Bio-Markt wächst rasant – dank der Discounter
Supermarktketten gehen Partnerschaften mit Bioland, Demeter oder Naturland ein – Erstmals mehr als zehn Milliarden Euro Umsatz
Stuttgart Der Markt für Biolebensmittel wächst weiter rasant: Seit 2000 hat sich der jährliche Umsatz in Deutschland auf jetzt zehn Milliarden Euro verfünffacht. Getrieben wird der Anstieg weniger von politischen Entscheidungen – die Bioverbände wünschen sich deutlich mehr Engagement der Politik –, sondern vielmehr von den Discountern und deren Kunden. Das Angebot an biologischen Artikeln nimmt zu, und es gibt verstärkt offene Kooperationen zwischen Discountern und Biobauern: Lidl zum Beispiel hat jetzt 50 Bioland-Artikel ins Sortiment genommen, Kaufland und Real arbeiten mit Demeter zusammen.
Engpässe in der Produktion gibt es deshalb laut Christian Eichert, dem Geschäftsführer von Bioland Baden-Württemberg, aber nicht. Denn schon bisher standen solche Biopremiumprodukte von Bioland, Demeter oder Naturland im Regal, nur ohne Kennzeichnung. Langfristig sollen die Mengen und die Zahl der Artikel aber deutlich gesteigert werden; die strengen Richtlinien blieben unangetastet, betont Eichert.
Die Preise beim Discounter scheinen zumindest teilweise nochmals niedriger zu sein als in den Biosupermarktketten. Dort und vor allem bei den Einzelhändlern sieht man die neuen Partnerschaften mit sehr gemischten Gefühlen. Diese Läden, die bisher den Ausbau der Biosparte getragen haben, könnten am Ende zu den Verlierern gehören – manche sagen bereits schmerzliche Konsolidierungen voraus. Im Vergleich zum Biofachhandel ist das Angebot der Discounter aber immer noch recht gering. Alnatura etwa hat 6000 Artikel gelistet – beim Unternehmen Aldi Süd, das sich selbst als Marktführer beim Umsatz mit Bioprodukten sieht, sind es 310 Artikel.
Im Jahr 2017 machte Bio 5,4 Prozent des Umsatzes im Lebensmittelbereich aus. Im Südwesten wirtschaften zehn Prozent der landwirtschaftlichen Betriebe ökologisch.
