Bäume fallen für Ausfahrt Backnang-West

Die Vorarbeiten für den Neubau der B-14-Anschlussstelle Backnang-West sind in vollem Gange. Auf dem Gebiet der künftigen Abfahrtsrampe müssen vor dem 1. März noch alle Bäume gefällt werden. Die Fällarbeiten bei laufendem Verkehr sind für die Arbeiter eine Herausforderung.

Ein ungewohnter Anblick: Die einst bewaldete Böschung entlang der Aspacher Straße gibt den Blick frei auf die Gartenhäuschen dahinter. Hier soll die Rampe von der B14 hinunterführen. Und der Kreisel mit dem Dresdener Ring wird durch eine Ampel ersetzt.

© Alexander Becher

Ein ungewohnter Anblick: Die einst bewaldete Böschung entlang der Aspacher Straße gibt den Blick frei auf die Gartenhäuschen dahinter. Hier soll die Rampe von der B14 hinunterführen. Und der Kreisel mit dem Dresdener Ring wird durch eine Ampel ersetzt.

Von Matthias Nothstein

Backnang. Die B-14-Anschlussstelle Backnang-West – im Volksmund meist Krähenbachkreuzung genannt – wird künftig ein völlig anderes Gesicht aufweisen. Dadurch, dass die Bundesstraße vierstreifig ausgebaut wird, haben die Auf- und Abfahrten den Charakter einer Autobahnanschlussstelle. Einfaches Linksabbiegen, so wie es derzeit an der oberen Kreuzung praktiziert wird, geht dann nicht mehr. Aus diesem Grund müssen neue Rampen gebaut werden, nämlich für all jene Verkehrsteilnehmer, die von Stuttgart kommend die Bundesstraße verlassen möchten oder die an dieser Stelle auf die B14 in Richtung Oppenweiler auffahren wollen.

Das zieht großflächige Bauarbeiten nach sich. Um die Rampe bauen zu können, die von der B14 zur Aspacher Straße führt, müssen alle Bäume noch bis zum 29. Februar gefällt werden. Danach wäre das Fällen erst wieder vom 1. Oktober an erlaubt. Da die Bauarbeiten jedoch in nächster Zeit starten sollen, herrscht derzeit Hochbetrieb auf dem Gelände. Harald Bäuerle von der Essinger Firma Ritter Recycling und sein Team fällen Baum um Baum und das während des laufenden Verkehrs auf der Aspacher Straße. Um etwas ruhiger schaffen zu können, hatte Bäuerle die Arbeiten ursprünglich auf den vergangenen Samstag gelegt. Doch da hatte der gelernte Forstwirt sich getäuscht; am Kreisverkehr Aspacher Straße/Dresdener Ring herrschte munteres Treiben, weshalb die Holzfäller gegen 15 Uhr die Arbeiten beendeten. „Da war aber ohnehin auch unser Akku leer“, erläuterte Bäuerle mit einem Lächeln, „wenn Sie 50-mal die Böschung hoch- und runterspringen, dann wissen Sie, von was ich rede.“

Das Hauptproblem ist, dass die Fällung bis Ende Februar fertig sein muss

Gestern waren die Holzfäller wieder vor Ort, um die Arbeiten noch rechtzeitig vor der Vegetationsphase beenden zu können. Harald Bäuerle sagt: „Unser Hauptproblem ist, dass wir bis Ende Februar fertig sein müssen. Wir können jetzt auf die Nässe keine Rücksicht mehr nehmen, obwohl uns die Arbeiten bei trockenen Bedingungen wesentlich leichter von der Hand gehen würden.“ So aber graben seine Mitarbeiter mit dem Bagger die halbe Wiese um.

Auf der anderen Seite der B14 ist die Brücke über den Krähenbach inzwischen abgetragen. Hier beginnen die Arbeiten für die Anschlussstelle mit dem Bau eines Regenrückhaltebeckens.

© Alexander Becher

Auf der anderen Seite der B14 ist die Brücke über den Krähenbach inzwischen abgetragen. Hier beginnen die Arbeiten für die Anschlussstelle mit dem Bau eines Regenrückhaltebeckens.

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Vor allem entlang der Aspacher Straße ist es eine gewisse Herausforderung für die Arbeiter, dass die Bäume richtig fallen. Unterhalb der Böschung verläuft die viel befahrene Ausfallstraße, dahinter stehen die ersten Häuser. Manche Bäume können sie mit dem Bagger in die richtige Richtung ziehen. Doch bei den knapp 20 Meter hohen Akazien geht dies nicht, hier wird eine Seilwinde eingesetzt. Bäuerle deutet auf einen Baum: „Wenn Sie da hochschauen, da hängen zwei Tonnen in Richtung Fahrbahn. Der Arm des Baggers ist für die Sicherung zu kurz und der Baum zu mächtig, da muss die Seilwinde ran.“ Und beim nächsten Baum sind die ausladenden Äste, die nur auf einer Seite wachsen konnten, das Hauptproblem. „Der Baum hat eindeutig die Fallneigung in Richtung Haus. Ihn richtig zu fällen ist schon eine Herausforderung, aber solange das Holz gesund ist, kann man alles einigermaßen berechnen.“

Nur noch zwei Akazien entlang der Aspacher Straße

In dem Areal standen Bäume der nahezu gesamten Laubholzpalette: Neben den mächtigen Akazien und einem riesigen Nussbaum auch Weiden, Weißbuchen, Ahorn- oder Kirschbäume. Die Stämme werden von den Mitarbeitern der Firma Ritter mitgenommen, der Rest wird zu Holzhackschnitzeln verarbeitet und geht in die Verbrennung. Noch sind Bäuerle und seine zwei Kollegen nicht fertig. Gestern Mittag standen zwar nur noch zwei Akazien entlang der Aspacher Straße. Aber auf einen Streifen entlang der B14 wartete noch die Motorsäge. Und auch auf der anderen Straßenseite der B14 steht noch eine Baumgruppe, die für das Straßenbauprojekt gefällt werden muss. Übrig bleiben vorerst nur ein paar Bäume am Hang zwischen der Dresdener Straße und der B14, „die sind jetzt noch nicht fällig, da wird im Sommer noch nicht gearbeitet“, sagt Bäuerle.

Dass es tatsächlich mit den Bauarbeiten für die Anschlussstelle Backnang-West losgeht, das sieht man auf der anderen Seite der B14. Dort wird nach der umfassenden Rodung die Brücke über den Krähenbach derzeit abgebrochen. Ihr Neubau kostet 520000 Euro. Gebraucht wird die Brücke künftig nur für den Baustellenverkehr während des B-14-Neubaus und als Anfahrt für das Regenrückhaltebecken, das neben der B-14-Auffahrt entstehen soll.

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Erstellt:
20. Februar 2024, 06:00 Uhr

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