Börse

Warum fällt die Marvell-Aktie?

Trotz Rekordzahlen stürzt die Marvell-Aktie ab. Was steckt hinter dem plötzlichen Kursrutsch? Ein Blick auf die Gründe, die Anleger jetzt verunsichern.

Die Marvell-Aktie steht aktuell deutlich unter Druck. Trotz Rekordumsatz enttäuscht der Ausblick. Anleger reagieren nervös. Alle Hintergründe im Überblick.

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Die Marvell-Aktie steht aktuell deutlich unter Druck. Trotz Rekordumsatz enttäuscht der Ausblick. Anleger reagieren nervös. Alle Hintergründe im Überblick.

Von Matthias Kemter

Die Aktie von Marvell Technology steht aktuell stark unter Druck. Zum Wochenbeginn notiert das Papier bei etwa 53 Euro. Grund für den Kursrutsch sind die jüngsten Quartalszahlen und ein enttäuschender Ausblick des Unternehmens. Das Beispiel zeigt, wie empfindlich der Markt auf minimale Abweichungen in den Erwartungen reagiert.

1. Rekordzahlen reichen nicht aus

Marvell präsentierte am vergangenem Donnerstag die Geschäftszahlen für das zweite Quartal und meldete einen Umsatz von 2,006 Milliarden US-Dollar, ein Plus von 58 Prozent im Jahresvergleich. Der Gewinn je Aktie sprang um 123 Prozent auf 0,67 US-Dollar. Besonders das Geschäft mit Rechenzentren, das inzwischen rund drei Viertel des Umsatzes ausmacht, legte um 69 Prozent auf 1,49 Milliarden US-Dollar zu. Trotz dieser Rekorde zeigten sich Anleger unzufrieden: Die Ergebnisse entsprachen lediglich den Markterwartungen. Positive Überraschungen blieben aus.

2. Enttäuschender Ausblick sorgt für Unsicherheit

Für das laufende dritte Quartal rechnet CEO Matthew Murphy mit einem Umsatz von 2,06 Milliarden US-Dollar. Damit bleibt Marvell hinter den Prognosen der Wall Street von rund 2,11 Milliarden US-Dollar zurück. Besonders kritisch: Im Rechenzentrumsgeschäft erwartet das Management stagnierende Umsätze. Nach Monaten rasanten Wachstums traf diese Aussage die Anleger hart. Die Aktie verlor an der NASDAQ zeitweise fast 19 Prozent.

3. KI-Boom mit Schattenseiten

Marvell gilt als Profiteur des weltweiten KI-Booms, denn das Unternehmen entwickelt maßgeschneiderte Chips für Hyperscaler (Unternehmen mit großen Rechenzentren) wie Microsoft und Amazon Web Services. Doch genau in diesem Bereich wächst die Unsicherheit: Microsoft verschiebt die Einführung eigener KI-Chips wohl bis 2028, während AWS Marktanteile an Azure und Google Cloud verliert. Hinzu kommt, dass die Nachfrage nach KI-Halbleitern stärkeren Schwankungen unterliegt als erwartet. Dadurch geraten selbst hohe Wachstumsraten unter Druck, wenn die Erwartungen der Anleger zu hoch angesetzt sind.

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Erstellt:
2. September 2025, 09:22 Uhr

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