Tarifkonflikt mit der Bahn

Wie lange dauert der GDL-Streik?

Die Lokführer-Gewerkschaft GDL hat im Tarifkonflikt mit der Deutschen Bahn (DB) erneut zum Bahnstreik aufgerufen. Wann sich Reisende auf Zugausfälle- und Verspätungen einstellen müssen.

Bahnreisende in Deutschland müssen sich in dieser Woche auf massive Störungen einstellen.

© IMAGO/Wolfgang Maria Weber/IMAGO/Wolfgang Maria Weber

Bahnreisende in Deutschland müssen sich in dieser Woche auf massive Störungen einstellen.

Von Lotta Wellnitz

Für ein paar Wochen mussten sich Bahnreisende keine Gedanken über Streiks und Zugausfälle machen – im Gegensatz zu allen, die in der vergangenen Woche im öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) unterwegs waren. Den hatte die Gewerkschaft Verdi nämlich bundesweit so gut wie lahmgelegt.

Allerdings ist es jetzt auch bei Bahnreisenden vorbei mit der Ruhe. Denn der Tarifstreit zwischen der Lokführergewerkschaft GDL und der Deutschen Bahn eskaliert weiter – und könnte sich auf den Osterverkehr auswirken.

Wann wird bei der Bahn gestreikt?

Die Lokführergewerkschaft GDL hat erneut zum Streik aufgerufen. Dauern soll dieser von Donnerstag, 7. März, um 2.00 Uhr bis Freitag, 8. März, um 13 Uhr. GDL-Chef Claus Weselsky sagte zum 35-Stunden-Streik am Montag: „35 Stunden deshalb, damit jeder in der Republik merkt, worum es uns geht: nämlich um die 35-Stunden-Woche.“

Im Güterverkehr werde die Arbeitsniederlegung am Mittwoch, 6. März, um 18.00 Uhr beginnen und am Freitag um 5.00 Uhr enden.

#GDLStreik angekündigt: Im Personenverkehr soll der #Streik von Do, 7.3., 2 Uhr bis Fr, 8.3., 13 Uhr dauern. Weil die GDL nicht ihre Maximalforderungen bekomme, streike sie wieder. Das sei stur und egoistisch, so DB-Personalvorstand Martin Seiler. Mehr: https://t.co/3OynfZcbQIpic.twitter.com/W3u3jfTWsi — Deutsche Bahn AG (@DB_Presse) March 4, 2024

Wie bei den letzten Streiks wird es auch dieses Mal schon einige Stunden vor und einige Stunden nach dem Ausstand zu Ausfällen, Verzögerungen und Problemen im Bahnverkehr kommen.

Außerdem: Weitere Arbeitskämpfe will die Gewerkschaft nicht wie bisher mit rund zwei Tagen Vorlauf ankündigen – möglich sind Streiks also auch schon früher und über den angegebenen Zeitraum hinaus.

Streiks auch über Ostern möglich

Weselsky sprach am Montag von „Wellenstreiks“ und schloss auch eine Arbeitsniederlegung während des anstehenden Osterverkehrs nicht aus. Damit sei Eisenbahn kein zuverlässiges Verkehrsmittel mehr, sagte er und weiter: „Sehr wahrscheinlich wird auch der sogenannte Notfahrplan so nicht zu fahren sein.“

Einen solchen hatte die Bahn bei den bisherigen Arbeitskämpfen im laufenden Tarifstreit stets aufgestellt, um zumindest ein stark eingeschränktes Angebot garantieren zu können.

Knackpunkt bei Bahn: Arbeitszeit

Der Streik jetzt ist der fünfte Arbeitskampf im seit Monaten andauernden Tarifkonflikt. Knackpunkt ist die Forderung der GDL nach einer Absenkung der Wochenarbeitszeit für Schichtarbeiter von 38 auf 35 Stunden ohne finanzielle Einbußen.

Rund vier Wochen saßen beide Seiten zuletzt zusammen, um einen Kompromiss zu finden. Zwei erfahrene Schlichter, der frühere Bundesinnenminister Thomas de Maizière und Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (beide CDU), moderierten die Gespräche – erfolglos. Am vergangenen Donnerstag teilte die Bahn mit, dass die Verhandlungen erneut gescheitert seien.

Weselsky zufolge lag zuletzt ein Vorschlag der beiden Vermittler auf dem Tisch, der eine Arbeitszeitreduzierung auf 37 Stunden vorsah sowie die Möglichkeit, die Arbeitszeit innerhalb eines bestehenden Wahlmodells eine weitere halbe Stunde abzusenken. Das habe die Gewerkschaft abgelehnt.

Der GDL-Chef verweist auf Tarifabschlüsse bei mehr als zwei Dutzend kleineren Eisenbahnunternehmen, die der 35-Stunden-Forderung bereits zugestimmt haben. Allerdings stehen diese Verträge unter dem Vorbehalt, dass auch die Bahn einer solchen Regelung zustimmt.

Auch Lufthansa Bodenpersonal streikt

Es ist nicht der einzige Arbeitskampf, der Reisenden in dieser Woche zu schaffen macht. Kurz vor der GDL hatte auch Verdi zu Warnstreiks bei der Lufthansa aufgerufen. Das gesamte Bodenpersonal soll am Donnerstag und Freitag die Arbeit niederlegen. Der Streik soll am Donnerstag um 4.00 Uhr beginnen und am Samstag um 7.10 Uhr enden. Damit wird es auch im Luftverkehr zu erheblichen Einschränkungen kommen.

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Erstellt:
4. März 2024, 17:06 Uhr

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