SG Sonnenhof gibt das Heft des Handelns aus der Hand

Nach einer 1:0-Führung verlieren Großaspachs Oberliga-Fußballer die Ordnung, werden zu passiv und unterliegen beim Verfolger Pforzheim 2:3. Dabei liegt der Tabellenzweite zur Halbzeit bereits 1:3 zurück und schafft es nicht mehr, die immer hektischer werdende Partie noch zu drehen.

Schlussmann Maximilian Reule war enttäuscht. Er und seine Mitstreiter fuhren ohne Punkte zurück nach Großaspach. Foto: Eibner

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Schlussmann Maximilian Reule war enttäuscht. Er und seine Mitstreiter fuhren ohne Punkte zurück nach Großaspach. Foto: Eibner

Von Uwe Flegel

Nach dem Spiel wurde es hektisch. Die Fußballer des 1. CfR Pforzheim und der SG Sonnenhof Großaspach tauschten Kopf an Kopf noch die eine oder andere Nettigkeit untereinander aus. An der 2:3-Niederlage des Tabellenzweiten aus dem Fautenhau bei den drittplatzierten Badenern änderte der Auflauf vieler hitziger Menschen aber nichts mehr. Die Hausherren hatten den Abstand auf sechs Punkte verkürzt. Auch weil die Schwaben sich in der ersten Halbzeit eine halbstündige Auszeit gönnten und bis zur Pause aus der 1:0-Führung von Niko Engel ein 1:3-Rückstand wurde. Das zweite SG-Tor von Albin Sahiti nach 63 Minuten reichte jedenfalls nicht, um die Heimfahrt wenigstens mit einem Teilerfolg anzutreten.

Wobei die Gastgeber das in der sechsten Minute der Nachspielzeit fast noch verhindert hätten. Der aufgerückte SG-Verteidiger Volkan Celiktas war acht Meter vor dem Tor frei zum Schuss gekommen, doch Schlussmann Yusuf Tirso holte den flachen Ball mit einer Glanzparade noch aus der Ecke. Sekunden später war Schluss und die Wogen schlugen hoch, ohne unter Beobachtung von Unparteiischen zu stehen.

SG-Coach Evangelos Sbonias fand dazu klare Worte: „Emotionen gehören in die 90 Minuten auf den Platz und wenn der Schlusspfiff ertönt ist, dann gibt man sich die Hand und es ist gut. Das habe ich meiner Mannschaft auch gesagt.“ Sein Pforzheimer Gegenüber Sani Murati hatte ebenfalls keine Lust darauf, dass die Szenen nach der Begegnung eine größere Rolle spielen sollten als die rasanten insgesamt 96 Minuten und die fünf Tore: „Wir sollten die Sache nicht größer machen, als sie war.“

Nach Engels Treffer zum 1:0 macht die SG Sonnenhof einfach zu wenig

Wobei Pforzheims Trainer gönnerhaft sein konnte. Seine Elf hat sich mit dem verdienten Sieg ans Team aus dem Fautenhau ein Stück ran gerobbt. Den Gastgebern war es gelungen, einen wenig guten Auftakt noch in einen Erfolg umzuwandeln. Dabei hatten sich eigentlich die Gäste aus Großaspach nach einer Viertelstunde in eine sehr gute Ausgangsposition gebracht. Nach einer Flanke von Rechtsverteidiger Bastian Frölich war der Flugkopfball von Dominik Salz zwar nur an den Rücken eines Verteidigers geprallt, die Kugel fiel aber Niko Engel vor die Füße. Der traf aus fünf Metern zum 1:0. „Eine verdiente Führung“, urteilte Sbonias und bedauerte, dass „wir ein, zwei weitere gute Konter nicht genutzt haben“.

Das wiederum wäre durchaus zu verschmerzen gewesen. Richtig schlecht war, dass der Tabellenzweite danach einfach zu wenig machte. „Das war bis zur Halbzeit eine halbe Stunde, die ich von meiner Mannschaft so in dieser Saison noch nicht gesehen habe“, ärgerte sich Sbonias und nannte nun wiederum die 3:1-Pausenführung der Hausherren „verdient“. Deren erster Warnschuss von Konstantinos Markopoulos aus zwölf Metern war zwar noch drüber gegangen, doch danach schlug Pforzheim binnen elf Minuten dreimal zu. Erst verwandelte Markopoulos einen Foulelfmeter zum 1:1, nachdem ihn Volkan Celiktas zuvor in den Augen der direkt daneben stehenden Schiedsrichterin Selina Menzel ein wenig arg am Trikot gezupft hatte (29.). Dann nutzte der Angreifer des 1. CfR nur 180 Sekunden später eine Unachtsamkeit der SG-Defensive und köpfte am hinteren Pfosten stehend das 2:1. Wobei da auch ein wenig Glück im Spiel war, da Aspachs Schlussmann Maximilian Reule den Ball mit einer Glanzparade eigentlich schon abgewehrt hatte. Die Unparteiische entschied aber, dass der Ball hinter der Linie war. Um den dritten Treffer der mittlerweile klar den Ton angebenden Gastgebern gab es dann aber keinerlei Diskussionen. In der 40. Minute verlor die SG-Abwehr den aufgerückten Innenverteidiger Denis Gudzevic aus den Augen und der köpfte zum 3:1 ein. Großaspach hatte sich mittlerweile vollends die Butter vom Brot nehmen lassen.

„Wir haben in der Halbzeit ein paar Dinge klar angesprochen“, gestand Evangelos Sbonias, dass ihm in den ersten 45 Minuten einiges nicht gefallen hatte. Seine Elf war dann nach der Pause auch wieder präsenter – und nach einer guten Stunde auf 2:3 dran. Fabian Benko hatte von links geflankt und der kurz zuvor eingewechselte Albin Sahiti aus zwölf Metern getroffen.

Die SG war zurück, doch der Ausgleich gelang nicht mehr. Zum einen, weil Celiktas in der Nachspielzeit am klasse reagierenden Schlussmann scheiterte. Zum anderen, weil es „uns an Klarheit und Konsequenz gefehlt hat“, wie Großaspachs Coach urteilte und kopfschüttelnd anmerkte: „Dabei war nach unserem zweiten Treffer noch genügend Zeit, um das 3:3 zu machen.“

1. CfR Pforzheim: Tirso – Bahm, Baloglu, Gudzevic, Schwaiger – Götz, Kahriman, Münst, Catanzano (73. Varese) – Markopoulos, Ratifo 46. Sauerborn).

SG Sonnenhof Großaspach: Reule – Frölich, Dinger, Celiktas, Manduzio – Kutlu (56. Mbem-Som Nyamsi), Dos Santos (76. Diakiese), Wöhrle (69. Pfänder), Benko – Salz, Engel (56. Sahiti).

Tore: 0:1 (15.) Engel, 1:1 (29., Foulelfmeter), 2:1 (32.) Markopoulos, 1:3 (40.) Gudzevic, 3:2 (63.) Sahiti. – Schiedsrichterin: Menzel (Stutensee). – Zuschauer: 946.

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Erstellt:
4. März 2023, 06:00 Uhr

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