Am Tag der Arbeit wird der HC Oppenweiler/Backnang für den Coup schuften

In der Aufstiegsrunde zur zweiten Liga trifft Handball-Drittligist Oppenweiler/Backnang in eigener Halle auf den noch unbezwungenen EHV Aue. Dabei hat der Außenseiter aus dem Murrtal eine Überraschung im Blick und will die Spitze des Feldes nicht weiter davonziehen lassen.

Noch warten Trainer Volker Blumenschein (Mitte) und die HCOB-Handballer in der Aufstiegsrunde auf den ersten Sieg. Das soll sich am 1. Mai ändern. Dafür braucht es allerdings eine Überraschung in eigener Halle gegen das favorisierte Team des EHV Aue. Foto: Alexander Becher

© Alexander Becher

Noch warten Trainer Volker Blumenschein (Mitte) und die HCOB-Handballer in der Aufstiegsrunde auf den ersten Sieg. Das soll sich am 1. Mai ändern. Dafür braucht es allerdings eine Überraschung in eigener Halle gegen das favorisierte Team des EHV Aue. Foto: Alexander Becher

Von Alexander Hornauer

Es gibt in den ersten drei deutschen Handball-Ligen ein Team, das diese Saison bisher noch kein Spiel verloren hat: den EHV Aue. Der Seriensieger gastiert nun am Montag (17 Uhr, Gemeindehalle) im Aufstiegsspiel zur Zweiten Bundesliga beim HC Oppenweiler/Backnang. Der hat gleichermaßen Respekt wie er hoch motiviert ist und am Tag der Arbeit das schaffen will, was alle anderen Drittligisten nicht hinbekommen haben: den hohen Favoriten stolpern lassen.

Auch der HCOB hatte erfolgreiche Monate und absolvierte neun Spiele ohne Niederlage. In Emsdetten riss die Serie mit sieben Siegen und zwei Remis. Keine Schande, zumal sich die zu den Topfavoriten um den Aufstieg zählenden Münsterländer energiegeladen präsentierten, trotzdem ärgerlich. „Wir waren nicht weit weg“, sagt Trainer Volker Blumenschein, der die Partie eingehend mit der Mannschaft analysierte. „Genau genommen haben wir das Spiel in einer ganz schlechten Phase in den letzten fünf Minuten vor der Pause abgegeben. Die restlichen 55 Minuten waren wir auf Augenhöhe.“ Das sei einerseits ärgerlich, „zeigt aber auch, dass wir die nächsten Aufgaben mit Selbstvertrauen angehen können“.

Der EHV Aue – der sich am Mittwochabend die Punkte mit dem TV Emsdetten teilte – ist ein Kaliber ähnlicher Qualität. Wieder ist der HCOB Außenseiter. „Sie haben die Oststaffel nach Belieben dominiert und auch in der Aufstiegsrunde noch kein Spiel verloren“, verweist Blumenschein auf die Fakten. Die bewegliche Hintermannschaft des Erzgebirgischen Handballvereins lasse im Schnitt weniger als 26 Gegentreffer zu, eine gute Marke und damit Bestwert im Osten. Offensiv ist Aue, das nach dem Abstieg im Vorjahr weiter unter Zweitligabedingungen arbeitet, ausgeglichen und hochklassig besetzt. Für Blumenschein sind die Rückraumspieler Elias Gansau und der tschechische Nationalspieler Diendonné Mubenzem sowie Rechtsaußen Maximilian Lux die herausragenden Akteure.

Südmeister Oppenweiler/Backnang hofft auf den Faktor Heimvorteil

Aber die Schwaben setzen auf den Heimvorteil. „Wir gehen in jedes Spiel mit dem Ziel, zu gewinnen, und zu Hause erst recht“, sagt Blumenschein. Immer wieder gelang es den Murrtalern in der Vergangenheit, in eigener Halle vermeintlich stärkere Rivalen zu besiegen. „Wir brauchen dazu eine sehr gute Leistung übers ganze Spiel“, sagt der Trainer und führt weiter aus: „Die Abwehr muss im Zusammenspiel mit den Torhütern von der ersten Minute an perfekt funktionieren.“ Dann könne sein Team Sicherheit für den Angriff gewinnen und Chancen für den Gegenstoß erhalten. Im besten Fall entwickelt sich daraus ein Flow.

Die kurze Pause – der HCOB hatte am dritten Spieltag frei – sei kein Nachteil gewesen, sagt Blumenschein, denn: „Wir hatten die Möglichkeit, uns optimal auf den Gegner vorzubereiten.“ Außerdem gibt es vom Duell der Sachsen gegen Emsdetten zusätzliches Analysematerial. „Zudem haben wir die Gelegenheit, kleinere Blessuren länger auskurieren zu können. Deshalb gehen wir ausgeruht und mit vollen Akkus ans Werk. Die Motivation, unser Punktekonto auszugleichen, ist riesig.“ 3:3 Zähler und das Wissen, schon gegen zwei der drei meistgenannten Aufstiegskandidaten (Aue, Emsdetten, Vinnhorst) gespielt zu haben, böten Perspektiven. Noch ist es Theorie. Die Umsetzung muss auf dem Feld erfolgen.

So oder so freut sich Blumenschein aufs Heimspiel. „Die Aufstiegsrunde ist für uns alle ein Höhepunkt.“ Spiele wie gegen Hanau und in Emsdetten mit proppenvollen Hallen und leidenschaftlichen Fans seien außergewöhnlich. „Auch wenn für uns der sportliche Erfolg an erster Stelle steht, genießen wir die aktuelle Situation“, sagt der Trainer und weiß: Der Genuss wäre umso größer, wenn ausgerechnet der HCOB der erste Aue-Bezwinger dieser Saison wäre.

Gegner, Personal, die Zuschauer und ein Rahmenprogramm am Maifeiertag

Der Gegner Der EHV Aue tritt zum ersten Mal im Murrtal an und ist das siebte Team aus Sachsen in Oppenweiler. Bislang letzter Vertreter Sachsens war die SG LVB Leipzig, die sich vor fast genau 21 Jahren mit dem TVO um ein Ticket für die Regionalliga Süd duellierte. Aue war 29 Jahre lang Zweitligist. Ziel ist die umgehende Rückkehr dorthin. Dafür stellte der Verein nach dem Abstieg, der angesichts eines fünften Platzes in der Saison zuvor überraschend kam, einen starken Kader zusammen. Der wurde mit 22 Siegen und zwei Unentschieden souverän Meister der Dritten Liga Ost.

Das Personal: Mit Maximilian Lux und Elias Gansau schafften zwei Auer Top-Ten-Plätze in der Torschützenliste der Oststaffel. Große Stärke in der Offensive ist aber, dass verschiedene Spieler das Heft in die Hand nehmen können. Trainer ist Ex-Nationalspieler Stephan Just, der für den ThSV Eisenach, den SC Magdeburg und GWD Minden spielte.

Der HCOB muss weiterhin auf Florian Frank verzichten.

Das Drumrum Wenn am Maifeiertag Handball gespielt wird – in Oppenweiler gab es das zuletzt exakt vor zehn Jahren mit dem Endspiel um die Württembergische Meisterschaft (31:29 gegen Langenau/Elchingen) – dann gibts ein kleines Festle. Heißt: An der Halle wird gegrillt, es gibt gekühlte Getränke, DJ Ollo legt Schallplatten auf und für alle Kinder sowie Junggebliebenen besteht die Chance, die Wurfkraft am Geschwindigkeitsmessgerät zu ermitteln.

Die Zuschauer: Karten gibt es unter www.hcob.de/tickets und an der Abendkasse. Wer von zu Hause aus live dabei sein will, kann das zum Preis von 4,50 Euro auf Sportdeutschland.TV.

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Erstellt:
28. April 2023, 06:00 Uhr

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