Die Kirchberger Gemeindehalle nimmt Gestalt an

Die Architekten der neuen Gemeindehalle in Kirchberg an der Murr stellen im Gemeinderat die aktuelle Entwurfsplanung vor. Holz soll dabei eine zentrale Rolle spielen, sowohl bei der Fassadengestaltung als auch im Inneren. Allerdings steigen die Kosten erneut an.

So oder so ähnlich könnte der Saal in der neuen Gemeindehalle mal aussehen. Visualisierung: Drei Architekten

So oder so ähnlich könnte der Saal in der neuen Gemeindehalle mal aussehen. Visualisierung: Drei Architekten

Von Kristin Doberer

Kirchberg an der Murr. Noch über ein Jahr wird es dauern, bis tatsächlich mit den Arbeiten an der neuen Gemeindehalle in Kirchberg an der Murr begonnen wird. Doch schon jetzt beschäftigen sich die Gemeinderätinnen und Gemeinderäte mit den Gestaltungsfragen für die Halle, von den Materialien für Fassaden und Böden bis hin zu Details wie den Seifenspendern und Mülleimern in den Toiletten. In der jüngsten Gemeinderatssitzung stellten Katharina Ito und Rainer Streule vom Büro Drei Architekten sowie Thomas Schwabe vom Ingenieurbüro Klett die aktualisierten Pläne vor.

Die Fassade Ein solcher Neubau auf der grünen Wiese sei auch für die Architekten etwas Besonderes, berichten sie. Unter anderem deshalb sei es ihnen bei der Gestaltung der Fassaden wichtig gewesen, auf Naturmaterialien zu setzen. Das Ergebnis: eine Holzfassade mit schmalen Lamellen in grauem Anstrich und mit einer dünnen Linie, die sich horizontal um das gesamte Gebäude zieht, um so die beiden Stockwerke auch dort klar zu trennen, wo das Erdgeschoss im Hang verschwindet. Es handle sich bei dem Holz um Weißtanne, erklärt Katharina Ito. Das sein besonders gut geeignet, weil es wenige Astlöcher und Harzkanäle hat und noch dazu im Preis-Leistungs-Verhältnis gut sei. Das Holz komme aus der Region und könne entweder naturbelassen oder vorbehandelt sein. Letzteres sorgt schon zu Beginn für eine leicht graue Optik. „Wenn das Holz vorgegraut ist, dann gibt das ein einheitlicheres Bild“, empfiehlt die Architektin diese Variante. Denn naturbelassenes Holz altere sehr unterschiedlich. Durch die Behandlung gehe die graue Farbe in die natürliche Vergrauung über. Ob man das Holz dann irgendwann nachbehandeln müsse, will Gebhard Kunzi von der Unabhängigen Bürgerschaft Kirchberg (UBK) wissen. Rainer Streule will das zwar nicht komplett ausschließen, doch laut Hersteller werde das zumindest in den nächsten 50 Jahren nicht der Fall sein.

Der Innenraum Holz setzt sich im Inneren des Gebäudes fort. Ebenfalls aus Weißtanne werden die Akustikpaneele sein, die zum einen an der Decke verbaut sein werden, zum anderen aber auch im Saal als Prallwände mit einer Höhe von zwei Metern. Wo genau diese Akustikpaneele überall gebraucht werden, müsse man noch prüfen. Lediglich die Wand auf der Bühnenseite soll bis unter die Decke mit den Akustikpaneelen versehen werden, sodass die Bühne quasi umrahmt wird. Der Boden im Saal soll aus Sportbodenparkett bestehen, da die Halle im Alltag ja vor allem für den Schulsport genutzt werden wird. „Da der Raum aber auch für Veranstaltungen genutzt werden soll, sieht das Parkett hier auch gut aus“, sagt Ito. In den Vereinszimmern im Obergeschoss werde es ebenfalls Parkett in derselben Optik geben, allerdings ohne den Sportbodenzusatz.

Im Bereich der Umkleiden sollen Boden und Trockenbauwände mit einer fugenlosen Epoxidharzbeschichtung versehen werden. „Ob es angesichts der zum Teil wärmeren Temperaturen durch die Duschen keine Dehnungsfugen benötige, will Martin Wolf von der Freien Liste Kirchberg wissen. Streule verneint. „Das Material ist etwas weicher als eine Fliese. Das macht das mit.“

Die Farben, zum Beispiel für Boden und Wände in den Umkleidebereichen, die dem Gremium als Visualisierungen gezeigt wurden, seien noch nicht in Stein gemeißelt, betont der Planer. Der dargestellte erdige Rotton wurde von einigen Gemeinderäten zwar bereits gelobt, bei den Farben könne man sich aber zu einem späteren Zeitpunkt noch mal besprechen, sagt Streule. „Wir brauchen nun nur eine Richtung, ob Sie das beschichtet und fugenlos dort so haben möchten“, sagt der Architekt.

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Die Technik Auch die technische Ausstattung steht nun fest, wie Thomas Schwabe erklärt. Der Großteil des Gebäudes werde mit Fußbodenheizung ausgestattet, erhitzt durch Wärmepumpen, die sich auf der Ostseite befinden. Sowohl Temperatur als auch Lüftungsanlage werden zukünftig komplett automatisch gesteuert über Sensoren in den jeweiligen Räumen.

Die Kosten Die Planer haben auch noch mal einen genauen Blick auf die Kosten geworfen. Diese haben sich im Vergleich zum zuletzt vorgestellten Entwurf (wir berichteten) nochmals erhöht und zwar um fast fünf Prozent. Bei den 12,8 Millionen Euro, die die Halle kosten wird, bedeutet das eine weitere Steigerung von über 500.000 Euro. „Das liegt zum einen daran, dass wir die Planungsdetails geschärft haben“, erklärt Thomas Schwabe. Unter anderem ergaben sich auch noch Änderungen an der technischen Gebäudeausstattung. Außerdem sei immer noch ein leichter Anstieg beim Baupreisindex zu verzeichnen. Zu den Kosten für den Neubau kommen dann auch noch die Aufwendungen für den Rückbau der alten Gemeindehalle. Hier gehen die Planer von etwa 650.000 Euro aus, wobei die Wärmeversorgung für die bestehenden Gebäude darin noch nicht enthalten ist. Insgesamt liegen die Kosten nun also bei rund 13,4 Millionen Euro.

Die Außenanlagen sind in der Planung noch nicht genau bedacht. Die Gemeinderäte waren insgesamt sehr zufrieden mit der Materialauswahl der Architekten und der aktuellen Entwurfsplanung. „Ich finde die Planung ganz toll“, meint zum Beispiel Erich Drexler. Gebhard Kunzi stimmt zu. „Es sieht wirklich ansprechend aus. Hoffen wir, dass das auch lange so bleibt“, meint er in Bezug auf die Holzfassade. Das Gremium beschloss die Materialien und den Planungsentwurf bei einer Enthaltung. Ulf Schmid (Gesundes Gemeinwesen Kirchberg) war zwar grundsätzlich mit der Planung einverstanden, habe angesichts der Kosten aber nicht zustimmen können, erklärt er.

Der Zeitplan

Nächste Schritte Durch die Zustimmung des Gemeinderats zu der Entwurfsplanung und dem Materialkonzept geht es als Nächstes an den Bauantrag. Die Planer rechnen mit einigen Wochen, bis dieser genehmigt wird. Zeitgleich wolle man beginnen, sich um die Werksplanung zu kümmern.

Baustart Tatsächlicher Baubeginn ist für den März 2025 geplant.

Fertigstellung Übergeben werden soll das Gebäude dann nach nicht ganz zwei Jahren Bauzeit im Dezember 2026.

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Erstellt:
20. Januar 2024, 06:00 Uhr

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