Mehrere Tote nahe Kiew

Ukrainischer Innenminister bei Hubschrauberabsturz getötet

Bei einem Hubschrauberabsturz nahe Kiew sind mindestens 17 Menschen ums Leben gekommen. Auch der Innenminister des Landes ist unter den Toten.

Bei dem Absturz in der Kleinstadt Browary sind  mindestens 17 Menschen gestorben

© dpa/Daniel Cole

Bei dem Absturz in der Kleinstadt Browary sind mindestens 17 Menschen gestorben

Von red/dpa

Bei einem Hubschrauberabsturz nahe der Hauptstadt Kiew ist nach Behördenangaben der ukrainische Innenminister Denys Monastyrskyj ums Leben gekommen. Bei dem Absturz in der Kleinstadt Browary habe es mindestens 17 Tote gegeben, teilte der Zivilschutz am Mittwochmittag mit. Unter den Toten sind auch der Vize-Innenminister Jehwhenij Jenin und ein Staatssekretär. Zwischenzeitlich war von 18 Toten die Rede gewesen.

Der Helikopter war nach Angaben von Olexij Kuleba, dem Gouverneur des Kiewer Gebiets, in einem Wohngebiet bei einem Kindergarten abgestürzt. Nach Angaben des Innenministeriums starben auch vier Kinder. 25 Menschen wurden verletzt, darunter 11 Kinder, hieß es zuletzt.

Absturzursache noch unklar

Die Absturzursache war zunächst unklar. Der ukrainische Geheimdienst SBU zieht drei Versionen in Betracht. Das seien ein Verstoß gegen die Flugvorschriften, technische Probleme oder eine gezielte Zerstörung des Helikopters.

Laut dem Sprecher der ukrainischen Luftwaffe, Jurij Ihnat, handelte es sich um einen Hubschrauber des Typs Airbus H225. Eine Kommission werde die Ursachen untersuchen. „Das wird nicht nur ein bis zwei Tage dauern, denn die Untersuchung einer Flugkatastrophe braucht eine gewisse Zeit“, sagte Ihnat. Die Europäische Agentur für Flugsicherheit (EASA) hatte 2016 gegen den H225 wegen Sicherheitsbedenken ein vorläufiges Flugverbot verhängt. Schon das Vorgänger-Modell AS332 war in mehrere Flugunfälle verwickelt.

Der Vizechef des Präsidentenbüros, Kyrylo Tymoschenko, teilte Journalisten in Browary mit, dass die Führungsriege des Innenministeriums auf dem Weg zu einem der Frontabschnitte gewesen sei. Nähere Angaben wollte er nicht machen.

Selenskyj spricht von einem „unbeschreiblichen Schmerz“

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach nach der Nachricht über den Tod der Kinder von einem „unbeschreiblichen Schmerz“. Den Angehörigen der Opfer sprach er sein Beileid aus.

Kondolenzen kamen auch aus dem Ausland: EU-Ratspräsident Charles Michel erklärte den Angehörigen der Opfer sein Beileid. Monastyrskyj sei ein guter Freund der EU gewesen, schrieb der 47-Jährige auf Twitter. „Wir trauern mit Ihnen“, schrieb die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen an die Hinterbliebenen gewandt. EU-Parlamentspräsidentin Roberta Metsola zeigte sich „untröstlich“. Ihre Gedanken seien bei den Familien und Angehörigen Monastyrskyjs sowie der anderen Opfer.

Scholz zeigt sich erschüttert

Bundeskanzler Olaf Scholz zeigte sich erschüttert. „Der Hubschrauberabsturz in #Brovary zeigt erneut den immensen Tribut, den die #Ukraine in diesem Krieg zahlt“, schrieb Scholz am Mittwoch auf Twitter zum Tod von Denys Monastyrskyj. „Unsere Gedanken sind an diesem traurigen Tag bei den Angehörigen der Opfer und den Verletzten“ sowie bei Ukraines Präsident Selenskyj, der „heute seinen Innenminister verloren hat.“

Der Hubschrauberabsturz in #Brovary zeigt erneut den immensen Tribut, den die #Ukraine in diesem Krieg zahlt. Unsere Gedanken sind an diesem traurigen Tag bei den Angehörigen der Opfer und den Verletzten sowie bei @ZelenskyyUa, der heute seinen Innenminister verloren hat. — Bundeskanzler Olaf Scholz (@Bundeskanzler) January 18, 2023

Der polnische Ministerpräsident Mateusz Morawiecki gab sich ebenso bestürzt über den Vorfall. „Das bestätigt nur, wie gefährlich die Situation in der Ukraine die ganze Zeit über ist“, sagte er am Rande des Weltwirtschaftsgipfels in Davos.

Die Ukraine kämpft seit fast elf Monaten gegen einen russischen Angriffskrieg. Immer wieder gibt es Luftalarm in dem Land wegen russischer Raketen- und Drohnenangriffe. Auch die Hauptstadt Kiew war wie andere Teile des Landes immer wieder Angriffsziel.

Der ukrainische Innenminister Denys Monastyrskyj  ist unter den Todesopfern.

© dpa/Daniel Cole

Der ukrainische Innenminister Denys Monastyrskyj ist unter den Todesopfern.

Zu der möglichen Ursache des Absturzes wurden zunächst keine Angaben veröffentlicht.

© dpa/Daniel Cole

Zu der möglichen Ursache des Absturzes wurden zunächst keine Angaben veröffentlicht.

Einige  Menschen wurden verletzt, darunter mehrere Kinder.

© dpa/Daniel Cole

Einige Menschen wurden verletzt, darunter mehrere Kinder.

Der Helikopter war in einem Wohngebiet  ...

© dpa/Daniel Cole

Der Helikopter war in einem Wohngebiet ...

... bei einem Kindergarten abgestürzt.

© dpa/Daniel Cole

... bei einem Kindergarten abgestürzt.

Zum Artikel

Erstellt:
18. Januar 2023, 09:46 Uhr
Aktualisiert:
18. Januar 2023, 13:59 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen