäfts Real sowie des China-Geschäfts verschaffen. Dann könnte sich Metro wieder ganz auf das Geschäft mit Gastronomiebetreibern und kleinen Händlern konzentrieren. Während es für das China-Geschäft vor kurzem eine Einigung gab, steht die Veräußerung Reals noch aus.

Kretinsky könnte sich nun zu einem unbequemen Aktionär für Metro entwickeln. Nach dem Scheitern der Übernahme hatte er bereits erklärt, angesichts der Bewertung seines Angebots müsse das Metro-Management sich nun selbst übertreffen und zeigen, dass es tatsächlich einen deutlich höheren Aktienkurs erreichen könne. „Wir haben einen klaren Maßstab gesetzt für das Metro-Management.“

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Erstellt:
1. November 2019, 16:39 Uhr

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