B14 wird bis zu achtmal gesperrt

Das Regierungspräsidium geht beim Bau des B-14-Knotens Backnang-West von relativ geringen Beeinträchtigungen aus, da die Vollsperrungen auf Wochenenden gelegt werden. Beim Brückenneubau Schöntaler Straße sieht es anders aus.

Die Arbeiten an der neuen Brücke über den Krähenbach und am künftigen Regenrückhaltebecken neben der Auffahrt der B14 laufen bereits. Fotos: Alexander Becher

© Alexander Becher

Die Arbeiten an der neuen Brücke über den Krähenbach und am künftigen Regenrückhaltebecken neben der Auffahrt der B14 laufen bereits. Fotos: Alexander Becher

Von Matthias Nothstein

Backnang. Der Neubau der B14 zwischen dem Viadukt und dem Wasserturm scheint für die allermeisten Verkehrsteilnehmer nur relativ geringe Beeinträchtigungen mit sich zu bringen. So muss die Bundesstraße laut den Vertretern des Regierungspräsidiums Stuttgart lediglich an sieben oder acht Wochenenden für den Verkehr voll gesperrt werden. Während der übrigen Bauphase, die von jetzt bis voraussichtlich 2027 dauern wird, müssen sich die Verkehrsteilnehmer darauf einstellen, dass die Fahrbahnen öfter verlegt und zum Teil Ampeln aufgestellt werden. Massive Beeinträchtigungen kommen jedoch auf die Bürger oder Besucher der Schöntaler Stadtteile zu. Die Schöntaler Straße wird ab Mai dieses Jahres bis voraussichtlich Ende 2026 für den Individualverkehr voll gesperrt.

Nachdem die Bauarbeiten an der Anschlussstelle Backnang-West inzwischen richtig Fahrt aufgenommen haben, standen am Donnerstagabend Matthias Bauer und Elke Müller vom Baureferat des Regierungspräsidiums (RP) Stuttgart den Stadträten im Technikforum Rede und Antwort. Die Experten erläuterten bei der Sitzung im Technikforum, wie der Verkehr zwischen dem Viadukt und dem Anschluss Lerchenäcker in den nächsten vier Jahren geführt wird.

In den vergangenen Tagen wurde entlang der Aspacher Straße Tabula rasa gemacht, alle Bäume mussten weichen. Da alle Flächen für die neue Abfahrt benötigt werden, gibt es an dieser Stelle keinen Ersatz. Der Ausgleich erfolgt unter anderem entlang der Bundesstraße.

© Alexander Becher

In den vergangenen Tagen wurde entlang der Aspacher Straße Tabula rasa gemacht, alle Bäume mussten weichen. Da alle Flächen für die neue Abfahrt benötigt werden, gibt es an dieser Stelle keinen Ersatz. Der Ausgleich erfolgt unter anderem entlang der Bundesstraße.

Backnang-West Los geht es in diesem Abschnitt mit dem Knoten Backnang-West. Die Brücke über den Krähenbach wurde bereits abgerissen und soll innerhalb eines Jahres wieder neu gebaut werden. Kosten: etwa 520000 Euro. Ganz aktuell haben auch die Arbeiten am künftigen Regenrückhaltebecken gestartet. Dieses soll ebenfalls im März 2025 fertig sein. Neben der heutigen B-14-Brücke über die Aspacher Straße wird stadtauswärts eine neue dreistreifige Brücke gebaut. Sobald diese fertig ist, wird die bestehende abgerissen und neu errichtet. Beide Brücken, die Herstellung der Auf- und Abfahrtsrampen sowie die neue Verkehrsführung im Bereich Aspacher Straße/ Dresdener Ring sollen im Oktober nächsten Jahres fertig sein. Für diese Arbeiten sind laut RP keine relevanten Umleitungen nötig. Vereinzelt kann es zu Einschränkungen der Fahrstreifen im Bereich der Anschlussstelle kommen. Während der Arbeiten an den Rampen und der Umlegung des Verkehrs muss die B14 an Wochenenden vereinzelt gesperrt werden.

Provisorische Zufahrt Deutlich schneller läuft es mit dem Bau der provisorischen Zufahrt zum Schützenhaus und zum Restaurant Santa Lucia. Diese Straße verläuft von der Krähenbachkreuzung parallel zur Bundesstraße. Sie soll in nur einem Monat fertig sein. War ursprünglich von einer Schotterstraße die Rede, so ist jetzt geplant, die Straße zu asphaltieren. Sie wird im Mittelteil drei Meter schmal und auf den ersten 50 Metern sowohl am Anfang als auch am Ende sechs Meter breit. Dank dieser Aufstellflächen und einer Ampel vor der Engstelle sollen Fahrzeuge problemlos aneinander vorbeikommen. Folgende Verkehrsführung ist geplant: Zum Schützenhaus kommt nur, wer auf der Aspacher Straße stadtauswärts fährt und rechts abbiegt. Auf dem Rückweg müssen die Verkehrsteilnehmer nach rechts auf den Autobahnzubringer in Richtung Aspach fahren. Anders formuliert: Man kann diese Straße nicht von Aspach kommend ansteuern und bei der Ausfahrt nicht in Richtung Backnang abbiegen. Für diese Regelung ernteten die RP-Vertreter heftige Kritik. Die Antwort lautete jedoch, dass das jeweilige Linksabbiegen vom oder auf den Autobahnzubringer viel zu gefährlich wäre.

Für all diese Bauarbeiten sind laut Bauer keine relevanten Umleitungen nötig, es kann lediglich vereinzelt zu Verengungen der Fahrstreifen im Bereich des Anschlusses Backnang-West kommen.

Weitere Themen

Brücke am Wasserturm Die Brücke über die B14 auf Höhe des Wasserturms wird im Juni dieses Jahres abgerissen und voraussichtlich 15 Monate später wiedereröffnet. Während des Abbruchs und des Neubaus wird es zu vereinzelten Vollsperrungen der B14 an Wochenenden kommen. Fahrzeuge sowie Fußgänger und Radfahrer können über die provisorische Zufahrt zum Schießsportzentrum und zur Pizzeria kommen. Für Fußgänger und Radfahrer ist auch die Querung am Ende der Sulzbacher Straße eine Alternative auf dem Weg in die Lerchenäcker. Eine Behelfsbrücke beim Wasserturm ist laut Regierungspräsidium aus Platzgründen nicht möglich. Auch dafür setzte es heftige Kritik. CDU-Stadtrat Rolf Hettich prognostizierte, dass Fußgänger versuchen würden, die viel befahrene Bundesstraße beim Wasserturm auch ohne Brücke zu überqueren, was zu gefährlichen Situationen führen werde.

Brücke Schöntaler Straße Unter dem Neubau der B-14-Brücke über die Schöntaler Straße werden die Schöntaler heftig zu leiden haben. Fast drei Jahre lang bleibt die direkte Verbindung in die Stadt gesperrt. Autofahrer sollen die Verbindung nach Neuschöntal wählen und über die Erbstetter Straße in die Stadt fahren. Auch Fußgänger, Radfahrer oder Landwirte müssen weiträumige Umleitungen in Kauf nehmen, da die Kreisstraße zwischen Großaspach und Oberschöntal zwischen den Schöntaler Höfen und der Kreuzung nach Unterschöntal gesperrt wird. Lediglich für den Bus- und Schulbusverkehr ist diese Passage frei. Die Busfahrer können die Schranken am Anfang und Ende der gesperrten Strecke mittels eines Sensors öffnen.

Das Bauwerk über die Schöntaler Straße ähnelt mehr einem Tunnel als einer Brücke. Aus topografischen Gründen wird es 80 Meter lang. Das ist das Maximum, sonst dürfen laut Gesetzgeber keine Fußgänger und Radfahrer die Röhre benutzen. Für die Radler und Passanten gibt es künftig einen 2,20 Meter breiten Streifen, der stadtauswärts rechts neben der Fahrbahn verläuft und deutlich von den Fahrbahnen abgegrenzt wird. Auch soll die Beleuchtung so gestaltet werden, dass das Sicherheitsempfinden der Nutzer keine Einbuße erfährt.

Maximilian Friedrich: „Ich freue mich, dass das wichtigste Infrastrukturprojekt
in unserer Raumschaft an vielen Stellen gleichzeitig vorangeht.“

Oberbürgermeister Maximilian Friedrich erklärte eingangs der Sitzung: „Ich freue mich, dass das wichtigste Infrastrukturprojekt in unserer Raumschaft an vielen Stellen gleichzeitig vorangeht.“ Auf der anderen Seite betonte er auch, „dass wir in den kommenden Monaten und Jahren mit massiven Einschränkungen zu kämpfen haben werden. Es wird Sperrungen, Umleitungen und Provisorien geben, die uns allen viel abverlangen.“ Die CDU-Stadträte Rolf Hettich und Gerhard Ketterer zeigten sich ebenfalls erleichtert, dass es jetzt mit dem vierstreifigen Ausbau so richtig losgeht. Ketterer sprach sogar in Anlehnung an den „Doppel-Wumms“ des Kanzlers von einem Wumms für die Raumschaft. Ganz anders jedoch Willy Härtner (Grüne). Er distanzierte sich von der Freude und erklärte: „Es freut sich nicht jeder. Wir hätten es lieber gesehen, der Bund hätte die Millionen Euro, die in dieses Straßenprojekt gesteckt werden, für Bahnprojekte investiert.“

Ab 2025 soll an mehreren Abschnitten gleichzeitig gearbeitet werden

Zeitpläne Der vierstreifige Ausbau der B14 zwischen Nellmersbach und Backnang-West ist in mehrere Bauabschnitte unterteilt. Die Vertreter des Regierungspräsidiums informierten über die aktuellen Zeitpläne dieser Abschnitte.

Murrtalviadukt Der Bau des zweiten Murrtalviadukts läuft planmäßig, mit der Verkehrsfreigabe ist im nächsten Jahr zu rechnen.

Bahnbrücken Der Neubau der beiden Bahnbrücken in Richtung Stuttgart und Marbach am Neckar wird derzeit europaweit ausgeschrieben. Die Bauzeit beträgt 2024 bis 2028. Die zwölfwöchige Sperrung beider Strecken ist aufs Jahr 2027 terminiert.

Anschluss Backnang-Süd Für den Abschnitt zwischen der Spritnase und den Bahnbrücken wird derzeit die Ausführungsplanung erstellt. Die Bauzeit dauert von 2025 bis 2028.

Waldrems und Maubach Zum wiederholten Mal kündigt die Behörde an, dass für diesen Bereich ein Änderungsverfahren vorbereitet wird. Dies ist nötig, da Anwohner keine Zustimmung für die frühere Planung erteilen. Die Bauzeit für den Tunnel Waldrems, den Trog Maubach und den Tunnel Maubach wird mit 2025 bis 2029 angegeben.

Kosten Die Gesamtkosten für den Ausbau summieren sich auf 187 Millionen Euro.

Ausgleich Dass für den Straßenneubau Bäume weichen müssen, war klar. Dass jedoch der Eingriff in die Natur so massiv ausfällt, das wurde vielen erst jetzt so richtig bewusst, nachdem die Motorsägen ihr Werk vollendet hatten. Willy Härtner sprach von schmerzhaften Eingriffen und dass die Natur regelrecht niedergewalzt sei. Er verlangte nicht nur Neupflanzungen für all diese Bäume, sondern auch, dass der Krähenbach nach Abschluss der Bauarbeiten von der Quelle bis zur Mündung aufgewertet werde. Der Grünen-Stadtrat forderte Ausgleichsmaßnahmen vor Ort und sprach sich erneut gegen den Kauf von Ökopunkten aus, die nur in weiter Ferne zum Tragen kommen.

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Erstellt:
2. März 2024, 06:00 Uhr

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