Backnanger Straßenfest soll im Juni stattfinden

Falls neue Coronaverordnungen es nicht doch noch verhindern, wird das Backnanger Straßenfest Ende Juni in gewohnter Weise gefeiert. Das hat der Gemeinderat einstimmig beschlossen. Er trägt damit auch das Risiko, dass bei einer Absage hohe Kosten anfallen würden.

Ende Juni soll sich in Backnang wieder das Riesenrad drehen. Der Rummelplatz auf der Bleichwiese bleibt weiterhin fester Bestandteil des Straßenfests.Foto: A. Becher

© Pressefotografie Alexander Beche

Ende Juni soll sich in Backnang wieder das Riesenrad drehen. Der Rummelplatz auf der Bleichwiese bleibt weiterhin fester Bestandteil des Straßenfests.Foto: A. Becher

Von Kornelius Fritz

Backnang. Zwei Jahre ohne Straßenfest – das ist fast schon mehr, als viele Backnanger ertragen können. Ein drittes Jahr des Verzichts wollte der Gemeinderat seinen Bürgerinnen und Bürgern deshalb auf keinen Fall zumuten. „Die Leute sehnen sich nach Normalität, sie brauchen jetzt dringend ein Straßenfest“, brachte Stadtrat Lutz-Dietrich Schweizer (Christliche Initiative Backnang) die Stimmungslage im Gremium auf den Punkt. Auch die aktuellen Rekordwerte bei den Coronainfektionen und der Krieg in der Ukraine konnten an dieser Einschätzung nichts ändern.

Kriege habe es schließlich immer wieder und auch schon während des Straßenfests gegeben, meinte Grünen-Fraktionschef Willy Härtner. Und was die Pandemie angeht, stehen die Zeichen ja gerade bundesweit auf Lockerung. Da müsse man in Backnang „nicht päpstlicher als der Papst sein“, befand Sabine Kutteroff (CDU). Solange Bund oder Land das Feiern nicht verbieten, gebe es auch für die Stadt keinen Grund, ihr Straßenfest abzusagen.

Bands und Gastronomen werden jetzt gebucht

Mit einem einstimmigen Votum beauftragte der Gemeinderat deshalb die Stadt, das Straßenfest zu planen, und zwar in seiner gewohnten Form. Für das von Kulturamtsleiter Johannes Ellrott vorgestellte Alternativkonzept mit verschiedenen Kulturveranstaltungen in der Innenstadt und einem Festwochenende im Karl-Euerle-Stadion, das auch unter 3-G-Bedingungen möglich gewesen wäre, gab es zwar anerkennende Worte, aber keine Unterstützung.

„Ein solches Festival könnte es überall geben, aber das Straßenfest gibt es nur in Backnang“, sagte die CDU-Fraktionsvorsitzende Ute Ulfert und betonte die verbindende und identitätsstiftende Wirkung des traditionsreichen Fests. Auch Armin Dobler (SPD) ist der Meinung, dass die vier Festtage den Zusammenhalt in der Stadt stärken können. Er wünsche sich ein Fest, bei dem Impfbefürworter und Impfgegner ebenso friedlich zusammen feiern wie Menschen mit Wurzeln in Russland und der Ukraine, sagte Dobler. Oberbürgermeister Maximilian Friedrich unterstützte die Entscheidung. Er sprach von einem „sehr starken Zeichen für unser Straßenfest“.

Nach dem Votum vom Donnerstag kann das Organisationsteam im städtischen Kulturamt nun endlich richtig loslegen und Verträge mit Standbetreibern, Bands und Dienstleistern schließen. „Wir gehen jetzt in die Vollen“, kündigte Amtsleiter Johannes Ellrott an und versprach den Stadträten „ein Straßenfest, das wir alle niemals vergessen werden“.

Vorausgesetzt, das Fest findet am Ende auch wirklich statt, denn bei einer veränderten Lage, etwa durch eine neu auftretende Coronavariante, ist auch eine kurzfristige Absage nicht auszuschließen. In diesem Fall wäre mit Ausfallkosten von bis zu 60 Prozent zu rechnen, was einem Betrag von fast 200000 Euro entsprechen würde.

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Neues Organisationsteam will eigene Akzente setzen

Das diesjährige Straßenfest, das vom 24. bis 27. Juni stattfinden soll, ist gleich in mehrfacher Hinsicht ein besonderes. Zum einen ist es die 50. Auflage und damit ein rundes Jubiläum, zum anderen wird das Fest erstmals von einem dreiköpfigen Team im Kultur- und Sportamt organisiert. Der Gemeinderat hatte sich im vergangenen Jahr für diese Lösung entschieden, nachdem der langjährige Cheforganisator Jürgen M. Häfner Ende 2020 überraschend gestorben war.

Laut Johannes Ellrott brennen die neuen Organisatoren schon darauf, das Jubiläumsfest auf die Beine zu stellen. Dabei werde das Team um Sanoj Abraham auch eigene Akzente setzen, sagt Ellrott und kündigt unter anderem „eine Eröffnungsfeier mit Überraschungseffekten“ an. Am grundlegenden Konzept mit verschiedenen Bühnen, kulinarischen Angeboten und dem Rummelplatz auf der Bleichwiese solle sich aber nichts ändern: „Das Straßenfest wird das Straßenfest bleiben.“

Standmiete für Vereine gesenkt

Vereine Der Gemeinderat hatte im vergangenen Jahr den Wunsch geäußert, die Backnanger Vereine beim Straßenfest wieder stärker einzubinden. Das Festivalbüro hat deshalb alle Backnanger Vereine angeschrieben und ihr Interesse an einer Mitwirkung abgefragt. Die Resonanz war nach Angaben von Johannes Ellrott groß.

Gebühren Um die Hürden für eine Teilnahme zu senken, wurde die Miete für Vereine von 37,50 Euro auf 25 Euro pro Quadratmeter Standfläche gesenkt. Außerdem besteht die Möglichkeit, dass sich mehrere Vereine einen Stand teilen, sodass sie nicht die kompletten vier Tage bestreiten müssen. Die Standgebühren für Backnanger Gastronomen (50 Euro) und externe Anbieter (60 Euro) bleiben unverändert.

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Erstellt:
25. März 2022, 18:00 Uhr

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