Der Baustellen-Marathon geht weiter

15 Projekte im Backnanger Straßenraum bis 2020 – Stadt will im Internet über den Stand der Arbeiten informieren

Baustellen, wohin man auch sieht: So wie hier in der Blumenstraße wird es in Backnang in den kommenden Jahren immer wieder Baustellen geben. Da sind starke Nerven gefragt – vor allem bei den Autofahrern.

© Jörg Fiedler

Baustellen, wohin man auch sieht: So wie hier in der Blumenstraße wird es in Backnang in den kommenden Jahren immer wieder Baustellen geben. Da sind starke Nerven gefragt – vor allem bei den Autofahrern.

Von Kornelius Fritz

BACKNANG. Viele Backnanger hätten das Gefühl, die ganze Stadt sei eine große Baustelle, beklagt Stadträtin Dorothee Winter. Daran wird sich vorerst auch nichts ändern. Im Gegenteil: Stadtbauamtsleiter Hans Bruss und Ordnungsamtsleiterin Gisela Blumer präsentierten am Donnerstagabend im Gemeinderat eine Liste mit insgesamt 15 Bauprojekten im Straßenraum (siehe Infobox), die in diesem und im kommenden Jahr umgesetzt werden sollen. Fast alle davon werden mit (Teil-)Sperrungen und Verkehrsbehinderungen verbunden sein.

„Das ist ein Mammutprogramm, das auch Ärger auslösen wird“, ist sich Oberbürgermeister Frank Nopper bewusst. Trotzdem warben er und Baudezernent Stefan Setzer um Verständnis: „Baustellen sind kein Selbstzweck, sondern sollen den öffentlichen Raum schöner machen. Aber wir können nicht alles neu und schön machen, ohne jemandem auf die Nerven zu gehen“, erklärte Setzer.

Der Baudezernent begründet die Häufung der Baustellen damit, dass die Stadt in den vergangenen 20 Jahren viele Investitionen aufgeschoben habe. Straßen und Kanäle seien deshalb in einem schlechten Zustand. Der jetzt vorgelegte Sanierungsplan sei aber bereits abgespeckt worden und enthalte nur die unbedingt notwendigen Maßnahmen: „Alles, was schiebbar ist, haben wir geschoben“, so Setzer. Außerdem stehe die Stadt in engem Austausch mit den Stadtwerken und anderen Versorgungsunternehmen, um verschiedene Baumaßnahmen im selben Bereich gleichzeitig und nicht nacheinander auszuführen.

OB Nopper versprach, man werde alles dafür tun, um die Belastungen für die Verkehrsteilnehmer so gering wie möglich zu halten. Um Baustellen zu beschleunigen, denke die Verwaltung auch über Samstagsarbeit und Mehrschichtbetrieb nach. Dadurch würden die Bauarbeiten allerdings auch teurer. Ansonsten könne man nur um Verständnis bitten und die Bürger umfassend informieren. Wo zurzeit was gebaut wird und wie lange es dauert, sollen die Bürger künftig tagesaktuell auf der Homepage der Stadt abrufen können. Nopper kann sich auch vorstellen, samstags einen Infostand in der Fußgängerzone aufzubauen, um die Bevölkerung zu informieren und ins Gespräch zu kommen. „Wir sollten versuchen, auch die Vorfreude zu wecken“, sagte Nopper. Schließlich seien die Straßen, wenn die Bauarbeiter erst mal fertig sind, umso besser.

Aus dem Gemeinderat gab es dennoch kritische Stimmen: Einzelstadträtin Dorothee Winter warnte, die vielen Baustellen könnten dazu führen, dass Bewohner aus dem Umland einen Bogen um Backnang machen. „Aus dem Weissacher Tal ist man auch schnell in Winnenden.“ Winter regte an, den Autofahrern als Entschädigung samstags die Parkgebühren zu erlassen. Sabine Kutteroff (CDU) monierte, dass die Ampelschaltungen auf den Umleitungsstrecken oft nicht dem erhöhten Verkehrsaufkommen angepasst würden. Aktuell sei dies im Dresdener Ring zu beobachten. Die Grünphase an der Einmündung zur Sulzbacher Straße sei viel zu kurz, was zu einem Rückstau führe: „So belasten wir das komplette Wohngebiet.“

Info
Hier wird 2019 und 2020 gebaut

Eduard-Breuninger-Straße/Aspacher Straße/Talstraße/Gerberstraße:
Hochwasserschutz und Kanalsanierung, Neugestaltung des Straßenraums, Ausbau des Kreisverkehrs (bis Juni 2020)

Blumenstraße/Maubacher Straße/ Friedrich-Stroh-Straße /Heininger Weg: Kanalerneuerung und Neugestaltung des Straßenraums (bis Juni 2020)

Obere Walke: Kanalsanierung und Neubau eines Fahrradwegs (bis November 2019)

Hohenheimer Straße: Erschließung des Neubaugebiets und Kanalerneuerung
(März bis Oktober 2019)

Obere Bahnhofstraße: Abriss des Güterschuppens (Sommerferien 2019)

Eugen-Adolff-Straße: Abbruch mehrerer alter Gebäude zur Reduzierung der Stickoxidwerte (Sommerferien 2019)

B14/Abzweig Maubacher Straße:
Asphaltarbeiten, Änderung der Verkehrsführung, Einbau von Induktionsschleifen für die Ampelsteuerung (1. Halbjahr 2020)

Sulzbacher Straße/Christophstraße:
Sanierung Ekertsbach-Verdolung und Neubau Regenüberlauf (Anfang 2020)

Röntgenstraße bis Größeweg: Kanalsanierung, Erneuerung Gas- und Wasserleitungen (2020)

Maubacher Straße, Bahnunterführung, Adenauerplatz: Erneuerung Gas- und Wasserleitungen (2020)

Eduard-Breuninger-Straße/Dilleniusstraße/Am Obstmarkt: Neugestaltung des Straßenraums im Bereich Kronenhöfe, Kanalsanierung, Erneuerung der Gas- und Wasserleitungen (ab 2020)

Steinbach–Plattenwaldallee–Lerchenäcker: Verlegung einer 20-Kilovolt-Trasse durch die Stadtwerke (2020)

Kreuzung Stuttgarter Straße/Industriestraße: Erneuerung Gas- und Wasserleitungen, Asphaltarbeiten, Erneuerung der Ampelanlage, neuer Radweg (2020)

Weissacher Straße zwischen den Kreisverkehren Kaufland und BayWa: Erneuerung des Kanals und der Wasser- und Gasleitungen (2020)

Stettiner Ring: Leitungserneuerung und Asphaltarbeiten (2020)

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Erstellt:
2. März 2019, 06:00 Uhr

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