Tübinger Mediziner wollen Medikament gegen Covid-19 testen

dpa Tübingen. Das Tübinger Institut für Tropenmedizin will das Medikament Chloroquin im Kampf gegen Corona-Erkrankungen testen. Wie Institutsdirektor Peter Kremsner am Mittwoch mitteilte, soll in der kommenden Woche mit einer Studie an Menschen begonnen werden.

Institutsdirektor Peter Kremsner. Foto: Wolfram Kastl/picture alliance/dpa/Archivbild

Institutsdirektor Peter Kremsner. Foto: Wolfram Kastl/picture alliance/dpa/Archivbild

Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Mittwoch), beim Chemiekonzern Bayer seien für die Bundesrepublik Deutschland bereits „größere Mengen“ reserviert worden. „Gleichzeitig begleiten unsere Behörden alle Studien dazu mit Hochdruck. Wir wollen schnell wissen, ob dieses Medikament bei Corona hilft.“

Laut Kremsner ist Chloroquin schon sehr lange als Mittel gegen Malaria auf dem Markt. Es wirke aber auch gegen viele Viren - auch gegen Sars-CoV-2, wie zumindest Versuche im Reagenzglas zeigten. In China und Italien sind Kremsner zufolge sehr viele Covid-19-Patienten mit Chloroquin behandelt worden. Unklar sei aber, ob mit Erfolg, da die Erkrankten Chloroquin teils in sehr hoher Dosierung und gemeinsam mit vielen weiteren Medikamenten bekommen hätten. „Es kann auch sein, dass es nicht wirkt oder sogar schadet“, sagte Kremsner. Zuvor hatte der SWR berichtet.

Die Tübinger Tropenmediziner wollen mit Chloroquin eine moderat an Covid-19 erkrankte Testgruppe behandeln und einer Kontrollgruppe Placebos verabreichen. Der Antrag für die Studie sollte am Mittwoch bei der Tübinger Ethikkommission eingereicht werden.

Medikamente sind üblicherweise nur für bestimmte Krankheiten zugelassen, zuständig dafür ist das Bonner Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM). Ärzte können sie aber in Ausnahmefällen davon abweichend an einzelne Patienten geben.

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Erstellt:
18. März 2020, 12:13 Uhr

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