Das Spitzenquartett in direkten Duellen

Die Konstellation in der Fußball-Oberliga am morgigen Samstag hat das Zeug zur Weichenstellung im Aufstiegsrennen. Der Tabellenführer aus Großaspach tritt um 14 Uhr beim punktgleichen Zweiten in Göppingen an, der Dritte aus Villingen erwartet um 15.30 Uhr den Vierten aus Gmünd.

Das umkämpfte Hinspiel endete 1:1. Morgen kommt es bei den Göppingern um Filip Milisic (links) zum erneuten Duell mit Großaspach um Anthony Mbem-Som Nyamsi, der vor einem guten Jahr vom Hohenstaufen in den Fautenhau gewechselt war. Foto: Alexander Becher

© Alexander Becher

Das umkämpfte Hinspiel endete 1:1. Morgen kommt es bei den Göppingern um Filip Milisic (links) zum erneuten Duell mit Großaspach um Anthony Mbem-Som Nyamsi, der vor einem guten Jahr vom Hohenstaufen in den Fautenhau gewechselt war. Foto: Alexander Becher

Von Steffen Grün

Die Ausgangsposition Sportvorstand Michael Ferber hat im Namen der SG Sonnenhof die Favoritenrolle im Aufstiegsrennen vor wenigen Tagen angenommen. „Sehr gerne“, wie der 38-Jährige im Interview mit unserer Zeitung hinzufügte. Tatsächlich ist Großaspach das Team aus dem Führungsquartett, das alles selbst in der Hand hat. Der Verein aus dem Fautenhau liegt in der Tabelle schon derzeit aufgrund des deutlich besseren Torverhältnisses vor dem 1. Göppinger SV (beide 45 Punkte) und hat zudem noch eine Begegnung in der Hinterhand.

„Wir wollen unsere Position nicht mehr hergeben“, sagt SG-Coach Pascal Reinhardt, „aber auch die anderen Spitzenmannschaften haben viel Qualität.“ Dadurch, irgendwelche knackigen Statements rauszuhauen, habe noch niemand seine Ziele erreicht, gibt der 31-Jährige zu bedenken: „Wir müssen unsere Hausaufgaben erledigen, auch wenn das als Floskel gilt.“ Den Hauptkonkurrenten im Titelrennen zu benennen, will er sich nicht anmaßen. „Beide sind gut“, sagt Reinhardt und meint sowohl Göppingen als auch den Dritten aus Villingen (41 Punkte und ein Spiel weniger als der Zweite): „Obwohl Villingen zuletzt mit dem 0:3 in Nöttingen einen Dämpfer erhalten hat, würde ich sie nicht abschreiben.“ Die Winterverpflichtung von Daniel Caligiuri, der 372 Erstliga-Spiele mit 51 Toren und 57 Assists für Freiburg, Wolfsburg, Schalke und Augsburg bestritten hat, dokumentiert den Ehrgeiz des Vereins aus dem Schwarzwald. Zudem lässt sie zumindest die Vermutung zu, dass auch die finanziellen Möglichkeiten für den Aufstieg vorhanden sind. Sollten Gmünd (36 Punkte), Pforzheim oder Hollenbach (beide 35) noch ganz oben angreifen können, „haben die führenden Teams etwas falsch gemacht“, betont Pascal Reinhardt.

Das Gipfeltreffen Das Stadion an der Hohenstaufenstraße ist am morgigen Samstag (14 Uhr) der Schauplatz des Topspiels, zu dem der Zweite Göppingen den punktgleichen Ersten Großaspach erwartet. „Wir fahren dorthin, um zu gewinnen“, macht der Gästetrainer eine klare Ansage, die im Fall der Umsetzung eine wichtige Weichenstellung im Titelrennen bedeuten würde. Die SG Sonnenhof könnte zunächst auf drei und mit dem ausstehenden Nachholspiel in Villingen auf sechs Punkte enteilen, das Torverhältnis ist noch ein weiterer Zähler. Pascal Reinhardt geht wie zuletzt beim 2:0 im Nachbarschaftsduell mit der TSG Backnang davon aus, „dass wir wieder dominant sind und viel Ballbesitz haben werden“.

Der SG-Coach hat aber auch höchsten Respekt vor Göppingen: „Das ist eine sehr reife und clevere Mannschaft mit viel Körperlichkeit und Erfahrung. Sie sind sehr variabel und passen sich auch des Öfteren dem Gegner an.“ Der breite Kader mache es möglich, verletzungsbedingte Ausfälle zu kompensieren. Es ist zudem eine recht eingespielte Truppe mit der größten Konstante auf der Trainerbank: Bereits seit 2014 gibt Gianni Coveli die Kommandos, hat Göppingen in seiner zweiten Saison in die Oberliga geführt und dort im Vorderfeld etabliert.

Das Verfolgerduell Vor zwei Wochen ging auf dem Stadionrasen in Villingen angeblich noch nichts, zum Ärger der SG Sonnenhof wurde das Topspiel abgesagt. Morgen ist das Grün bespielbar, wenn Normannia Gmünd aufkreuzt. „Die Stadt hat bei den Arbeiten am Platz richtig Gas gegeben“, lobt Trainer Mario Klotz, der beim FC 08 in Doppelfunktion auch Sportdirektor ist. Anders sah es zuletzt bei seinem Team beim 0:3 in Nöttingen aus. Trotzdem will der 39-Jährige, der bis zur Winterpause die TSG Backnang trainierte, von einer „Drucksituation“ im Titelrennen zu diesem Zeitpunkt noch nichts wissen. Man habe die Schlappe aufgearbeitet und „wir verspüren gegen Gmünd den großen Ehrgeiz, in die Erfolgsspur zurückzukehren“, sagte Klotz gegenüber dem Schwarzwälder Boten.

Die Normannia spiele eine starke Saison und stehe zu Recht auf Platz vier, die Gäste „agieren robust und intensiv“. Der in Backnang wohnende Gmünder Trainer Zlatko Blaskic, der wie sein Villinger Kollege eine – wenngleich deutlich längere – TSG-Vergangenheit hat, gibt sich seinerseits keinen Illusionen hin: „Für uns ist es nicht realistisch, da ganz oben auf Dauer mitzuspielen“, zumal die Normannia derzeit über Personalsorgen klagt: „Ein einstelliger Tabellenplatz wäre für uns als Neuling ein großer Erfolg.“

Das Restprogramm Großaspach muss nicht nur in Göppingen antreten, sondern auch noch in Hollenbach, Pforzheim und Villingen. Vier Auswärtsspiele bei Vereinen aus der Top sechs – ein Nachteil im Aufstiegsrennen? „Das macht mir überhaupt keine Sorgen“, entgegnet SG-Trainer Reinhardt und verweist auf 18 Punkte aus neun Partien, die sein Team auf fremden Plätzen geholt hat. Besonders beschäftigt hat er sich mit den Restprogrammen nicht, aber „ganz interessant ist der letzte Spieltag. Das ist für mich etwas Besonderes“, sagt er zum Duell bei seinem Ex-Verein FC Holzhausen. Sollte es dann noch um etwas gehen, richten sich die Blicke nach Göppingen und Villingen, wobei diese Vereine mit Hollenbach und Pforzheim starke Gegner haben.

Die Bilanz gegen Göppingen und das Nachholspiel in Villingen

Auf Augenhöhe Seit dem Abstieg der SG Sonnenhof aus der Regionalliga in die Oberliga im Sommer 2022 gab es drei Duelle mit dem 1. Göppinger SV. Los ging es mit einem 2:0-Heimsieg für Großaspach. Die Tore erzielten Volkan Celiktas und Dominik Salz. Das Rückspiel verlor die SG dann allerdings mit 1:3, das Ehrentor durch einen Handelfmeter von Celiktas (89.) kam viel zu spät. Die erste Partie in dieser Runde brachte ein 1:1. Emmanuel McDonald schoss Göppingen in Führung, Volkan Celiktas glich mit einem Foulelfmeter aus.

Zwei Ausfälle Die SG muss morgen in Göppingen lediglich auf Keeper Lukas Britzelmeir und Winterzugang Moritz Stoppel verzichten.

Neuer Termin Zum Nachholspiel in Villingen tritt Großaspach am Mittwoch, 17. April, um 19.30 Uhr an.

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Erstellt:
15. März 2024, 06:00 Uhr

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