Britney Spears
Wie geht’s, Britney?
Wie geht es Britney Spears, anderthalb Jahre nachdem Ende 2021 die Vormundschaft endete? Britische Klatschzeitungen veröffentlichen reißerische Artikel, ihr Ex-Mann Kevin Federline dementiert. Es ist ein weiteres trauriges Kapitel in diesem Popstarleben.

© imago/Starface/AdMedia/Starface
Seit Jahren ist Britney Spears nicht mehr öffentlich aufgetreten. Dies ist ein Foto aus Las Vegas aus dem Jahr 2018.
Von Theresa Schäfer
2021 war für Britney Spears das Jahr, in dem sie ihre Freiheit zurückbekam. Am 12. November entschied die Richterin Brenda Penny in Los Angeles, dass die Sängerin nach 13 Jahren nicht mehr unter der Vormundschaft ihres Vaters Jamie stehen muss. Vor dem Gerichtsgebäude feierte die #FreeBritney-Bewegung, rosafarbenes Konfetti flog durch die Luft. Wenig später postete die Grammy-Gewinnerin und Multimillionärin ein Foto von sich, wie sie das erste Mal seit Jahren wieder selbst Geld abhob.
Seither sind gut anderthalb Jahre vergangen. Spears ist inzwischen zum dritten Mal verheiratet, mit dem Fitnesstrainer Sam Asghari, den sie beim Dreh für ein Musikvideo kennengelernt hatte. Schwanger war sie auch, doch die Sängerin erlitt eine Fehlgeburt. Auf Instagram meldet sich die 41-Jährige oft, postet besonders gerne Tanzvideos, oft in knappen Outfits. Zugegeben: Gewöhnungsbedürftig sind diese Clips – aber auch ein Grund zur Sorge?
Am Wochenende besorgte ein Artikel der Gesellschaftsreporterin Daphne Barak in den britischen Boulevardzeitungen „Daily Mail“ und „Sun“ Britneys Fans. Laut Barak befürchtet Britneys Ex-Mann Kevin Federline, seine Ex-Frau und die Mutter seiner beiden Söhne könnte unter Drogen, genauer unter Crystal Meth, stehen. Ihren Vater Jamie zitierte die Reporterin so: „Britney könnte wie Amy sterben.“ Die britische Sängerin Amy Winehouse verstarb 2011 an den Folgen einer Alkoholvergiftung. Gegenüber dem US-amerikanischen Klatschportal TMZ verurteilte Federline Baraks Artikel scharf: „Es macht unsere Familie traurig, dass sich Daphne Barak und Erbil Gunasti entschieden haben, Lügen zu fabrizieren und den Kummer und das Trauma unserer minderjährigen Kinder in der ,Daily Mail’ und der ,Sun’ öffentlich zu machen.“ Die Familie Federline habe mit der Journalistin gesprochen, dann aber das Vertrauen in sie verloren und den Kontakt zu Barak abgebrochen.
„Dass Menschen Dinge behaupten, die nicht stimmen, ist so traurig“
Britney Spears reagierte auf Instagram auf den Artikel. „Dass Menschen Dinge behaupten, die nicht stimmen, ist so traurig“, heißt es in einem Post auf dem Account der Sängerin. Sie könne sich nicht vorstellen, dass ihre Söhne solche Dinge über sie sagten. Wenn doch, sei sie zutiefst verletzt. Ihr Anwalt wurde deutlicher: „Das ist erbärmlicher und schludriger ‚Journalismus’, sogar in der heutigen Ära des Clickbait-Journalismus“, sagte Mathew Rosengart TMZ.
Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von River Red (@britneyspears)
Britney Spears hat offenbar kein enges Verhältnis zu ihren Söhnen mehr. Im vergangenen Jahr sprach ihr jüngerer Sohn Jayden Federline mit dem britischen Fernsehsender ITV. Darin kritisierte der damals 15-Jährige die freizügigen Instagram-Videos seiner Mutter: „Es wirkt so, als müsste sie etwas auf Instagram posten, um Aufmerksamkeit zu bekommen. Das geht schon seit Jahren so.“ Er und sein Bruder hätten nur noch wenig Kontakt zu ihrer Mutter. Jayden sagte aber auch, er hoffe, dass sich ihre Beziehung wieder reparieren lasse.
Einst der hellste Star am Pophimmel
Es ist ein weiteres Kapitel des traurigen Lebens eines einstigen Superstars: Britney Jean Spears war einmal der hellste Stern am Popstarhimmel. Schon mit elf Jahren begann das blonde Mädchen aus den Südstaaten ihre Karriere im „Mickey Mouse Club“ – zusammen mit anderen künftigen A-Promis wie Christina Aguilera oder Ryan Gosling. 1999 schoss sie mit der Single und dem gleichnamigen Album „Baby One More Time“ an die Spitze der Charts. Mit der Single habe sie eine neue Ära der Popmusik eingeläutet, schrieb einmal der „Rolling Stone“ – danach sei nichts gewesen wie zuvor. Vier Jahre lang bildete sie mit Justin Timberlake das Pop-Traumpaar schlechthin. Doch in der zweiten Hälfte der Nullerjahre holte sie plötzlich ihre verpasste Jugend nach – und geriet immer mehr außer Kontrolle. Eine Kurzehe mit ihrem Jugendfreund Jason Alexander musste nach gerade einmal 55 Stunden annulliert werden. Die Ehe mit Kevin Federline scheiterte nach zwei Jahren. 2007 kam der völlige Zusammenbruch, wohldokumentiert durch den unerbittlichen Blick der Medien.
2008 übernahm Jamie Spears die Vormundschaft für seine Tochter. Er verwaltete ihr Vermögen und entschied offenbar auch über die meisten privaten Belange der Sängerin. Über Jahre veröffentlichte die Sängerin neue Musik, gab Konzerte, pflegte die Marke Spears, saß in der Jury der Castingshow „The X-Factor“ und wuppte ihre eigene Show in Las Vegas – alles immer ohne Kontrolle über ihr eigenes beträchtliches Vermögen. Gleich zwei Dokumentationen warfen ein Licht auf dieses Arrangement, in dem Spears über die Jahre wohl offenbar immer mehr zur Fremdgesteuerten wurde: Die „New York Times“ dokumentierte in ihrem Beitrag „Controlling Britney Spears“, wie sie unter der Vormundschaft ihres Vaters offenbar massiv kontrolliert und überwacht wurde. Auf Netflix bekräftigte die Doku „Britney vs. Spears“ diese Vorwürfe noch.
Im Netz formierte sich die #FreeBritney-Bewegung, die es sich zum Ziel setzte, öffentlichen Druck zu erzeugen, während Spears vor Gericht gegen die Vormundschaftsregelung kämpfte. 2021 wurde die Vormundschaft nach 13 Jahren aufgehoben. Spears Anwalt Mathew Rosengart sprach nach der Anhörung vor dem Gerichtsgebäude von einem „monumentalen Tag“.
Ihre Fans hatten nach dem Aufheben der Vormundschaft auch auf neue Musik gehofft – schließlich ist Britney Spears seit 2018 nicht mehr öffentlich aufgetreten. Im vergangenen Sommer veröffentlichte sie zusammen mit Elton John „Hold Me Closer“ – der Dance-Remake von Johns „Tiny Dancer“ ist ihr erster Song seit sechs Jahren. Doch die Hoffnung auf mehr wurde bislang enttäuscht. Angeblich soll die 41-Jährige mit ihrem Leben als Popstar sogar ganz abgeschlossen haben.
Vielleicht kann man bald Britney Spears eigene Version der Geschehnisse lesen. Der Popstar hat die vergangenen Monate offenbar dazu genutzt, seine Autobiografie zu schreiben. Der Verlag Simon & Schuster soll sich die Rechte gesichert haben. Das Buch soll in diesem Herbst erscheinen – und „brutal ehrlich“ sein.

© imago images/Everett Collection
Britney Jean Spears’ (vorne rechts) Karriere beginnt im „Mickey Mouse Club“ – zusammen mit heutigen Superstars wie Ryan Gosling (links vorne), Christina Aguilera (rechts) und Justin Timberlake (rechts hinten).

© imago images / ZUMA Press/SMG
1999, Britney Spears ist gerade mal 17, veröffentlicht sie ihr Debütalbum „Baby One More Time“, das sofort durch die Decke geht. Der „Rolling Stone“ schreibt, „Baby One More Time“ habe eine neue Ära der Popmusik eingeläutet.

© imago /United Archives International
Auch die Branche ist hingerissen – und überschüttet die Sängerin mit Preisen.

© imago images / ZUMA Press/SMG
Das Mädchen aus den Südstaaten, groß geworden im erzkonservativen amerikanischen „Bible Belt“, wird ein Superstar...

© imago/ZUMA Globe
... und bildet zusammen mit Justin Timberlake von 1998 bis 2002 das hippste Paar der Popstarwelt.

© imago images/Robert Hepler/Evere/Robert Hepler/Everett Collection
Das „All American Girl“ ist sympathisch, stets adrett zurechtgemacht und absolut skandalbefreit.

© IMAGO/USA TODAY Network/IMAGO/Robert Hanashiro
Im Jahr 2000 legt Spears mit „Oops! ... I Did It Again“ ein weiteres Album nach.

© imago images/MediaPunch/Ron Wolfson / Rock Negatives / MediaPunch
Album Nummer zwei ist ein ähnlich großer Erfolg wie das Debüt.

© imago images / Cinema Publishers Collection/Sthanlee B. Mirador / PictureLux
Britney Spears ist gerade einmal 20, als sie 2002 mit einem Stern auf dem Hollywood Walk of Fame geehrt wird.

© Imago/UPI Foto
Doch der Sängerin geht ihr Good-Girl-Image mehr und mehr gegen den Strich. Britney will sich verändern – ...

© AFP/SCOTT GRIES
... und wie geht das besser als mit einem im Jahr 2003 noch skandalösen Bühnenkuss mit der Popikone Madonna? Amerika ist empört darüber, dass ein Teenie-Idol aus seiner Schublade klettert: Britney Spears ist nun erwachsen!

© Imago/UPI
„It’s Britney, bitch!“ Spears Musik wird härter, ihre Bühnenshows provokanter, die Outfits knapper.

© imago/United Archives International
Und Britney holt nach, was sie an Exzessen verpasst hat: 2004 heiratet sie in einer – offenbar ziemlich betrunkenen – Nacht in Las Vegas einen Jugendfreund. Die Ehe muss sie nach wenigen Stunden wieder annullieren lassen.

© imago images/Mary Evans/Mary EvansxAllstarxGraham Whitby Boot
Besser sieht es zunächst mit der Beziehung mit dem Tänzer Kevin Federline aus. Den heiratet sie im September 2004 – neun Monate nach Ehemann Nummer eins.

© imago/Picturelux
Zwei Söhne in zwei Jahren bekommt das Paar, doch dann kriselt es schon. 2007 wird die Ehe geschieden.

© IMAGO/YAY Images/IMAGO/ImageCollect
Im Kampf ums Sorgerecht für Preston und Jayden verliert Britney zunehmend die Kontrolle. 2008 erfolgt der Komplettzusammenbruch – ...

© imago/PicturePerfect
... wohldokumentiert von der unerbittlichen Horde von Paparazzi, die die Sängerin praktisch auf Schritt und Tritt begleiten.

© IMAGO/YAY Images/IMAGO/ImageCollect
2008 wird Britney Spears sogar entmündigt – 13 Jahre soll die Vormundschaft ihres Vaters Jamie Spears schließlich dauern.

© imago images/ZUMA Wire
Doch Ruhe ist dem Superstar kaum gegönnt: Im Dezember 2008 veröffentlicht Spears ihr neues Album „Circus“...

© imago/ZUMA Press
... und ist augenscheinlich wieder obenauf. „Circus“ steigt auf Platz 1 der US-Album-Charts ein, ...

© dpa/Hubert Boesl
... es hagelt auch wieder Preise.

© imago images/Everett Collection/20thCentFox/Courtesy Everett Collection
In den folgenden Jahren sitzt Britney Spears in der Jury der Castingshow „The X Factor“, ...

© imago/ZUMA Press
... promotet ihre Marke, ...

© IMAGO/Pond5/IMAGO/xMuttnikx
... stolziert über rote Teppiche, ...

© IMAGO/YAY Images/IMAGO/ImageCollect
... produziert Alben (und wird für sie ausgezeichnet)...

© imago/Matrix
... und bestreitet eine eigene Show in Las Vegas – alles immer noch unter der Vormundschaft ihres Vaters und ohne irgendeine Kontrolle über ihr eigenes Millionenvermögen.

© imago/MediaPunch/Faye Sadou
Doch hinter den Kulissen spielt Britney offenbar irgendwann nicht mehr mit – 2019 kündigt die Sängerin eine „unbefristete Arbeitspause“ ein.

© imago images/ZUMA Wire/Ringo Chiu
Die „Free Britney“-Bewegung übt öffentlichen Druck aus, während Spears vor Gericht dafür kämpft, dass die Vormundschaft aufgehoben wird. 2021 wird die Betreuung schließlich aufgehoben.

© IMAGO/NurPhoto/IMAGO/Image Press Agency
2022 heiratet Britney Spears zum dritten Mal: den Fitnesstrainer Sam Asghari.