Corona-Lockdown sorgt für Umsatzeinbruch im Gastgewerbe

dpa Wiesbaden/Berlin. Die Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie treffen das Gastgewerbe mit voller Wucht. Die Umsätze erodieren. Helfen die beschlossenen staatlichen Hilfen der Branche wieder auf die Beine?

Leere Stühle und Tische vor einem geschlossen Restaurant in Berlin. Foto: Britta Pedersen/dpa-Zentralbild/dpa

Leere Stühle und Tische vor einem geschlossen Restaurant in Berlin. Foto: Britta Pedersen/dpa-Zentralbild/dpa

Die Schließungen wegen der Corona-Pandemie haben Gastwirten und Hoteliers drastische Umsatzeinbußen eingebrockt.

Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) sprach von der „größten Krise der Nachkriegszeit“ für die Branche und mahnte weitere staatliche Hilfen an.

„Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf das Gastgewerbe sind verheerend“, bilanzierte Dehoga-Präsident Guido Zöllick. „Zigtausende Betriebe kämpfen um das wirtschaftliche Überleben und den Erhalt der Arbeitsplätze.“ Die angekündigten Überbrückungshilfen müssten schnell fließen.

Nach Zahlen des Statistischen Bundesamts nahm das Gastgewerbe in Deutschland im April preisbereinigt 75,8 Prozent weniger Geld ein als ein Jahr zuvor. Von März auf April 2020 brachen die Umsätze um mehr als die Hälfte (56,3 Prozent) ein.

Damit verschärfte sich die Lage in der Branche, nachdem es bereits im März, der nur zeitweise von den Einschränkungen betroffen war, einen herben Umsatzeinbruch um fast die Hälfte gegeben hatte. Üblicherweise verspricht der Ostermonat April gute Geschäfte.

Stattdessen verbuchten alle Zweige des Gastgewerbes nun nach Berechnungen der Wiesbadener Statistiker die größten Umsatzeinbußen seit Beginn der Erfassung der Daten 1994. Am schlimmsten traf es Hotels und Pensionen mit einem Minus von 88,6 Prozent. In der Gastronomie fiel der Umsatz um 68,5 Prozent zum Vorjahresmonat.

Im Kampf gegen die Ausbreitung des Virus hatte die Politik ab Mitte März Übernachtungen von Touristen in Hotels und anderen Beherbergungsbetrieben untersagt. Vom 22. März an waren Gaststätten mit Ausnahme von Abhol- und Lieferservices geschlossen.

Seit Mitte Mai werden die Einschränkungen nach und nach wieder gelockert. Bundesweit gelten aber weiterhin Abstandsregeln. Für Hotels gibt es in manchen Bundesländern Belegungsobergrenzen. Gaststätten und Hotels können ihre Kapazitäten derzeit also noch nicht voll auslasten. Einer aktuellen Dehoga-Umfrage zufolge rechnen die Betriebe im Juni mit einem durchschnittlichen Umsatzrückgang von 61 Prozent.

Dazu kommt: Die Umsetzung der Corona-Auflagen sorgt für Mehrkosten. „Abstandsregeln, Kontaktbeschränkungen, noch einmal deutlich erhöhte Hygienestandards, neue Dokumentations- und Registrierungspflichten bedeuten für die Unternehmer in der Tat viel höhere Aufwendungen bei gleichzeitig viel weniger Umsatz“, sagte Dehoga-Hauptgeschäftsführerin Ingrid Hartges Ende Mai.

Unterstützen will die Bundesregierung die von der Corona-Krise besonders gebeutelte Branche mit gut 2,4 Millionen Beschäftigten (Stand 2019) mit der vorübergehenden Senkung des Mehrwertsteuersatzes. Dehoga-Präsident Zöllick mahnte zudem eine Erhöhung und Verlängerung der vorgesehenen Überbrückungsgelder an.

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Erstellt:
19. Juni 2020, 09:52 Uhr

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